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Man darf annehmen, dass es im Frühjahr und Sommer nahezu niemand auch nur für möglich gehalten hätte, dass Rüstungswerte wie Hensoldt gerade auf dem besten Weg sind, zu den grössten Verlierern im vierten Quartal zu werden. Und genau das sollte nachdenklich machen.
Natürlich lautet die unsichtbare Inschrift über jedem Eingang zu einem Börsensaal: „Unverhofft kommt oft“. Aber so etwas wie mit Hensoldt und den anderen Rüstungstiteln passiert gemeinhin nicht einfach so. Das Unerwartete lauert deswegen hinter jeder Ecke, weil zu viele Marktteilnehmer glauben, dass man Rahmenbedingungen und Anlegerverhalten vorhersagen und deshalb Trends mit dem Lineal in die Zukunft verlängern könne. Was man noch nie konnte, auch derzeit nicht kann und in Zukunft nicht können wird. Aber:
Das Unerwartete, d. h. eine nicht einkalkulierte Entwicklung eines Kurses, basiert eben grundsätzlich auf neuen Informationen, mit denen nicht zu rechnen war. Eine Gewinnwarnung, ein gewaltiger neuer Auftrag, politische und/oder geopolitische Veränderungen. Aber das trifft auf Hensoldt nicht zu. Seit die derzeitige Bundesregierung Ende Februar angekündigt hat, immense Summen in die Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit zu investieren und die meisten europäischen Staaten in die gleiche Richtung gehen, gab es nichts, das die daraus abgeleitete, positive Sicht auf die Aktie hätte auf den Kopf stellen können. Trotzdem sieht das Kursbild genau danach aus. Warum?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Hensoldt Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Weil Aktien, die sehr intensiv wegen ihrer spannenden „Story“ gehandelt werden, viele Trader und unerfahrene Anleger anziehen. Erstere sind schnell mit einem Richtungswechsel bei der Hand und traden eine solche Aktie problemlos genauso auf der Short- wie auf der Long-Seite. Letztere agieren meist emotional und aus dem Bauch heraus, sodass hier schnell Gier oder Angst aufkommen und starke Kursimpulse dadurch intensiviert werden. Was im Fall der Hensoldt-Aktie vermuten lässt:
Nachdem man zuerst auf der Oberseite überzogen hat, passiert dasselbe jetzt auf der Unterseite. Denn die Wachstumsstory ist intakt. Und auch wenn die vom Unternehmen formulierten Mittelfrist-Ziele manchen den Zahn übertriebener Wachstumserwartungen gezogen haben: Da, wo sie jetzt notiert, ist die im Oktober noch deutlich zu hoch bewertete Aktie durchaus nicht mehr zu teuer. Was indes fehlt, ist eine Wende im Kurs.

Denn nur dann hätte man auf der Long-Seite eine realistische Chance. Was wir sehen, ist eine auffällige Serie roter Kerzen und am Montag dann auch das Scheitern eines zögerlichen Bodenbildungs-Versuchs, der sich in der Vorwoche etabliert hatte. Und das, obwohl bei diesen Verhandlungen um den Ukraine-Friedensplan nichts so läuft, wie es laufen müsste, um ernsthaft Basis dafür zu sein, dass die geplanten, markant höheren Verteidigungsausgaben in die Schublade wandern und damit ein Argument da wäre, um Hensoldt in „Bärenfutter“ zu verwandeln. Das zeigt, dass hier viele Akteure einfach „ihren Stiefel runtertraden“ und dem kurzfristigen Trend folgen, ungeachtet der Frage, ob man da nicht längst in der Übertreibungszone ist.
Da müsste nur ein Weckruf her, indem die Aktie auf der Oberseite Zeichen setzt, um die Bären zu vertreiben. Aber dazu braucht es erst einmal Käufer, die genug Kapital und Willen investieren, um ein bullisches Signal zu generieren. Was aktuell dann gegeben wäre, wenn die Aktie die Widerstandszone zwischen 76 und 85 Euro zurückerobert.
Das sollte man eher abwarten. Denn sich selbst aktiv einzubringen, sprich zuzugreifen, ist gegen den Trend immer hoch riskant, weil man nie weiss, ob man nicht unversehens allein auf weiter Flur steht und als Käufer dann tatsächlich als „Bärenfutter“ endet. Hensoldt hätte grundsätzlich wieder Luft nach oben, aber noch ist der Kurs eben unter Wasser, daher: bullische Signale abwarten!
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