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EURO STOXX 50 Prognose Euro Stoxx 50: Gefahr noch nicht bereinigt

News: Aktuelle Analyse des EURO STOXX 50 Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des EURO STOXX 50 Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 04.11.2025 um 23:20 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Als die europäischen Aktienindizes am Dienstagmorgen mit dicken Minuszeichen starteten, dürften viele recht nervös geworden sein. Doch das bullische Lager drehte den Euro Stoxx 50 genau dort nach oben, wo es darauf ankam. Die Frage ist, wie man das werten muss.

Die Unruhe kam diesmal von unerwarteter Seite. Die CEOs von Morgan Stanley und Goldman Sachs erklärten im Zuge einer Investmentkonferenz in Hongkong, dass man in den kommenden zwei Jahren damit rechnen müsste, dass der Aktienmarkt auch mal eine Korrektur sieht, die über zehn Prozent hinausgeht. Eigentlich etwas, das jedem jederzeit bewusst sein müsste. Dass das anscheinend nicht so ist, ist ein Warnsignal für die Stabilität der Hausse an sich, denn zu viele ahnungs- und sorglose Trader sind nun einmal ein Risiko. Aber wie sieht es mit der Reaktion auf die anfänglichen Abgaben aus, wie ist die zu werten?

Denn am Ende schloss der europäische Leitindex mit einem Minus von gerade einmal 0,33 Prozent, nachdem er am Tagestief 1,8 Prozent abgegeben hatte. Und dadurch gelang es, den Euro Stoxx 50 genau dort nach oben zu drehen, wo weitere Abgaben hätten brenzlig werden können:

Euro Stoxx 50: Chart vom 04.11.2025, Kurs 5.660,20 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Chart vom 04.11.2025, Kurs 5.660,20 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Sie sehen im Chart auf Tagesbasis, dass das Tagestief (5.577,21 Punkte) knapp oberhalb der nächstgelegenen Unterstützungszone lag, die sich aus den zwischen März und August zwischen 5.467 und 5.568 Punkten entstandenen Zwischenhochs zusammensetzt. Mitte Oktober hatte der Index nahe ans untere Ende der Zone zurückgesetzt, nachdem zuvor neue Rekorde erzielt wurden, und lief umgehend wieder nach oben: ein perfekter Pullback an den Ausbruchslevel. Diesmal drehte er am oberen Ende der Zone dynamisch aufwärts und generierte, wenn schon keinen Intraday-Turnaround, so doch einen potenziell bullischen „Hammer“ im Chartbild auf Candlestick-Basis. Zudem gelang es so, über der zuletzt auf Tages-Schlusskursbasis mehrfach verteidigten 20-Tage-Linie zu schliessen. Perfekt?

Expertenmeinung: Ja … und nein. Wirklich bullisch sind solche „Hammer-Kerzen“ vor allem nach längeren Abwärtsbewegungen und nicht in der Nähe eines Allzeithochs. Da liesse sich eine solche Kaufwelle direkt über wichtigen Unterstützungen auch anders auslegen: als „offensive Defensive“. Was bedeuten würde, dass viele der gestrigen Käufer nicht zugegriffen haben, weil sie das im Gesamtkontext ja eher kleine Minus als perfekte Chance für den Einstieg und/oder Zukäufe ansahen, sondern um ein bärisches Signal zu verhindern.

Der Unterschied ist im Chartbild nicht sichtbar, aber das Motiv ist jeweils ein völlig anderes, im ersteren Fall Optimismus, im letzteren hingegen Angst. Die Angst davor, dass aus einem kleinen Rücksetzer eine grössere Korrektur werden könnte, die man dann mit randvoll Long ausgerichteten Portfolios und geringen Barreserven womöglich nicht mehr in den Griff bekommt. Was von beidem trifft zu?

