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Am 13.11. hatte der Euro Stoxx 50 mit 5.818,07 Punkten einen neuen Verlaufsrekord erreicht, doch noch am selben Tag ging es abwärts. Vier Tage kräftige Verkäufe machten den Ausbruch zur Bullenfalle. Aber dann hielt genau die Zone, die halten musste. Bisher zumindest.
Die markante Unterstützungszone zwischen 5.467 und 5.568 Punkten, zusammengesetzt aus den wichtigsten Zwischenhochs der ersten drei Quartale, hat sich jetzt beim europäischen Leitindex als tragfähig erwiesen. Dass der Euro Stoxx 50 mit Schwung in diesen Bereich hineinrutschte, dort aber sofort weniger Druck zu spüren war, deutet an: Hier wird gekauft und erste Short-Seller sehen dieses Minimal-Kursziel einer Korrektur bereits als ausreichend an, um ihre Positionen zu schliessen. Doch tragfähig bedeutet nicht, dass dieser Bereich auf Dauer tragen muss.

Erst, wenn der Index diese Auffangzone deutlich unter sich lassen würde, könnte man hinter die Gefahr einer grösseren Korrektur erst einmal einen Haken machen. Dafür wäre ein Schlusskurs unter der zuletzt bei 5.638 Punkten verlaufenden 20-Tage-Linie die Minimalforderung, besser wäre es, wenn der Euro Stoxx 50 dieses abverkaufte, neue Hoch zeitnah überwindet, also über 5.818 Zählern schliesst. Was aber nicht so einfach ist, denn:
Expertenmeinung: Für eine effektive Defensive braucht es nur genug Akteure, die bereit sind, einen grösseren Schaden, den ein weiterführender Abstieg des Index in ihren Portfolios anrichten würde, aktiv durch Einsatz ihrer Barreserve zu verhindern. Für eine erfolgreiche Offensive hin zu neuen Hochs müsste der Index aber vom gestrigen Schlusskurs am oberen Ende der Unterstützungszone noch ein gutes Stück laufen. Dafür bräuchte es einiges an Kapitaleinsatz und, vor allem, Überzeugung. Die Überzeugung, dass man damit auch etwas verdienen kann, weil dann über dem bisherigen Hoch noch nicht Schluss ist, sondern idealerweise die „magische“ 6.000 angelaufen und überboten wird.
Aber um überzeugt zu sein, wären halt gute Argumente nötig. Und die sind derzeit ein wenig dünn gesät. Natürlich sind die US-Börsen grundsätzlich Lieferanten von Vorlagen. Und die ziehen gerade wieder kräftig an. Aber die Basis dieser Käufe in Übersee ist keine, die europäische Marktteilnehmer überzeugen oder auch nur unmittelbar betreffen würden.
So scheint in den USA gerade die statistisch durchaus messbare „Thanksgiving-Rallye“ zu laufen. In der Woche des Thanksgiving-Feiertages (der morgen stattfindet) liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Aktienmärkte steigen, über die letzten Jahrzehnte hinweg bei gut zwei Dritteln. Dass sich diese Trefferquote erhöht, alleine weil genug Anleger davon wissen und die Sache dadurch zu einer „self fulfilling prophecy“ machen, ist indes ein Risiko … denn nach der Thanksgiving-Woche würden dann eben wieder die normalen Faktoren den Taktstock übernehmen.
Wobei die Wall Street da derzeit von der steigenden Hoffnung auf eine Leitzinssenkung in der anstehenden Dezember-Sitzung zehrt, die indes nicht die von manchen in sie hinein interpretierte Fähigkeit zur Wunderheilung hat. Und zugleich müsste man an kritischen Konjunkturdaten wie dem gerade gestern gemeldeten, sehr deutlich gefallenen US-Verbrauchervertrauen gezielt vorbeischauen. Aber all das ist nichts, das als Argument dienen könnte, explizit beim Euro Stoxx 50 oder dessen Einzelwerten zuzugreifen. Daher erscheint der „Kielwasser-Effekt“ derzeit zu schmalbrüstig, um ihm über den Weg zu trauen.
Ein signifikantes Verlassen der aktuell eben „nur“ gehaltenen Unterstützungszone 5.467/5.568 Punkte sollte man einfordern, bevor man hier über die Long-Seite nachdenkt. Noch ist die Gefahr, dass ein, zwei schwache Tage diesen wichtigen Unterstützungsbereich durchschlagen und der Index dann in Richtung 5.350/5.380 Punkte (200-Tage-Linie und 2022er-Aufwärtstrendlinie) weiter abrutscht, nicht gebannt.

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