Mal gefeiert, mal abgestraft: Fiserv wächst seit Jahren stetig zweistellig, doch die Stimmung der Anleger gleicht einer Achterbahnfahrt.
Angst und Gier sind die wahren Kurstreiber
Wenn man einzelne Aktien über die Jahre hinweg beobachtet, versteht man erst, was an der Börse wirklich vor sich geht.
Zeitweise werden sie geliebt, dann fallen sie in Ungnade, stürzen ab und gehen wieder durch die Decke.
Teilweise geschieht das, obwohl sich weder am Geschäftsmodell noch an den Wachstumsraten wirklich viel verändert hat.
Fiserv ist ein Paradebeispiel dafür.
Im Jahr 2019 brach ein regelrechter Hype um Zahlungsdienstleister aus und die Bewertung von Fiserv kletterte auf das höchste Niveau aller Zeiten.
Danach fiel die Branche in Ungnade und die Aktie trat bis 2023 auf der Stelle, obwohl das Ergebnis in jedem einzelnen Jahr um mindestens 10 % gesteigert werden konnte und neue Rekordwerte erreichte.
Darauf folgte ein Höhenflug, der die Aktie im Februar auf ein neues Allzeithoch bei 238 USD katapultierte.
Seitdem ist Fiserv jedoch massiv unter die Räder gekommen, der Kurs ist regelrecht kollabiert.
Kurzfristig zählt nur das Sentiment
Schaut man sich die Zahlen an, fragt man sich warum – ebenso wie bei allen vorherigen Kursexplosionen und Kursstürzen.
Natürlich gibt es Gründe für das Kursgeschehen, doch es sind ganz andere, als die Mehrheit vermuten würde.
Die Mehrheit geht davon aus, dass der Kurs steigt oder fällt, weil das Geschäft gut oder schlecht läuft. Derzeit wird beispielsweise die „schwache“ Entwicklung beim Transaktionsvolumen von Clover, einer Tochter von Fiserv, als Grund für den Kurssturz angeführt.
Doch in der Realität ist das nicht der Grund. Der eigentliche Auslöser der Kursverluste ist einzig und allein im veränderten Sentiment der Anleger zu verorten – ebenso wie bei allen vorherigen Kursexplosionen und Kursstürzen.
Denn das Geschäft läuft nach wie vor blendend. Der Gewinn dürfte in diesem Jahr um 16 % steigen, ebenso wie in den drei Jahren zuvor, als das Ergebnis jeweils um 16–17 % gestiegen ist.
Darüber hinaus werden in den kommenden beiden Jahren ebenfalls Gewinnsteigerungen um 16–17 % erwartet.
Das lässt nur eine logische Schlussfolgerung zu: Der eigentliche Auslöser der Kursverluste kann nur das veränderte Sentiment der Anleger sein, an den Geschäftszahlen kann es nicht liegen.
Wenn man das verstanden hat, stellt sich nur noch die Frage, ob die derzeitige Bewertung gerechtfertigt ist oder nicht.
Derzeit kommt Fiserv auf eine forward P/E von 13,0. Im Verhältnis zu den vorliegenden Wachstumsraten und in Anbetracht aller vorliegenden Informationen ist das wenig. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 21,3.
Globaler Technologieführer im Zahlungsverkehr
Fiserv zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Zahlungstechnologien und Finanzdienstleistungen. Das Unternehmen hat sich über Jahrzehnte hinweg eine zentrale Rolle in der globalen Finanzinfrastruktur erarbeitet.
Das Unternehmen ist in mehr als 100 Ländern aktiv und arbeitet weltweit mit über 10.000 Finanzinstituten zusammen. Davon nutzen 3.000 die Kernbankensysteme von Fiserv.
Wenn Sie also eine Überweisung tätigen oder irgendwo bezahlen, ist die Chance sehr hoch, dass an irgendeinem Punkt Fiserv beteiligt ist.
Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen, die weit über die reine Zahlungsabwicklung hinausgehen. Dazu gehören digitale Banking-Plattformen, Kreditvergabe, Risikomanagement, Datenanalyse und -management sowie Outsourcing-Services für Finanzdienstleister.
Fiserv liefert die Systeme, die es Banken ermöglichen, Kontoführung, Transaktionsverarbeitung, Kreditvergabe und weitere essenzielle Bankdienstleistungen effizient und sicher bereitzustellen.
Unverzichtbar
Neben Banken profitieren auch Händler und Verbraucher von der Angebotsvielfalt. Fiserv stellt Lösungen für Debit- und Kreditkarten, mobile Zahlungen, E-Commerce sowie eines der grössten Debit-Netzwerke weltweit zur Verfügung, über das Zahlungen mit Visa und Mastercard abgewickelt werden.
Ergänzt wird das Portfolio durch Softwarelösungen für Vermögensverwaltung, Treuhanddienste, Personalwesen und Lohnabrechnung.
Fiserv ist in zahlreichen Geschäftsfeldern Marktführer und nimmt weltweit die Spitzenpositionen in Bereichen wie Händlerakzeptanz, Kernkontoverarbeitung, Online- und Mobile-Banking, Issuer Processing, Konto-zu-Konto-Überweisungen und vielem mehr ein.
Fiserv verwaltet weltweit 1,7 Milliarden Konten, doppelt so viel, wie der grösste Wettbewerber – und es werden immer mehr.
Die grosse Herausforderung für viele Finanzinstitute weltweit besteht darin, mit den technologischen Investitionen grosser Player wie J. P. Morgan Schritt zu halten, die jährlich Milliardenbeträge in eigene Systeme investieren. Für die rund 9.000 US-Finanzinstitute ausserhalb der Grossbanken sowie etwa 20.000 Institute weltweit ist Fiserv ein unverzichtbarer Partner, um digitale Dienstleistungen konkurrenzfähig anbieten zu können.
Clover: Der Wachstumstreiber
Clover war anfangs ein einfaches Point-of-Sale-System, inzwischen handelt es sich jedoch um ein integriertes System aus Hardware, Software und Cash-Management-Lösungen für Händler.
Die Plattform hat sich zu einem umfassenden Betriebssystem für kleine und mittelständische Unternehmen entwickelt und unterstützt Händler nicht nur bei der Zahlungsabwicklung, sondern auch beim Geschäftsmanagement – von der Kassenführung bis hin zu branchenspezifischen Zusatzlösungen.
Der Erfolg von Clover basiert nicht zuletzt auf der engen Verzahnung mit Fiservs bestehendem Kunden- und Vertriebskanalnetzwerk, insbesondere den regionalen Banken in den USA.
Diese Faktoren haben zu einem massiven Wachstum geführt, das sich auf unabsehbare Zeit fortsetzen dürfte. Der Markt in den USA ist längst nicht ausgeschöpft und die internationale Expansion von Clover hat kaum begonnen.
Darüber hinaus wird Clover kontinuierlich mit neuen Funktionen versehen, was weiteres Wachstum und Cross-Selling ermöglicht.

Gelingt jetzt ein Anstieg über 140 USD, sind die Bullen wieder im Rennen und es wären Kursgewinne in Richtung 147 und 155–160 USD denkbar. Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Fällt die Aktie jedoch unter 130 USD, muss mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden. Unter 130 USD reihen sich die Unterstützungen regelrecht auf.
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