EURO STOXX 50 Prognose Euro Stoxx 50: 10,0 Punkte für die bullischen Eistänzer

News: Aktuelle Analyse des EURO STOXX 50 Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des EURO STOXX 50 Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Neues Quartal, neues Glück – bzw. neues Geld, das in den Aktienmarkt fliesst. Beim Euro Stoxx 50 wurde umgehend zu Quartalsbeginn kräftig gekauft. Das reichte für ein neues Rekordhoch. Aber was sich in den letzten drei Tagen abspielte, deutet auf eine frühe Nagelprobe hin.

Das Gros der 50 im europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 gelisteten Aktien stammt entweder vom französischen CAC40-Index oder aus dem DAX. Bei beiden Indizes wurde zum Start ins vierte Quartal kräftig zugelangt. Für beide Indizes reichte das zwar nicht für neue Hochs. Aber die Kombination macht es eben aus: Beim Euro Stoxx 50 gingen die Kurse dadurch über das bisherige, Anfang März bei 5.568,19 Punkten markierte Rekordhoch hinaus. Vor allem im Chart auf Monatsbasis wirkt das wie der perfekte Befreiungsschlag:

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Erst die Verteidigung langfristig entscheidender Unterstützungen im April, dann das Pendeln unterhalb des März-Hochs, gefolgt von einem starken September, der den Index an dieses Hoch heranführte und jetzt, im Oktober, der dynamische Ausbruch. Indes, so dynamisch ist die Sache eben bislang gar nicht gelaufen. Denn der Chart auf Tagesbasis macht deutlich:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Dem knappen Ausbruch am vergangenen Mittwoch folgten am Donnerstag zwar Anschlusskäufe. Aber am Freitag und Montag tat sich wenig. Und das Chartbild ist nicht ohne, denn was wir da im Mikrokosmos auf Tagesbasis sehen, ist ein kleiner „Abendstern“:

Expertenmeinung: Die kleine grüne Kerze des Donnerstags, der Doji vom Freitag und die kleine rote Kerze des Montags bilden zusammen einen „Evening Star“, zu Deutsch „Abendstern“. Eine potenziell bärische Formation, die vor allem nach einem grösseren Aufwärtsimpuls bei überkaufter Markttechnik zur Vorsicht mahnen sollte. Und grundsätzlich gäbe es ja allerhand Gründe, mit Blick auf die Rahmenbedingungen derzeit besonders vorsichtig zu sein. Wobei sich das auf Wachstum und Geopolitik genauso bezieht wie auf den Umstand, dass offenbar ungewöhnlich viele Anleger ausgerechnet in einem solchen Gesamtszenario auffallend leichtsinnig agieren. Aber:

Zum einen ist ein solcher „Abendstern“ ein potenziell bärisches Signal, weil es einer Bestätigung bedarf. Erst, wenn auch heute oder in den unmittelbar nächsten Tagen eine grössere rote Tageskerze folgt, wäre die Formation gültig.

Zum anderen kann diese sehr früh einsetzende Nagelprobe des Ausbruchs ja auch erfolgreich verlaufen. Erst, wenn die jetzt als Unterstützung dienende Zone zwischen 5.467 und 5.568 Punkten wieder unterboten wurde, wäre aus dem Ausbruch des Euro Stoxx 50 eine Bullenfalle geworden. Und erst, wenn der Index die im August 2024 entstandene, mittelfristige Aufwärtstrendlinie sowie die ihr vorgelagerte 200-Tage-Linie im Bereich 5.275/5.303 Punkte brechen sollte, würde ein bärisches Signal vorliegen.

Noch ist hier also gar nichts passiert. Dieser kleine „Abendstern“ macht aber deutlich, dass wir hier eindeutig keinen bullischen Selbstläufer vor uns haben. Diese nächstliegende, immer noch sehr nahe gelegene, erste Auffangzone im Bereich 5.467 bis 5.568 Punkte sollte man im Auge behalten. Sie kann das Sprungbrett für eine Herbstrallye werden. Aber wird sie getestet und hält nicht, kann der Oktober deutlich anders verlaufen, als sich das bullische Lager das momentan wohl vorstellt.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Anfang August sah es äusserst kritisch aus für das bullische Lager beim Euro Stoxx 50. Aber der europäische Leitindex drehte genau da nach oben, wo er drehen musste. Und seither gelingt es, die Bären auf Distanz und die Tür zu neuen Rekorden offen zu halten. Erstaunlich?