Sicher kann man sich dessen nicht sein, es ist letzten Endes nicht möglich, die Motivation all derer abzuklopfen, die gestern auf der Käuferseite standen. Aber das Umfeld ist problematisch genug, um diese gestrige Erholung nicht einfach als klares Signal für die souveräne Dominanz der Bullen zu den Akten zu legen. Sollte der Euro Stoxx 50 das gestrige Tagestief bei 5.577,21 Zählern unterbieten, wäre das bereits ein markantes Warnsignal. Eines, das zumindest das Risiko erheblich erhöht, dass diese Supportzone zwischen 5.467 und 5.568 Punkten womöglich nicht für die Ewigkeit gemacht ist.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Auf dünnem Eis tanzt es sich gefährlich. Aber beim Euro Stoxx 50 gelingt den Eistänzern gerade eine perfekte Figur: rein charttechnisch tadellos. Was bleibt, ist das Risiko seitens der Rahmenbedingungen. Das umso grösser wäre, wenn zu viele sich dessen nicht bewusst sind.

Genauso muss ein Ausbruch nach oben aussehen. Der Euro Stoxx 50 überwand das alte Rekordhoch vom März bei 5.568 Punkten, setzte dann aber unter dem Eindruck der am 10. Oktober verkündeten 100-Prozent-Zolldrohung Trumps gegen China zurück und rutschte dadurch unter das März-Hoch. Die Bullen waren gefordert – und sie lieferten:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 20.10.2025, Kurs 5.680,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 20.10.2025, Kurs 5.680,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der Schlüsseltag war der vergangene Dienstag. Zunächst war der europäische Leitindex weiter abgerutscht. Aber dann wurden die Bullen aktiv, grenzten die Verluste erheblich ein und erreichten so im Candlestick-Chart einen „Dragonfly Doji“. Ein nicht ganz so starkes Signal, wie es ein „Hammer“ gewesen wäre, aber es reichte. Es reichte, weil es dadurch zugleich gelang, die unter dem März-Hoch gelegene Supportzone aus den Zwischenhochs der Monate Mai bis August bei 5.467/5.511 Punkten zu verteidigen und über der am Tagestief schon verloren geglaubten 20-Tage-Linie zu schliessen.

Alleine für sich genommen wäre das noch nicht genug gewesen, um das Risiko eines erneuten Abwärtsschubs zu bannen, aber die nötigen Anschlusskäufe kamen ja. Am Freitag wurde die 20-Tage-Linie erneut getestet und gehalten – und zum Wochenstart lief der Euro Stoxx 50 dann über das vorherige, am 2. Oktober bei 5.674,55 Punkten markierte Verlaufshoch hinaus. Allerdings bisher noch nicht signifikant. Könnte das ein Problem werden?

Expertenmeinung: Das könnte es, falls wir heute oder in den kommenden ein, zwei Tagen einen deutlicheren Rücksetzer sehen sollten. Das sollte man einkalkulieren. Damit fest zu rechnen oder gleich aktiv darauf zu wetten, wäre aber sehr riskant. Denn das bullische Lager hat gerade Präsenz gezeigt, hat bewiesen, dass es den Index drehen kann, wenn die Aufwärtstendenz wackelt. Wenn es irgendwie machbar ist, wird man daher wohl nichts anbrennen lassen und einen soliden Abstand zum Hoch vom 2.10. bei 5.674,55 Punkten erzeugen. Aber!

Charttechnische Perfektion alleine kann Kurse bisweilen erstaunlich lange und weit tragen, weil viele Marktteilnehmer davon hinreichend beeindruckt sind, um sich nicht gegen den Trend zu stellen … auch, wenn die Rahmenbedingungen das eigentlich zulassen oder unterstützen würden. Aber wenn man das Gefühl bekommt, mit seiner Skepsis über die Tragfähigkeit des Eises alleine dazustehen, bleibt man tendenziell investiert und folgt dem Trend.

Das geht aber nur gut, wenn nicht plötzlich doch ein Stock zwischen die Kufen fliegt. Die Sache mit den Zöllen? Das ist jederzeit möglich. Allerdings hat die Käuferseite einen möglichen Vorteil: Der Showdown steht erst im Zuge des APEC-Gipfels am 31.10. bzw. 1.11. an. So lange wird es Sprüche geben, die den Markt beruhigen sollen, aber keine Fakten. Bis dahin könnten die bullischen Trader also womöglich ohne Sorge vor irgendeiner Aussage, die die Hausse binnen Sekunden zu Staub zerfallen lässt, weitermachen.

