Zoom wurde von vielen schon abgeschrieben – doch die jüngsten Zahlen lassen aufhorchen. Ist Zoom wieder auf Wachstumskurs?
Das Comeback, das niemand erwartet hat?
Zoom muss man niemandem vorstellen, den Spezialisten für Videokonferenzen kennt wohl jeder. Das gilt vor allem für Börsianer.
Das liegt nicht nur daran, dass Arbeiten im Homeoffice in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen hat, sondern auch daran, dass der Umsatz des Unternehmens in Rekordzeit auf mehrere Milliarden gestiegen ist, der Kurs zeitweise komplett durch die Decke ging und dann ebenso schnell kollabiert ist.
Doch von dem einstigen Anlegerinteresse ist nicht mehr viel übrig geblieben. Es ist nicht lange her, da war Zoom in aller Munde. Inzwischen hört man den Namen kaum noch.
An der Börse geschieht das andauernd. Haben sich zu viele Anleger die Finger an einer Aktie verbrannt, was bei Zoom sicherlich der Fall war, landet das Unternehmen auf dem medialen Abstellgleis.
Der Kurs tendiert seitwärts oder abwärts und über Jahre hinweg tut sich wenig.
In einigen Fällen wird dabei jedoch übersehen, dass das zugrundeliegende Geschäft erstaunlich gut läuft. Das ist auch bei Zoom der Fall.
In den letzten Quartalen hatte ich mehrfach darauf hingewiesen.
Wachgerüttelt
Bisher wurden die robusten Geschäftszahlen an der Börse ignoriert, die jüngsten Quartalsergebnisse scheinen jedoch einige Anleger aufgerüttelt zu haben – jedenfalls haben sie einen Kurssprung um 12,71 % auf 82,47 USD ausgelöst.
Der Gewinn lag in Q2 mit 1,53 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,38 USD. Mit einem Umsatz von 1,22 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 1,20 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 4,7 % und einem Gewinnsprung 10 %.
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Zoom keine Eintagsfliege war und die Kunden weiterhin binden kann.
Der treibende Faktor dabei ist das Geschäft mit Firmenkunden.
In den letzten Analysen hatte ich mehrfach darauf hingewiesen, dass das der entscheidende Faktor ist.
Wohl und Wehe von Zoom wird sich perspektivisch aber vor allem an der Entwicklung des Firmenkundengeschäfts entscheiden.
Der Bereich ist wesentlich profitabler als das Geschäft mit Privatkunden und vor allem ist er planbarer. Privatkunden können die Nutzung von heute auf morgen einstellen. Geschäftskunden, die die Systeme im Arbeitsalltag nutzen, jedoch nicht.
Vergessen, doch nicht verloren: Warum Zoom wieder glänzen könnte
Im letzten Quartal konnte der Umsatz in diesem Bereich um 7,0 % auf 730,7 Mio. USD gesteigert werden. Die Zahl der Kunden, die Zoom in den letzten 12 Monaten einen Umsatz von 100.000 USD oder mehr beschert haben, kletterte sogar um 8,7 %.
Das deutet darauf hin, dass es sich um eine stabile Nachfragebasis handelt.
Durch den höheren Geschäftskunden-Anteil hat sich die operative Marge (non-GAAP) von 39,2 % auf 41,3 % deutlich verbessert. Das erklärt zu einem grossen Teil, warum der Gewinn überproportional stark gestiegen ist.
Hinzu kommen die laufenden Buybacks. Im letzten Quartal wurden beispielsweise 6 Millionen eigene Aktien mit einem Gesamtwert von etwa 500 Mio. USD eingezogen.
Darüber hinaus wurde die Prognose für das laufende Geschäftsjahr deutlich erhöht, beim Umsatz von 4,80 – 4,81 Mrd. USD auf 4,83 – 4,84 Mrd. USD, beim FCF von 1,68 – 1,72 Mrd. USD auf 1,74 – 1,78 Mrd. USD und beim Gewinn von 5,56 – 5,59 auf 5,81 – 5,84 USD je Aktie. Zoom kommt demnach auf eine forward P/E und P/FCF von jeweils 14,2. Sollte das Unternehmen zu nachhaltigem Wachstum zurückkehren, vor allem wenn es im hohen einstelligen oder sogar zweistelligen Prozentbereich liegt, wäre das Unternehmen unterbewertet.
In diesem Szenario sind erhebliche Kursgewinne denkbar, getrieben durch den steigenden Gewinn und Cashflow, Buybacks und eine mögliche Neubewertung der Aktie.

Aus technischer Sicht mehren sich ebenfalls die positiven Zeichen. Die Aktie hat einen zaghaften Aufwärtstrend ausgebildet. Kann der kurzfristige Abwärtstrend überwunden werden, würde das Kursgewinne in Richtung 88 und 92 USD ermöglichen.
Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Scheitert die Aktie jedoch am Abwärtstrend nahe 82 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
Antizyklische Anleger könnten einen Einstieg nahe 70 USD erwägen.
Geschäftsmodell
Zoom Video Communications hat sich in den vergangenen Jahren als Synonym für digitale Zusammenarbeit etabliert und ist heute weit mehr als nur ein Anbieter von Videokonferenzen.
Das Herzstück des Angebots ist nach wie vor Zoom Meetings, die Kernlösung für virtuelle Konferenzen. Dieses Produkt ist bekannt für seine Stabilität, Benutzerfreundlichkeit und hohe Skalierbarkeit. Ergänzt wird es durch Zoom Phone, ein cloudbasiertes Telefonsystem, das klassische Festnetzlösungen ersetzt, sowie durch Zoom Rooms, die Konferenzräume mit moderner Videotechnologie ausstatten.
Darüber hinaus hat das Unternehmen mit Zoom Contact Center und Zoom Events in angrenzende Bereiche expandiert und versucht, sich als ganzheitliche Plattform für Kommunikation und Kollaboration zu positionieren.
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