Diese beeindruckende Robustheit mit Drang nach oben wäre dann überraschend, wenn sich der Index im Besonderen ebenso wie der Aktienmarkt im Allgemeinen sklavisch an die Fakten halten würden, die die Rahmenbedingungen bereithalten. Aber das ist ja selten der Fall. Die Marktteilnehmer handeln aus dem Bild der Zukunft heraus, das sie subjektiv zeichnen oder, noch einfacher, sie folgen einfach dem Fluss des Geldes, sprich dem Trend. Und solange der beim Euro Stoxx 50 nicht bricht, sind neue Jahres- und zugleich Rekordhochs weiter möglich.

Dass dabei eine Schere zwischen dem insgesamt mageren Wachstum nebst den über der Eurozone hängenden Problemen und Risiken und einem nach oben weisenden europäischen Leitindex existiert, wird von vielen, die sich wenig mit dem „Drumherum“ ihrer Investments befassen, womöglich nicht einmal wahrgenommen. Was hiesse:

Expertenmeinung: Solange es nicht zu einem grösseren Kapitalabfluss käme, der auf der Käuferseite nicht aufgefangen werden kann, wird es keine kritischen Situationen geben, in denen die Bullen wie zuletzt Anfang August und, dramatischer noch, im April zwingend entschlossen dagegenhalten müssten. Und da sich so viele alleine am Trend orientieren und somit einfach beständig zukaufen, würde eine solche Situation nur eintreten, wenn ungewöhnlich viele, aufgerüttelt durch egal welchen negativen äusseren Einfluss, zugleich aussteigen und/oder ihre Zukäufe z. B. über Sparpläne stoppen.

Das kann jederzeit passieren, aber passieren wird es eben nur einmal. Bis dahin verbleiben die besseren Chancen auf der Oberseite. Wichtig ist nur, das im Hinterkopf zu behalten und die Linien, auf die es ankäme und unter denen vor allem die grossen Handelsprogramme vermutlich auf Short drehen, im Auge zu haben. In diesem Fall gab der erfolgreich aufgekaufte Rücksetzer Anfang August diese Schlüsselmarke vor, denn wenn eine wichtige Zone verteidigt wurde, ist sie Sprungbrett und Achillesferse zugleich. Hier ist das die 200-Tage-Linie in Kombination mit der im August 2024 etablierten Aufwärtstrendlinie bei momentan 5.245/5.270 Punkten. Aber:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der Chart zeigt auch, dass der Euro Stoxx 50 zwar aktuell erneut in Richtung des am 3. März bei 5.568,19 Punkten markierten Verlaufsrekords läuft, dies aber keineswegs die erste Attacke der Bullen ist. Der Deckel, der dadurch zwischen 5.467 und 5.568 Zählern entstanden ist, wird mit jedem scheiternden Anlauf schwerer. Deswegen und mit Blick auf Risiken in den Rahmenbedingungen, die das Zeug hätten, irgendwann eben doch ein Kippen des Optimismus auszulösen, sollte man sich nicht blind darauf verlassen, dass der Index durch diese grundsätzlich auf der Oberseite offene Tür einfach so hindurchmarschieren wird.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der Euro Stoxx 50 ist derzeit bullisch, er kann nach oben überraschen, aber „unkippbar“ ist er eben nicht, daher: Ohne Stoppkurs sollte man hier nicht agieren!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Grundsätzlich ist es ein problematisches Signal, wenn der EuroStoxx 50 aus seiner breiten, seit Mai geltenden Handelsspanne nach oben ausbricht und sang- und klanglos wieder zurückfällt. Aber damit ist der Index noch lange nicht bärisch. Auf welche Chartmarken kommt es an?

Die Trader sitzen derzeit zwischen zwei Stühlen. Wobei der bullische Stuhl zwar rein rational betrachtet in diesem gesamtwirtschaftlichen Umfeld nur drei Beine hätte, aber noch ist der Optimismus der Anleger, gefestigt dadurch, dass man in den letzten Jahren so manchen, herben Rückschlag aufholen und in neue Hochs verwandeln konnte, nicht gebrochen.

