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Hang Seng China Enterprises Index: Achten Sie auf die 200-Tage-Linie!

von Ronald Gehrt
16.12.2025 | 08:06 Uhr

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Hören Sie sich die Audioversion dieses Artikels an (KI-generiert).

Der Hang Seng China Enterprises Index (HSCEI) erfasst die 50 wichtigsten in Hongkong frei handelbaren, börsennotierten chinesischen Unternehmen. Es fällt auf, dass der Index den „Zoll-Crash“ vom April zwar gut weggesteckt hat – aber jetzt wird das Chartbild erneut kritisch.

In den letzten Monaten trübte sich das Bild der chinesischen Wirtschaft sukzessiv ein. Anfangs war man noch beeindruckt von der Resilienz gegenüber den drastisch angehobenen US-Zöllen, doch langsam dämmert den internationalen Investoren, die über die im HSCEI gelisteten China-Aktien den leichtesten Zugang zum chinesischen Aktienmarkt haben, dass man einem Trugbild aufgesessen ist. Denn erst jetzt schlagen sich die weiterhin massiv bremsenden US-Einfuhrzölle wirklich nieder.

Anfangs waren Produktion und Ausfuhren noch massiv gestiegen. Nur lag das daran, dass die USA Termine für diese Zölle festgelegt hatten, so dass US-Importeure chinesischer Waren vor der Deadline noch so viele Güter wie irgend möglich ins Land holen konnten. Dadurch waren die Lager voll und wurden sukzessiv zu Preisen abverkauft, bei denen die hohen Zölle noch keine Rolle spielten. Erst jetzt ist eine Phase erreicht, in der die Lagerbestände gering werden und nachgeordert werden muss. Und damit kommen auch erst jetzt die letztlich zwangsläufig steigenden Preise für die Importeure zum Tragen … und wirken sich auf die Nachfrage nach Produkten und in deren Folge auf Konsum und Investitionsneigung in China selbst aus. Und die sind beide im November unschön ausgefallen:

Expertenmeinung: Der Umsatz im Einzelhandel stieg im November gegenüber dem Vorjahresmonat nur um 1,3 Prozent. Zwar hat China kein Inflationsproblem, so dass man von diesem Wachstum nicht allzu viel abziehen müsste, das nur auf steigenden Preisen basiert. Aber 1,3 Prozent, so wenig Wachstum hatte man seit knapp drei Jahren nicht gesehen. Noch kritischer kamen die Investitionen in Anlagegüter daher. Die fielen zum Vorjahr um 2,6 Prozent. Damit gingen sie im November das dritte Mal in Folge gegenüber dem Vorjahresmonat zurück – und das Minus wird grösser. Ein Szenario, das es in den letzten 30 Jahren nur einmal gab: in der heissen Phase von Corona 2020.

Das Problem der chinesischen Wirtschaft ist dabei, dass man nicht nur bei den Zöllen unter Druck steht. Auch die Immobilienkrise, ausgelöst durch eine Blase, die bis heute noch nicht unter Kontrolle ist, drückt auf Konsum und Investitionsneigung. Was deutlich wird, wenn man sieht, dass das Minus bei den Investitionsausgaben dort am heftigsten ausfällt: 15,9 Prozent wurde im November weniger in den Immobiliensektor investiert als im Vorjahr – und die Preise für Immobilien fallen zugleich.

Damit bewegen sich chinesische Unternehmen in ihrer Gesamtheit in schwerem Fahrwasser. Die Erwartung, der Händel der USA mit China werde sich schon irgendwie legen, weil er für beide Seiten nur Nachteile bringt, wird langsam, aber sicher von der Realität eingeholt. Und damit steht die chinesische Wirtschaft vor einem schwierigen Jahr 2026. Das hatte man bis zum Ende des dritten Quartals einfach ausgeblendet und beim HSCEI stur weiter zugegriffen. Doch mit dem Start ins laufende vierte Quartal änderte sich das. Und damit wird das Chartbild kritisch:

Hang Seng China Enterprises: Chart vom 15.12.2025, Kurs 8.923,78 Punkte, Kürzel: HSCEI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Hang Seng China Enterprises: Chart vom 15.12.2025, Kurs 8.923,78 Punkte, Kürzel: HSCEI | Quelle: TWS

Sie sehen in unserem Chart auf Wochenbasis, dass der Index derzeit die 200-Tage-Linie testet. Eine Linie, die seit Sommer 2024 mehrfach getestet wurde, immer wieder hielt und dann zur Basis eines neuen Aufwärtsimpulses wurde. Sollte das auch diesmal gelingen, wäre die Long-Seite beim HSCEI weiter die richtige, aber:

Sollte diese aktuell bei 8.865 Punkten verlaufende Linie auf Wochenschlusskursbasis brechen, dürfte damit auch die Ignoranz gegenüber dem problematischen Umfeld vom Tisch gefegt werden, in dem sich viele der 50 in diesem Index notierten Unternehmen bewegen. Auch, wenn unter der 200-Tage-Linie dann eine ganze Reihe weiterer, potenzieller Auffanglinien warten würde: Bricht diese Linie, ist allergrösste Vorsicht angezeigt!

Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 15.12.2025 um 20:54 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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