Allerdings stehen jetzt auch die ersten wichtigen Quartalsbilanzen an, die des Index-Schwergewichts SAP stehen unmittelbar bevor. Auch da sollte besser nichts schiefgehen, sonst kann es schnell vorbei sein mit diesem virtuosen Lauf der Bullen. „Kann“ heisst aber nicht „muss“, daher: Unmöglich ist nach oben kurzfristig grundsätzlich nichts. Aber das wäre kein Argument, um hier ohne Stop-Loss-Absicherung unterwegs zu sein!

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 20.10.2025, Kurs 5.680,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 20.10.2025, Kurs 5.680,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Neues Quartal, neues Glück – bzw. neues Geld, das in den Aktienmarkt fliesst. Beim Euro Stoxx 50 wurde umgehend zu Quartalsbeginn kräftig gekauft. Das reichte für ein neues Rekordhoch. Aber was sich in den letzten drei Tagen abspielte, deutet auf eine frühe Nagelprobe hin.

Das Gros der 50 im europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 gelisteten Aktien stammt entweder vom französischen CAC40-Index oder aus dem DAX. Bei beiden Indizes wurde zum Start ins vierte Quartal kräftig zugelangt. Für beide Indizes reichte das zwar nicht für neue Hochs. Aber die Kombination macht es eben aus: Beim Euro Stoxx 50 gingen die Kurse dadurch über das bisherige, Anfang März bei 5.568,19 Punkten markierte Rekordhoch hinaus. Vor allem im Chart auf Monatsbasis wirkt das wie der perfekte Befreiungsschlag:

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Erst die Verteidigung langfristig entscheidender Unterstützungen im April, dann das Pendeln unterhalb des März-Hochs, gefolgt von einem starken September, der den Index an dieses Hoch heranführte und jetzt, im Oktober, der dynamische Ausbruch. Indes, so dynamisch ist die Sache eben bislang gar nicht gelaufen. Denn der Chart auf Tagesbasis macht deutlich:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 06.10.2025, Kurs 5.628,72 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Dem knappen Ausbruch am vergangenen Mittwoch folgten am Donnerstag zwar Anschlusskäufe. Aber am Freitag und Montag tat sich wenig. Und das Chartbild ist nicht ohne, denn was wir da im Mikrokosmos auf Tagesbasis sehen, ist ein kleiner „Abendstern“:

Expertenmeinung: Die kleine grüne Kerze des Donnerstags, der Doji vom Freitag und die kleine rote Kerze des Montags bilden zusammen einen „Evening Star“, zu Deutsch „Abendstern“. Eine potenziell bärische Formation, die vor allem nach einem grösseren Aufwärtsimpuls bei überkaufter Markttechnik zur Vorsicht mahnen sollte. Und grundsätzlich gäbe es ja allerhand Gründe, mit Blick auf die Rahmenbedingungen derzeit besonders vorsichtig zu sein. Wobei sich das auf Wachstum und Geopolitik genauso bezieht wie auf den Umstand, dass offenbar ungewöhnlich viele Anleger ausgerechnet in einem solchen Gesamtszenario auffallend leichtsinnig agieren. Aber:

Zum einen ist ein solcher „Abendstern“ ein potenziell bärisches Signal, weil es einer Bestätigung bedarf. Erst, wenn auch heute oder in den unmittelbar nächsten Tagen eine grössere rote Tageskerze folgt, wäre die Formation gültig.

Zum anderen kann diese sehr früh einsetzende Nagelprobe des Ausbruchs ja auch erfolgreich verlaufen. Erst, wenn die jetzt als Unterstützung dienende Zone zwischen 5.467 und 5.568 Punkten wieder unterboten wurde, wäre aus dem Ausbruch des Euro Stoxx 50 eine Bullenfalle geworden. Und erst, wenn der Index die im August 2024 entstandene, mittelfristige Aufwärtstrendlinie sowie die ihr vorgelagerte 200-Tage-Linie im Bereich 5.275/5.303 Punkte brechen sollte, würde ein bärisches Signal vorliegen.