Es könnte so einiges passieren, um den Anlegern den Optimismus zu verleiden. Würde der US-Präsident die Einfuhrzölle für die EU doch wieder hochsetzen, weil er den Eindruck gewinnt, dass die aus EU-Sicht ja nur als unverbindlich angesehenen Käufe von US-Energie und die Investitionen von EU-Konzernen in den USA nicht glaubwürdig umgesetzt werden, wäre das ein Problem. Zunehmender Druck auf die US-Wirtschaft würde die EU-Exporteure mittreffen. Eine Verschärfung des US-Handelsstreits mit China ebenfalls. Ein noch deutlich stärker anziehender Euro zu wichtigen anderen Weltwährungen würde die Margen der international operierenden Unternehmen weiter unter Druck setzen, die ja zuletzt nahezu alle auch „währungsbereinigte“ Umsätze angaben, damit die Anleger sehen, dass es ohne die Euro-Stärke besser gelaufen wäre.

Die Liste an Risiken ist also lang. Aber noch ist eben nichts passiert. Und solange der Aufwärtstrend hält, wird kaum jemand auf ein reines „Könnte“ hin mit Verkäufen oder gar Short-Trades reagieren. Und noch hält dieser Trend, daran hat dieser Fehlausbruch zu Wochenbeginn nichts geändert. Der Blick auf die Charts zeigt die aktuelle Lage und die Marken, auf die es jetzt ankommen würde:

EuroStoxx 50 Index: Monatschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Online Broker LYNX
EuroStoxx 50 Index: Monatschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS

Expertenmeinung: In einer Seitwärtsbewegung kommen Bullen- und Bärenfallen öfter vor. Und wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass dieser Bullenfalle Anfang des Monats eine Bärenfalle vorausging. Letztlich steht es also nur 1:1 – eine Vorentscheidung ist das keinesfalls. Zumal der EuroStoxx 50 zwar wieder in seine breite Handelsspanne zwischen 5.155 und 5.471 Punkten zurückgefallen ist, bislang aber nur auf der 20-Tage-Linie aufgesetzt hat, die bei solchen, monatelangen Seitwärtsbewegungen naturgemäss eine Art „Mittellinie“ darstellt.

EuroStoxx 50 Index: Tageschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Online Broker LYNX
EuroStoxx 50 Index: Tageschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS

Noch könnte es also jederzeit in einem zweiten Anlauf nach oben hinausgehen. Sollte es gelingen, dieses Vorwochen-Hoch bei 5.511 Punkten auf Schlusskursbasis zu überwinden, wäre das Risiko, dass die Verkäufer schon wieder sofort antreten, deutlich geringer. Wenn sie es doch täten, wäre wirklich Alarm … aber das müsste auch erst einmal tatsächlich passieren.

Aber bislang wäre für das Bären-Lager eben noch nichts passiert, das als Vorlage für grössere Short-Trades angesehen werden könnte. Dazu müsste es aus dieser Range komplett nach unten hinausgehen, d. h., der europäische Leitindex müsste klar unter 5.155 Zählern schliessen. Und dazu müsste er nicht einfach eine einzige Trendlinie brechen. Diese Zone ist auffallend massiv:

Hier ballen sich im Bereich zwischen 5.155 und 5.218 Zählern die August-Aufwärtstrendlinie, die 200-Tage-Linie, das Juni-Verlaufstief und das Tief der Anfang August entstandenen Bärenfalle zu einer Kreuzunterstützung.

Solange wir hier nur zwischen zwei markanten Chartzonen pendeln, bleibt der Euro Stoxx 50 für kurzfristige Range-Trader spannend. Aber erst, wenn dieser Bereich eindeutig verlassen wurde, wäre der Weg für auch grössere Trading-Positionen und mittelfristig ausgerichtete Positionierungen frei. Bis dahin gilt: Fallen Sie nicht in das Sommerloch!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Der Euro Stoxx 50 hat vergangene Woche genau auf Höhe seiner 200-Tage-Linie und einer mittelfristigen Aufwärtstrendlinie nach oben gedreht. Das bullische Lager will und kann den Aufwärtstrend also aktiv verteidigen. Aber solche Aktionen haben auch eine Achillesferse.

