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Was ist die Fibonacci-Folge?
Die Fibonacci-Folge ist eine der bekanntesten mathematischen Zahlenfolgen und die Berechnung ist relativ einfach. Nach den ersten beiden natürlichen Zahlen 0 und 1 entspricht jede nachfolgende Zahl jeweils der Summe der beiden vorhergehenden Zahlen. Da die Summe aus 0 und 1 wieder 1 ist, ist die dritte Zahl der Reihe wieder eine 1 (0 + 1 = 1). Darauf folgt die 2 (1 + 1), dann die 3 (1 + 2) usw …
Die Fibonacci-Folge beginnt also folgendermassen:
0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377, 610, 987, 1597, 2584, 4181, 6765, 10946, …
Benannt ist die Folge nach dem italienischen Mathematiker Leonardo da Pisa, auch Fibonacci genannt, der damit im Jahr 1202 das Wachstum einer Kaninchenpopulation beschrieb. Die Zahlenfolge war allerdings bereits in der Antike sowohl den Griechen als auch den Indern bekannt.
Die Quotienten von zwei aufeinanderfolgenden Fibonacci-Zahlen nähern sich dem sog. Goldenen Schnitt von 1,618 (oder invers 0,618) immer mehr an. In der Natur kommt das Verhältnis des Goldenen Schnitts vielfach vor, ob in der Struktur von Kristallen oder DNA-Molekülen, bei Planetenbahnen oder bei Längenverhältnissen bei Pflanzen, Tieren als auch dem menschlichen Körper.
Fibonacci-Verhältnisse im Trading: Retracements und Extensions
Da die Finanzmärkte ebenfalls eine mathematische Basis haben, bilden aufeinanderfolgende (gegenläufige) Kursbewegungen erstaunlich oft Fibonacci-Verhältnisse ab. Dazu gehören neben dem Goldenen Schnitt noch weitere Beziehungen der Fibonacci-Zahlen zueinander, die Trader als Fibonacci-Levels bezeichnen. Wichtig fürs Fibonacci-Trading sind: 0; 23,6 %; 38,2 %; 50 %; 61,8 %; 76,4 %; 100 %; 127,2 %; 138,2 %; 161,8 % und 200 %. Bei Prozentwerten unter 100 % spricht man in der technischen Analyse von Fibonacci-Retracements, bei über 100 % handelt es sich um Fibonacci-Extensions.
Fibonacci-Levels, die im Chart als horizontale Linien dargestellt werden, können im Chart als potenzielle Umkehrpunkte fungieren, also als Unterstützungs- oder Widerstandsbereiche.
Wie stark ein Trend auch ist, Aktienmärkte bewegen sich nie völlig geradlinig nach oben oder nach unten. Es kommt immer wieder zu zwischenzeitlichen Gegenbewegungen, die anschliessend entweder zu einer Trendfortsetzung oder aber zu einer Trendumkehr führen. Mithilfe der Fibonacci-Linien wird daher versucht, mögliche Umkehrpunkte zu identifizieren.
Wie werden die Fibonacci-Linien verwendet?
Je nach Anlagehorizont, sollte ein passender Chart betrachtet werden. Während ein Daytrader sinnvollerweise einen Intraday-Chart verwendet, sollte ein längerfristig orientierter Investor ebenfalls einen entsprechenden Chart betrachten, beispielsweise einen Jahres- oder Zweijahreschart.
Bevor die Fibonacci-Linien über den Chart gelegt werden, ist es zunächst wichtig, zu bestimmen, ob sich der zu analysierende Wert in einem Aufwärts- oder Abwärtstrend befindet. Dies ist sehr wichtig, da diese Tatsache darüber entscheidet, wie die Fibonacci-Linien im Chart angelegt werden.
Im folgenden Beispiel liegt deutlich erkennbar ein Abwärtstrend vor, da sowohl Hoch- als auch Tiefpunkte im Jahresverlauf stetig niedriger liegen. Daher stellen wir bei Punkt 1, dem höchsten Kurs der letzten 12 Monate, das 0%-Level ein. Dieses bildet den Ausgangspunkt der Analyse.
Bei Punkt 2, dem Tiefststand des letzten Jahres, setzen wir das 100%-Level an. Entsprechend des fallenden Trends ist auch die Verbindungslinie der beiden Punkte abwärtsgerichtet.

Bei einem Aufwärtstrend hingegen würden Sie das 0%-Level (Punkt 1) am Tiefpunkt der betrachteten Chartbewegung ansetzen und die 100%-Marke (Punkt 2) entsprechend am Hochpunkt fixieren.

Im obigen Jahreschart sehen Sie beispielhaft den Chartverlauf eines Aktienindex. Der Hochpunkt wurde in diesem Beispiel im Juli 2015 bei etwa 505 Punkten markiert. Der Tiefpunkt folgte im Februar 2016 bei ca. 378 Punkten. Nachdem der Index dieses Tief erreicht hatte, setzte eine Erholung ein. Der abwärts gerichtete Chartverlauf ist klar erkennbar.
Der grüne Pfeil deutet auf das 38,2%-Level, an welchem der Index zu einer Korrektur ansetzte. Von diesem Niveau aus verlor der Index in der Folge ungefähr -4%. Wie bei vielen Indikatoren spielt auch bei den Fibonacci-Levels die Tatsache eine Rolle, dass sie von vielen charttechnisch orientierten Tradern und Investoren beachtet werden, beispielsweise bei Aktien, Indizes, Währungen oder Rohstoffen. Und umso mehr Anleger sich an diesen Linien orientieren, desto stärker wird deren Bedeutung als potenzielles Unterstützungs- oder Widerstandsniveau. Es kann also durchaus Sinn ergeben, sich für den richtigen Kauf- oder Verkaufspunkt an Fibonacci-Levels zu orientieren.
Fibonacci über LYNX
Über die TWS-Handelsplattform haben Sie nicht nur Zugriff auf den Fibonacci-Indikator, sondern auf über 120 weitere technische Indikatoren. Wie Sie die Fibonacci-Levels in der TWS-Handelsplattform im Chart einstellen, beschreiben wir Ihnen im folgenden Absatz:

Klicken Sie mit der rechten Maustaste in den Chart, bei dem Sie die Fibonacci-Linien hinzufügen möchten. Danach erscheint das oben dargestellte Fenster und Sie klicken mit der Maus auf „Fibonacci-Linien hinzufügen“. Wählen Sie im Anschluss mit der Maus das Startlevel entweder bei einem Hochpunkt (Abwärtstrend) oder bei einem Tiefpunkt (Aufwärtstrend) an. Drücken und halten Sie die linke Maustaste und bewegen Sie den Cursor im Anschluss zum Endpunkt der betrachteten Chartbewegung. Sobald Sie die linke Maustaste dann loslassen, erscheinen die Fibonacci-Linien im Chart, die jeweils mit dem entsprechenden Level gekennzeichnet sind.