Noch ist hier also gar nichts passiert. Dieser kleine „Abendstern“ macht aber deutlich, dass wir hier eindeutig keinen bullischen Selbstläufer vor uns haben. Diese nächstliegende, immer noch sehr nahe gelegene, erste Auffangzone im Bereich 5.467 bis 5.568 Punkte sollte man im Auge behalten. Sie kann das Sprungbrett für eine Herbstrallye werden. Aber wird sie getestet und hält nicht, kann der Oktober deutlich anders verlaufen, als sich das bullische Lager das momentan wohl vorstellt.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Anfang August sah es äusserst kritisch aus für das bullische Lager beim Euro Stoxx 50. Aber der europäische Leitindex drehte genau da nach oben, wo er drehen musste. Und seither gelingt es, die Bären auf Distanz und die Tür zu neuen Rekorden offen zu halten. Erstaunlich?

Diese beeindruckende Robustheit mit Drang nach oben wäre dann überraschend, wenn sich der Index im Besonderen ebenso wie der Aktienmarkt im Allgemeinen sklavisch an die Fakten halten würden, die die Rahmenbedingungen bereithalten. Aber das ist ja selten der Fall. Die Marktteilnehmer handeln aus dem Bild der Zukunft heraus, das sie subjektiv zeichnen oder, noch einfacher, sie folgen einfach dem Fluss des Geldes, sprich dem Trend. Und solange der beim Euro Stoxx 50 nicht bricht, sind neue Jahres- und zugleich Rekordhochs weiter möglich.

Dass dabei eine Schere zwischen dem insgesamt mageren Wachstum nebst den über der Eurozone hängenden Problemen und Risiken und einem nach oben weisenden europäischen Leitindex existiert, wird von vielen, die sich wenig mit dem „Drumherum“ ihrer Investments befassen, womöglich nicht einmal wahrgenommen. Was hiesse:

Expertenmeinung: Solange es nicht zu einem grösseren Kapitalabfluss käme, der auf der Käuferseite nicht aufgefangen werden kann, wird es keine kritischen Situationen geben, in denen die Bullen wie zuletzt Anfang August und, dramatischer noch, im April zwingend entschlossen dagegenhalten müssten. Und da sich so viele alleine am Trend orientieren und somit einfach beständig zukaufen, würde eine solche Situation nur eintreten, wenn ungewöhnlich viele, aufgerüttelt durch egal welchen negativen äusseren Einfluss, zugleich aussteigen und/oder ihre Zukäufe z. B. über Sparpläne stoppen.

Das kann jederzeit passieren, aber passieren wird es eben nur einmal. Bis dahin verbleiben die besseren Chancen auf der Oberseite. Wichtig ist nur, das im Hinterkopf zu behalten und die Linien, auf die es ankäme und unter denen vor allem die grossen Handelsprogramme vermutlich auf Short drehen, im Auge zu haben. In diesem Fall gab der erfolgreich aufgekaufte Rücksetzer Anfang August diese Schlüsselmarke vor, denn wenn eine wichtige Zone verteidigt wurde, ist sie Sprungbrett und Achillesferse zugleich. Hier ist das die 200-Tage-Linie in Kombination mit der im August 2024 etablierten Aufwärtstrendlinie bei momentan 5.245/5.270 Punkten. Aber:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der Chart zeigt auch, dass der Euro Stoxx 50 zwar aktuell erneut in Richtung des am 3. März bei 5.568,19 Punkten markierten Verlaufsrekords läuft, dies aber keineswegs die erste Attacke der Bullen ist. Der Deckel, der dadurch zwischen 5.467 und 5.568 Zählern entstanden ist, wird mit jedem scheiternden Anlauf schwerer. Deswegen und mit Blick auf Risiken in den Rahmenbedingungen, die das Zeug hätten, irgendwann eben doch ein Kippen des Optimismus auszulösen, sollte man sich nicht blind darauf verlassen, dass der Index durch diese grundsätzlich auf der Oberseite offene Tür einfach so hindurchmarschieren wird.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 18.09.2025, Kurs 5.456,67 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der Euro Stoxx 50 ist derzeit bullisch, er kann nach oben überraschen, aber „unkippbar“ ist er eben nicht, daher: Ohne Stoppkurs sollte man hier nicht agieren!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Grundsätzlich ist es ein problematisches Signal, wenn der EuroStoxx 50 aus seiner breiten, seit Mai geltenden Handelsspanne nach oben ausbricht und sang- und klanglos wieder zurückfällt. Aber damit ist der Index noch lange nicht bärisch. Auf welche Chartmarken kommt es an?