Das sah schon ziemlich dramatisch aus, was sich beim europäischen Leitindex um die Monatswende Juli/August tat. Zumal diese beiden sehr schwachen Handelstage dazu geführt hatten, dass er die Nackenlinie eines über drei Monate hinweg entstandenen Tops bei 5.190 Punkten knapp unterbot. Aber der wichtigere charttechnische Support, der hielt: die doppelte Unterstützung aus August 2024-Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie, aktuell im Bereich 5.170/5.190 Punkte.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 11.08.2025, Kurs 5.331,85 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 11.08.2025, Kurs 5.331,85 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Von dort aus wurde ab Beginn der Vorwoche kräftig zugelangt … und das ist grundsätzlich ebenso wenig überraschend wie verkehrt, denn natürlich hat die alte Regel ihren Sinn, dass man, wenn, dann an Unterstützungen und dabei idealerweise an Trendlinien Long geht. Denn dann hat man den Vorteil, seine Absicherung in Form von Stoppkursen oder Stop Loss-Verkaufsorders sehr nahe zu platzieren, konkret mit einem der Volatilität angepassten Sicherheitsabstand unterhalb der gerade gehaltenen Unterstützung.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 11.08.2025, Kurs 5.331,85 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 11.08.2025, Kurs 5.331,85 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Allerdings ist damit zunächst einmal nur ein bärisches Signal abgewendet und der mittelfristige Aufwärtstrend aufrechterhalten worden. Auf kurzfristiger Ebene ist der Euro Stoxx 50 aber deswegen noch nicht bullisch – er ist ja nur wieder in die Seitwärts-Spanne 5.190 zu 5.471 Punkte zurückgelaufen, die zwischen Anfang Mai und Ende Juli galt. Aus der muss er nach oben hinaus, um den Weg an – und aus Sicht der Bullen gerne auch über – das bisherige Rekordhoch vom März bei 5.568 Zählern freizugeben.

Expertenmeinung: Dass das bullische Lager dies erhofft bzw. womöglich in Teilen sogar völlig sicher ist, dass es so laufen wird, ist eine Sache. Wie es wirklich laufen wird, ist aber eine andere, denn es gäbe genug Aspekte, die die Trader erneut zum Ausstieg bewegen könnten, um auch die Kehrseite dieser so präzisen Verteidigung entscheidender Supportlinien im Blick zu behalten.

Zum einen haben wir den geopolitischen Aspekt, der für den europäischen Aktienmarkt derzeit besonders bedeutsam ist: dieses Treffen zwischen Trump und Putin am Freitag. Das, da Alaska viele Stunden hinter unserer Zeit zurück ist, kein Ergebnis zeitigen dürfte, bevor nicht sogar die Wall Street geschlossen hat und daher am Montag alle auf einmal reagieren werden, da ist eine Kurslücke vorprogrammiert, deren Richtung aber vollkommen offen ist.

Zum anderen ist da das Damoklesschwert der Zölle. Wie zu befürchten war, reagierte der US-Präsident auf die umgehenden Relativierungen der EU zu den Themen Energiekäufe und Investitionen höchst ungehalten und machte klar, dass, wenn die EU nicht „pariert“, 35 statt 15 Prozent Zoll fällig würden. Kommt es so? Und wenn ja, wann? Man weiss es nicht.

Diese Unsicherheit bleibt und macht den Euro Stoxx 50 zu einem Index, der zwar bei positivem Input jederzeit nach oben hinauslaufen und sich weiteres Aufwärtspotenzial erarbeiten könnte. Der aber genauso, bei negativen Nachrichten, wie bei einem „Sudden Death“ durch die 200-Tage-Linie und die Aufwärtstrendlinie bei 5.170/5.190 Punkten rutschen kann, die gerade so blitzsauber verteidigt wurden. Dann wäre aus dem, was jetzt wie ein Sprungbrett wirkt, auf einmal eine Fallgrube.

Solange das nicht passiert ist, wäre der Index für das Bären-Lager ein unangenehmes Terrain. Aber wenn es passiert, ändert sich das deutlich. Man kann Tradern, die hier Long sind, daher nur raten: Agieren Sie nicht ohne Stopps unterhalb dieser Zone, denn dieser Unterstützungsbereich ist derart markant, dass er auch für die Bären ein Ankerpunkt geworden ist, den diese nicht aus den Augen lassen werden!

