Die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic hat in der vergangenen Woche auf Höhe des bisherigen, im April markierten Jahrestiefs dynamisch nach oben gedreht. Jetzt geht es bereits um die 200-Tage-Linie. Könnte das für diese so gebeutelte Aktie die Wende bedeuten?
Siltronic stellt Wafer her und ist damit Zulieferer für die Chipindustrie. Zulieferer für eine konjunkturell hochsensible Branche zu sein, das bedeutet immense Schwankungen bei Umsatz, Marge und Gewinn. Mal steigen diese rasant, mal brechen sie blitzschnell ein … und mit diesen Kennzahlen bewegt sich auch die Aktie. Weshalb man solche Aktien auch „Fahrstuhlaktien“ nennt: schnell und weit rauf, schnell und weit runter. So, wie sich das Chartbild aktuell darstellt, könnte man versucht sein zu sagen: Es geht wieder aufwärts.
Für den Moment ist das so. Und dass der Kurs das April-Tief bei 32,00 Euro nur für einen kurzen Moment unterbot und dann von 31,70 Euro ausgehend schnell und weit zulegte, ist natürlich ein Punkt für die Bullen. Dass dabei ein „Morning Star“ entstand, eine bullische Aufwärtswende-Formation, bestehend aus roter Kerze, Doji und grüner Kerze und dieser Morning Star durch unmittelbar folgende, weitere Kursgewinne bestätigt wurde, ebenfalls.

Aber ob der Siltronic-Kurs wirklich nachhaltig an der jetzt erreichten, bei derzeit 41 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie vorbeikommt und damit auch auf mittelfristiger Ebene ein bullisches Signal abliefert, ist noch offen. Denn was sich da derzeit abspielt, hat einen Haken:
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Expertenmeinung: Nur der Fahrstuhl der Aktie fährt gerade im D-Zug-Tempo nach oben, nicht aber der der Rahmenbedingungen. Die Meldung, dass erste Hersteller KI-fähige Chips in Massenproduktion herstellen wollen, belebt zwar die Hoffnung, dass die Nachfrage der dafür nötigen Wafer deutlich anzieht und Siltronic davon profitiert. Aber während der Kurs Fakten zu liefern versucht, sind das in Bezug auf die Rahmenbedingungen eben nur Hoffnungen. Anders ausgedrückt:
Die Aktie steigt derzeit auf einer Leiter ohne Sprossen. Und das ist natürlich auch dem bärischen Lager klar. Dort pflegt man solche Rallyes, die letztlich viele Leerverkäufer zum Eindecken ihrer zuvor geliehenen und zum Zweck des Drückens des Kurses „leer“ verkauften Aktien gezwungen haben, gerne auszusitzen. Erfahrene Short-Seller tauchen erst dann wieder auf, wenn es darum geht, entscheidende Widerstände zu verteidigen. Widerstände wie diese nahe gekommene 200-Tage-Linie, an welcher der Siltronic-Kurs bereits im Juli gescheitert war.
Daher ist es eher fraglich, ob diese Kaufwelle noch allzu viel Spielraum nach oben hätte. Und solange die Rahmenbedingungen mit dem Kurs nicht mithalten und dort nur Hoffnung statt Fakten zu finden sind, kann man diesen Impuls nur als das sehen und nutzen, was er ist: Eine reine Trading-Rallye.
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