Die Trader sitzen derzeit zwischen zwei Stühlen. Wobei der bullische Stuhl zwar rein rational betrachtet in diesem gesamtwirtschaftlichen Umfeld nur drei Beine hätte, aber noch ist der Optimismus der Anleger, gefestigt dadurch, dass man in den letzten Jahren so manchen, herben Rückschlag aufholen und in neue Hochs verwandeln konnte, nicht gebrochen.

Es könnte so einiges passieren, um den Anlegern den Optimismus zu verleiden. Würde der US-Präsident die Einfuhrzölle für die EU doch wieder hochsetzen, weil er den Eindruck gewinnt, dass die aus EU-Sicht ja nur als unverbindlich angesehenen Käufe von US-Energie und die Investitionen von EU-Konzernen in den USA nicht glaubwürdig umgesetzt werden, wäre das ein Problem. Zunehmender Druck auf die US-Wirtschaft würde die EU-Exporteure mittreffen. Eine Verschärfung des US-Handelsstreits mit China ebenfalls. Ein noch deutlich stärker anziehender Euro zu wichtigen anderen Weltwährungen würde die Margen der international operierenden Unternehmen weiter unter Druck setzen, die ja zuletzt nahezu alle auch „währungsbereinigte“ Umsätze angaben, damit die Anleger sehen, dass es ohne die Euro-Stärke besser gelaufen wäre.

Die Liste an Risiken ist also lang. Aber noch ist eben nichts passiert. Und solange der Aufwärtstrend hält, wird kaum jemand auf ein reines „Könnte“ hin mit Verkäufen oder gar Short-Trades reagieren. Und noch hält dieser Trend, daran hat dieser Fehlausbruch zu Wochenbeginn nichts geändert. Der Blick auf die Charts zeigt die aktuelle Lage und die Marken, auf die es jetzt ankommen würde:

EuroStoxx 50 Index: Monatschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Online Broker LYNX
EuroStoxx 50 Index: Monatschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS

Expertenmeinung: In einer Seitwärtsbewegung kommen Bullen- und Bärenfallen öfter vor. Und wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass dieser Bullenfalle Anfang des Monats eine Bärenfalle vorausging. Letztlich steht es also nur 1:1 – eine Vorentscheidung ist das keinesfalls. Zumal der EuroStoxx 50 zwar wieder in seine breite Handelsspanne zwischen 5.155 und 5.471 Punkten zurückgefallen ist, bislang aber nur auf der 20-Tage-Linie aufgesetzt hat, die bei solchen, monatelangen Seitwärtsbewegungen naturgemäss eine Art „Mittellinie“ darstellt.

EuroStoxx 50 Index: Tageschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Online Broker LYNX
EuroStoxx 50 Index: Tageschart vom 26.08.2025, Kurs 5.383,68 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS

Noch könnte es also jederzeit in einem zweiten Anlauf nach oben hinausgehen. Sollte es gelingen, dieses Vorwochen-Hoch bei 5.511 Punkten auf Schlusskursbasis zu überwinden, wäre das Risiko, dass die Verkäufer schon wieder sofort antreten, deutlich geringer. Wenn sie es doch täten, wäre wirklich Alarm … aber das müsste auch erst einmal tatsächlich passieren.

Aber bislang wäre für das Bären-Lager eben noch nichts passiert, das als Vorlage für grössere Short-Trades angesehen werden könnte. Dazu müsste es aus dieser Range komplett nach unten hinausgehen, d. h., der europäische Leitindex müsste klar unter 5.155 Zählern schliessen. Und dazu müsste er nicht einfach eine einzige Trendlinie brechen. Diese Zone ist auffallend massiv:

Hier ballen sich im Bereich zwischen 5.155 und 5.218 Zählern die August-Aufwärtstrendlinie, die 200-Tage-Linie, das Juni-Verlaufstief und das Tief der Anfang August entstandenen Bärenfalle zu einer Kreuzunterstützung.

Solange wir hier nur zwischen zwei markanten Chartzonen pendeln, bleibt der Euro Stoxx 50 für kurzfristige Range-Trader spannend. Aber erst, wenn dieser Bereich eindeutig verlassen wurde, wäre der Weg für auch grössere Trading-Positionen und mittelfristig ausgerichtete Positionierungen frei. Bis dahin gilt: Fallen Sie nicht in das Sommerloch!

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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