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Als die europäischen Aktienindizes am Dienstagmorgen mit dicken Minuszeichen starteten, dürften viele recht nervös geworden sein. Doch das bullische Lager drehte den Euro Stoxx 50 genau dort nach oben, wo es darauf ankam. Die Frage ist, wie man das werten muss.
Die Unruhe kam diesmal von unerwarteter Seite. Die CEOs von Morgan Stanley und Goldman Sachs erklärten im Zuge einer Investmentkonferenz in Hongkong, dass man in den kommenden zwei Jahren damit rechnen müsste, dass der Aktienmarkt auch mal eine Korrektur sieht, die über zehn Prozent hinausgeht. Eigentlich etwas, das jedem jederzeit bewusst sein müsste. Dass das anscheinend nicht so ist, ist ein Warnsignal für die Stabilität der Hausse an sich, denn zu viele ahnungs- und sorglose Trader sind nun einmal ein Risiko. Aber wie sieht es mit der Reaktion auf die anfänglichen Abgaben aus, wie ist die zu werten?
Denn am Ende schloss der europäische Leitindex mit einem Minus von gerade einmal 0,33 Prozent, nachdem er am Tagestief 1,8 Prozent abgegeben hatte. Und dadurch gelang es, den Euro Stoxx 50 genau dort nach oben zu drehen, wo weitere Abgaben hätten brenzlig werden können:

Sie sehen im Chart auf Tagesbasis, dass das Tagestief (5.577,21 Punkte) knapp oberhalb der nächstgelegenen Unterstützungszone lag, die sich aus den zwischen März und August zwischen 5.467 und 5.568 Punkten entstandenen Zwischenhochs zusammensetzt. Mitte Oktober hatte der Index nahe ans untere Ende der Zone zurückgesetzt, nachdem zuvor neue Rekorde erzielt wurden, und lief umgehend wieder nach oben: ein perfekter Pullback an den Ausbruchslevel. Diesmal drehte er am oberen Ende der Zone dynamisch aufwärts und generierte, wenn schon keinen Intraday-Turnaround, so doch einen potenziell bullischen „Hammer“ im Chartbild auf Candlestick-Basis. Zudem gelang es so, über der zuletzt auf Tages-Schlusskursbasis mehrfach verteidigten 20-Tage-Linie zu schliessen. Perfekt?
Expertenmeinung: Ja … und nein. Wirklich bullisch sind solche „Hammer-Kerzen“ vor allem nach längeren Abwärtsbewegungen und nicht in der Nähe eines Allzeithochs. Da liesse sich eine solche Kaufwelle direkt über wichtigen Unterstützungen auch anders auslegen: als „offensive Defensive“. Was bedeuten würde, dass viele der gestrigen Käufer nicht zugegriffen haben, weil sie das im Gesamtkontext ja eher kleine Minus als perfekte Chance für den Einstieg und/oder Zukäufe ansahen, sondern um ein bärisches Signal zu verhindern.
Der Unterschied ist im Chartbild nicht sichtbar, aber das Motiv ist jeweils ein völlig anderes, im ersteren Fall Optimismus, im letzteren hingegen Angst. Die Angst davor, dass aus einem kleinen Rücksetzer eine grössere Korrektur werden könnte, die man dann mit randvoll Long ausgerichteten Portfolios und geringen Barreserven womöglich nicht mehr in den Griff bekommt. Was von beidem trifft zu?
Sicher kann man sich dessen nicht sein, es ist letzten Endes nicht möglich, die Motivation all derer abzuklopfen, die gestern auf der Käuferseite standen. Aber das Umfeld ist problematisch genug, um diese gestrige Erholung nicht einfach als klares Signal für die souveräne Dominanz der Bullen zu den Akten zu legen. Sollte der Euro Stoxx 50 das gestrige Tagestief bei 5.577,21 Zählern unterbieten, wäre das bereits ein markantes Warnsignal. Eines, das zumindest das Risiko erheblich erhöht, dass diese Supportzone zwischen 5.467 und 5.568 Punkten womöglich nicht für die Ewigkeit gemacht ist.
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