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DAX: Die Defensive funktioniert. Die Offensive auch?

von Ronald Gehrt
11.11.2025 | 08:23 Uhr

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Hören Sie sich die Audioversion dieses Artikels an (KI-generiert).

Aus China kommen versöhnliche Töne, in den USA könnte der Shutdown endlich enden und das Gros der Quartalszahlen liegt auf dem Tisch. Das motivierte am Montag zu Käufen, die für den DAX charttechnisch wichtig waren. Aber für eine Entwarnung braucht es mehr.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Phasen, in denen der DAX andere Wege einschlug als die US-Indizes. Aber zum Start in diese Woche hiess es: „Einfach den US-Futures nach“. Und auch wenn es Richtung europäischem Handelsende an der Wall Street ein wenig wacklig wurde mit den Kursgewinnen: Am Ende lagen Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 als potenzielle Vorlagengeber für den deutschen Aktienindex deutlich vorne.

Sofern es in der Nacht nicht zu unerwartet negativen Wendungen in Sachen Shutdown-Ende gekommen sein sollte (dieser Beitrag wurde zum US-Handelsende des Montags verfasst), könnte der DAX heute also an die starken +1,65 Prozent des Vortages anknüpfen.

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Was er aus Sicht des bullischen Lagers aber nicht nur könnte, sondern müsste. Denn auch wenn es jetzt erst einmal gelang, eine Schlüsselzone zu verteidigen: Wo die liegt, sehen die Bullen … aber eben auch die Bären.

DAX: Tages-Chart vom 10.11.2025, Kurs 23.959,99 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tages-Chart vom 10.11.2025, Kurs 23.959,99 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der DAX knapp oberhalb der 200-Tage-Linie nach oben drehte, die derzeit den Supportbereich 23.053 zu 23.487 Punkte verstärkt, der aus den unteren Wendepunkten seit Mai zusammengesetzt ist. Damit ist diese Zone ein weiteres Mal als entscheidend bestätigt worden. Oder, anders ausgedrückt: Wenn sie doch noch brechen sollte, wird es ungemütlich. Denn je öfter ein solcher Auffangbereich getestet und verteidigt wird, desto umfassender werden die Stop-Loss-Absicherungen sein, die bullische Marktteilnehmer unterhalb dieser Zone anlegen.

Ideal wäre es daher, wenn es gelingen sollte, aus diesem Aufwärtsschwenk eine Art Trampolin-Sprung zu machen und in einem Zug die Widerstandszone 24.479 zu 24.771 Punkte zu durchbrechen, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Das Problem könnte sein, dass es dem bullischen Lager an Kapital und Überzeugung fehlen könnte, um sich da oben durch Gewinnmitnahmen und verteidigende Bären generierte Verkaufsorders zu kämpfen.

Denn letzten Endes wäre ein Ende des Shutdowns in den USA genauso wie wieder normalisierte Importe von wichtigen Mineralien und Halbleitern aus China nur die Rückkehr zur vorherigen Normalität. Etwas zu reparieren bedeutet nicht, dass es danach besser ist als zuvor. Mehr Wachstum würde das Beseitigen von Hindernissen, die erst kürzlich aufgestellt wurden, nicht generieren, sondern nur helfen, das Wirtschaftswachstum nicht auch noch deutlich ins Negative zu verkehren. Für einen DAX auf Rekordlevels mit so manchem Index-Titel auf brenzlig teurem Bewertungslevel ergibt die derzeitige Entwicklung also keine zwingenden Argumente für nachhaltig neue Hochs.

Und das wissen eben wiederum beide Lager. Und alle, ob Bullen oder Bären, können sich den DAX auch auf Monatsbasis ansehen und stellen fest: Wenn etwas aussieht, als hätte es sich festgefahren, dann dieser Index im Monatschart. Die Bullen müssten sich also schon selbst helfen und eine erfolgreiche und idealerweise sofort beginnende Offensive im Stil der „Flucht nach vorne“ antreten, sonst wäre in der Region um 24.500 Punkte vermutlich erneut der Deckel drauf.

DAX: Monats-Chart vom 10.11.2025, Kurs 23.959,99 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monats-Chart vom 10.11.2025, Kurs 23.959,99 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 10.11.2025 um 22:49 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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