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Vorteile und Chancen von ETFs

von Wendelin Probst
09.12.2019
Wie bei jedem Anlageinstrument gibt es auch bei ETFs Für und Wider. In diesem Artikel beleuchten wir die Vorteile und Chancen von ETFs. Die Nachteile und Risiken von ETFs finden Sie in einem weiteren Artikel: Nachteile und Risiken von ETFs. Zudem finden Sie im Folgenden zunächst die Vor- und Nachteile von ETFs gegenübergestellt, bevor wir im Artikel weiter auf die Vorteile eingehen.

Vorteile von ETFs

  • Partizipation an steigenden Aktienkursen
  • Günstigere Kosten gegenüber aktiv gemanagten Fonds
  • Diversifikation und Transparenz
  • Handelbarkeit an der Börse
  • Sicherheit durch den Rechtsstatus Sondervermögen
  • Vermögensaufbau mit kleinem Kapital

Nachteile von ETFs

  • Verlustrisiken bei Börseneinbrüchen
  • Besondere Risiken bei Hebel-ETFs und inversen ETFs
  • Nur Durchschnittsrenditen erzielbar
  • Wechselkursrisiken bei ETFs in Fremdwährungen
  • Mögliche Kontrahentenrisiken
  • Laufende Kosten

Inhalt

Welche Vorteile und Chancen bieten ETFs?

1. Partizipation an steigenden Aktienmärkten

Mit ETFs können Anleger an der langfristig positiven Entwicklung der Aktienmärkte teilnehmen, ohne selbst Aktien auswählen zu müssen. Für den marktbreiten S&P 500 Index beispielsweise liegt die durchschnittliche jährliche Rendite seit 1900 inklusive Dividenden bei etwa 10 % p. a. Auch inflationsbereinigt bleibt eine jährliche Performance von ca. 6,8 %. Festverzinsliche Anlagen rentieren langfristig deutlich weniger. US-Staatsanleihen beispielsweise rentieren seit den 1920er Jahren inflationsbereinigt bei gerade mal ca. 2 % pro Jahr. Auch der deutsche DAX-Index konnte seit dem Start der Berechnung im Jahr 1987 mit durchschnittlich +8,5 % jährlichem Wertzuwachs die durchschnittliche deutsche Inflationsrate von 2,8 % deutlich übertreffen.

2. Günstige Kosten im Vergleich zu Investmentfonds

Der wohl grösste Vorteil von ETFs gegenüber aktiv gemanagten Investmentfonds sind die geringeren Kosten. Die Verwaltungsgebühren für aktiv gemanagte Fonds betragen jährlich in der Regel 1,5 % bis 2 % des Fondsvermögens. Die Gebühren für ETFs liegen dagegen meist bei nur zwischen 0,1 % und 0,8 % des Fondsvermögens. Auch der Ausgabeaufschlag, den viele Banken und Broker von Anlegern für den Erwerb von Fondsanteilen verlangen, entfällt bei ETFs. In der Regel beträgt der Ausgabeaufschlag bei klassischen Investmentfonds 5 % der Anlagesumme. Bei ETFs hingegen fallen nur die üblichen Transaktionskosten beim Kauf an der Börse an, in der Regel deutlich weniger als 10 Euro pro Order.

Dazu kommt, dass passive Geldanlagen deutlich weniger Umschichtungen erfordern als aktiv gemanagte Fonds, die teils mehrmals im Jahr neu ausgerichtet werden. Bei ETFs fallen deshalb auch weniger Transaktionskosten an, auch deshalb, weil die Schaffung von neuen und die Auflösung von alten ETF-Anteilen (Creation & Redemption) für den Emittenten keine Transaktionskosten verursachen.

3. Diversifikation und Transparenz

Bei ETFs ist die Risikostreuung (Diversifikation) in der Regel deutlich stärker als bei herkömmlichen Investmentfonds. Ein ETF auf den DAX bildet die Entwicklung aller 40 enthaltenen Aktien ab, ein ETF auf den amerikanischen S&P 500 Index sogar die Performance von 500 Werten. Um ein vergleichbares Portfolio in Eigenregie nachzubilden, würden bei Privatanlegern deutlich höhere Transaktionskosten anfallen. Zudem müsste er die Aktienanzahl einzelner Positionen auf- oder abrunden. Mit Diversifikation werden Einzelrisiken vermieden, da starke Kursrückgänge bei bestimmten Aktien kaum ins Gewicht fallen. Unterm Strich ist das Chance-Risiko-Verhältnis eines breit gestreuten Portfolios besser als bei einer überschaubaren Anzahl von Einzelwerten. Dabei ist für den Anleger im Gegensatz zu normalen Fonds stets transparent, in welche Werte er mit welcher Gewichtung investiert, denn beides ist durch die Index-Kopplung klar vorgegeben.