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die Karawane der Aufmerksamkeit ist schon weitergezogen, jetzt schauen die Trader vor allem auf die US-Verhandlungen mit China und die Situation USA/Russland. Aber gestern kamen Aussagen aus den USA, die deutlich machen: Der „Deal“ ist noch nicht wirklich durch.

Gestern erklärte US-Handelsminister Lutnick in einem Interview im US-Börsensender CNBC auf die Frage, ob da nicht noch allerhand Unklarheiten und offene Fragen in Bezug auf die am Sonntagabend verkündete Einigung mit der EU bestünden, dass man in der Tat noch so einiges zu verhandeln habe. Es werde weitere Verhandlungen geben, erwähnt wurden im Rahmen seiner gestrigen Aussagen, nicht nur auf CNBC, z.B. Pharmaprodukte, digitale Dienste oder Technologie.

Auch der Umstand, dass es sich bei der Einigung der EU-Kommissionspräsidentin mit dem US-Präsidenten in Bezug auf die Energiekäufe und die Investitionen in den USA aus Sicht der EU um reine Absichtserklärungen und nicht um rechtlich verbindliche Zusagen handelt, bedeutet grundsätzlich weiteres Konfliktpotenzial. Und wenn man sich ansieht, was alleine gestern an Nachrichten zu der Zoll-Problematik in Bezug auf andere Brandherde wie China, Indien, Mexiko, Kanada oder Brasilien aufgelaufen ist, darf man annehmen, dass der Gedanke, die Zoll-Sache sei für den europäischen Markt hiermit ausgestanden, voreilig ist.

Expertenmeinung: Dass man am europäischen Aktienmarkt keineswegs durch die Bank begeistert war, zeigte schon die verhaltene Reaktion des Euro Stoxx 50 am Montag, dem Tag 1 nach dem in Schottland vereinbarten „Deal“. Der Index konnte sich nicht nach oben absetzen und drehte bereits deutlich unterhalb der oberen Begrenzung des seit Anfang Mai geltenden Seitwärtstrends ab. Und der gestrige Versuch, den Abwärts-Turnaround des Index vom Montag auszubügeln, fiel nicht wirklich überzeugend aus.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 29.07.2025, Kurs 5.379,22 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 29.07.2025, Kurs 5.379,22 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Um sich die Chancen auf der Oberseite zu erhalten, muss der Euro Stoxx 50 zügig aus dieser Handelsspanne heraus, was hiesse: Es braucht einen Schlusskurs über 5.471 Zählern. Dann wäre das Rekordhoch bei 5.568 Punkten das unmittelbar nächste Ziel … und erreichbar, denn in Phasen, in denen wie derzeit immense Unsicherheiten bestehen, wiegt ein bullisches Signal für die Trader meist deutlich schwerer als problematische, komplizierte Rahmenbedingungen.

Aber die ersten beiden Tage dieser Woche haben gezeigt, dass das keineswegs ein Selbstläufer wäre. Zumal noch einige wichtige Zahlen bevorstehen, die die Marktteilnehmer zusätzlich beeinflussen werden. Heute sind das die ersten Schätzungen zum Wachstum in Deutschland und den USA, am Abend steht dann die US-Notenbankentscheidung an. Morgen folgt die erste Berechnung des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone sowie die Vorab-Schätzungen für die Verbraucherpreise in Deutschland. Am Freitag kommen die Juli-Inflationsschätzungen für die Eurozone und am Nachmittag dann die US-Arbeitsmarktdaten. Und zwischendrin immer wieder Quartals- bzw. Halbjahresbilanzen grosser Unternehmen.

Da ist also immer noch alles offen, in Bezug auf den „EU-Deal“ ebenso wie hinsichtlich der Ausbruchsrichtung des Euro Stoxx 50. Solange dieser nicht die Schlüssel-Supportzone zwischen 5.150 und 5.190 Punkten bricht, wäre er zwar keine ideale Wahl für das bärische Lager. Aber man tut gut daran, ein Abdrehen nach unten nicht einfach kategorisch auszuschliessen, dazu ist aktuell zu vieles in der Schwebe.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 29.07.2025, Kurs 5.379,22 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 29.07.2025, Kurs 5.379,22 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS
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