Die zwei Wochen, in denen laut Donald Trump ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj zustande kommen sollte, sind um. Und die Chance, dass daraus in nächster Zeit etwas wird, schwindet. Zugleich zieht die Hensoldt-Aktie wieder an. Wohl kein Zufall. Aber ist das denn sinnvoll?
Die Aktie des Optoelektronik-Spezialisten mit hohem Anteil im Bereich Verteidigung ist teuer bewertet. Eigentlich sogar viel zu teuer. Aber man sieht dieses hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als machbar an, weil man auf markant steigende Aufträge und Gewinnmargen setzt. Befeuert durch massiv höhere Investitionen nicht nur Deutschlands in Verteidigung, ausgehend von einer höheren Gefährdung der EU durch Russland.
Als „Barometer“ hierfür dient die Entwicklung im Ukraine-Konflikt. Sobald sich hier etwas in Richtung Waffenruhe oder sogar Friedensverhandlungen bewegt, sieht man dieses für Hensoldt bullische Szenario blasser werden. Scheitern Bemühungen, die Lage zu entschärfen, insbesondere, weil sich Russland querstellt, gewinnt dieses Bild in den nächsten Jahren drastisch steigender Gewinne bei Hensoldt, ebenso wie bei den anderen Unternehmen mit Schwerpunkt Rüstung, wieder an Kontur. So weit, so einigermassen logisch. Der Haken dabei ist:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Hensoldt Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Man weiss nicht sicher, was kommt. Man weiss es zwar sowieso und in keinem Bereich nicht. Aber hier rührt die Politik in den Töpfen, werden emotionale Entscheidungen getroffen und Strategien verfolgt, die nicht für jedermann erkennbar oder nachvollziehbar sind. Das gilt für das vorgenannte „Barometer“ Ukraine, das wird aber auch gelten, wenn es um die Auftragsvergabe geht. Und aktuell ist es eben nie absehbar, wann welche Nachricht ein Argument für steigende oder für fallende Notierungen wäre.
Würde man also einfach dem folgen, was der Nachrichtenticker in Bezug auf die Perspektive von rüstungsnahen Unternehmen auswirft, wäre man einem unberechenbaren Auf und Ab unterworfen und käme, je nachdem, wann eine solche Nachricht von welcher Agentur zuerst gemeldet wird, auch noch andauernd zu spät. So gesehen: Einfach dem „Ticker“ zu folgen würde vermutlich mehr Verdruss als Gewinn bringen.
Warum also nicht so agieren, wie man es bei anderen Aktien auch tun würde? Die „Story“ an sich mag den Trader begleiten; ohne sie würde man sich für die Aktie ja nicht interessieren. Aber die Entscheidungen, ob man hier am Ball bleibt, zukauft, neu einsteigt oder verkauft, wäre besser anhand der Fakten zu treffen, die die Kurse selbst liefern. Denn sie sind ja letztlich die Summe aus den Entscheidungen der anderen Marktteilnehmer und liefern dadurch Tendenzen, Einstiegs-, Ausstiegs- und Warnsignale. Und dieses Kursbild zeigt aktuell:

Ja, die enttäuschte Hoffnung auf ein Treffen Putin/Selenskyj mag die Aktie in den vergangenen Handelstagen unterstützt haben, aber ein bullisches Signal hat sich dadurch noch nicht ergeben. Die Hensoldt-Aktie müsste an der Widerstandslinie bei 89,64 Euro vorbei, was im August mehrfach nicht gelang. Die „Grundlage“ durch die Verteidigung mehrerer Supportlinien in den vergangenen Wochen hätte sie. Aber erst, wenn diese Hürde wirklich überboten wäre, würde das aus charttechnischer Sicht den Weg in Richtung der bisherigen Höchstkurse freimachen. Indes:
Die Nachrichtenlage bleibt hier ein unberechenbarer Faktor. Wer hier nicht schon lange dabei ist und daher auf nervenschonend hohen Gewinnen sitzt, sollte die damit einhergehende, besondere Volatilität, die jedes noch so klar wirkende Chartbild sprengen könnte, besser nicht unterschätzen.
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