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4. Flexibel an der Börse handelbar

ETFs sind über einen Online-Broker flexibel an der Börse handelbar und lassen sich in der Regel schneller und einfacher kaufen und verkaufen als klassische Fondsanteile. Auch bis das Geld aus Verkäufen normaler Investmentfonds auf dem Anlegerkonto gutgeschrieben wird, dauert es unter Umständen einige Tage. Nicht so bei ETFs, die während der Börsenhandelszeiten jederzeit mit unmittelbarer Gutschrift der Verkaufserlöse veräussert werden können – analog zum Handel von Aktien. Vor allem dann, wenn ein Kauf oder Verkauf z. B. in einer kritischen Börsensituation rasch erfolgen soll, ist ein ETF klar im Vorteil.

Der Kurs eines ETFs liegt dabei in der Regel eng am tatsächlichen Wert, dem iNAV (indikativer Nettoinventarwert). Durch die Börsennotierung ist die Preisbildung transparent und es gelten die Anforderungen und Veröffentlichungspflichten des jeweiligen Handelsplatzes. ETF-Handel findet an allen wichtigen Börsen der Welt statt und ist bei den meisten ETFs sehr liquide.

5. Sicherheit durch Rechtsstatus als Sondervermögen

Genau wie klassische Investmentfonds haben ETFs den Rechtsstatus eines Sondervermögens. Das bedeutet, die Anlegergelder werden vom Vermögen der Fondsgesellschaft gesondert aufbewahrt. Falls der Emittent des ETFs einmal in die Insolvenz rutscht, sind die ETF-Anteile davon nicht betroffen und werden in voller Höhe an die Anleger ausbezahlt. Bei Indexzertifikaten, ETCs oder ETNs handelt es sich hingegen um Schuldverschreibungen, die nicht zum Sondervermögen zählen und somit ein sogenanntes Emittentenrisiko aufweisen.

Falls eine Fondsgesellschaft einmal zahlungsunfähig werden sollte, sind Ihre ETF-Anteile nicht davon betroffen. Anders ist das zum Beispiel bei Indexzertifikaten oder den sogenannten ETCs (Exchange Traded Commodities), die die Wertentwicklung von Rohstoffen nachvollziehen. Diese sind rechtlich betrachtet Schuldverschreibungen der Herausgeber (Emittenten) – und damit bei einer Pleite zumindest nicht von Rechtswegen geschützt.

6. Vermögensaufbau mit kleinem Kapital

ETFs eignen sich hervorragend für kleinere Vermögen. Mit nur wenigen ETFs kann ein Anleger sein Portfolio breit aufstellen und unterschiedlichste Anlageklassen abdecken. Häufig kann bereits ab 25 Euro im Monat bei prozentual geringer Gebührenbelastung in ETFs investiert werden.

Quellen:
New York University: Historical Returns on Stocks, Bonds and Bills: 1928-2024 (08.12.2025); https://pages.stern.nyu.edu/~adamodar/New_Home_Page/datafile/histretSP.html
OfficialData.org: Stock market returns since 1900 (08.12.2025); https://www.officialdata.org/us/stocks/s-p-500/1900
WorldData.info: Inflation trends in Germany (08.12.2025); https://www.worlddata.info/europe/germany/inflation-rates.php
Wikipedia: DAX (08.12.2025); https://de.wikipedia.org/wiki/DAX


Wendelin Probst ist seit 1998 an der Börse aktiv und schreibt als Finanzjournalist seit mehr als 20 Jahren für verschiedene Finanzmedien. Nach dem Finanzwirtschafts-Studium und einem Praktikum bei der Börse München war er zunächst als Investor Relations Manager für mehrere deutsche Prime-Standard-Aktiengesellschaften tätig, bevor er sich 2007 als Tradingexperte und Finanzjournalist selbstständig machte. Seine Expertise liegt im Bereich Wachstums- und Technologieaktien, die er nach fundamentalen und charttechnischen Aspekten analysiert.

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