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Scalping – Eine Strategie für aktive Daytrader

von Wendelin Probst
03.12.2025
Daytrading ist im Allgemeinen eine sehr aktive Handelsstrategie, bei der die Händler Positionen äusserst kurzfristig halten. Oft werden diese Positionen innerhalb weniger Stunden oder sogar binnen Minuten wieder geschlossen und nicht über Nacht gehalten. Aber selbst unter Daytradern gibt es noch eine Steigerungsform, die sogenannten Scalper, welche als die aktivsten Händler gelten.
Inhalt

Scalping

Das Scalping beschreibt eine sehr aktive Handelsstrategie, bei welcher Anleger Ihre zuvor geöffneten Positionen sehr schnell wieder schliessen. Das Ziel dieser Strategie ist es, möglichst schnell einen Gewinn zu realisieren. Die Zeit, in der eine Position gehalten wird, variiert und bewegt sich innerhalb von Sekunden bis hin zu mehreren Minuten. Werden Positionen länger gehalten, spricht man im Allgemeinen nicht mehr vom Scalping.

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Ein Händler, der als Scalper agiert, führt in der Regel sehr viele Trades am Tag durch. Aufgrund des kurzen Anlagehorizonts sind seine Gewinne meist sehr klein und es bedarf daher vieler Transaktionen. Um mit dieser Strategie erfolgreich zu sein, muss der Scalper über ein hohes Mass an Disziplin verfügen, weil ein einziger Trade, der zu weit in die falsche Richtung läuft, den Gewinn des ganzen Tages oder sogar Monats vernichten kann.

Scalping: EUR.USD Scalping | Online Broker LYNX
Scalping: EUR.USD Scalping | Quelle: TWS

Da die schnellen Gewinne in der Regel sehr klein ausfallen, werden meist grössere Positionsgrössen gehandelt, um die Strategie profitabel zu gestalten. Wir möchten dies anhand eines Beispiels für einen Trade des Währungspaares EUR.USD verdeutlichen.

Angenommen, Sie handeln das Währungspaar EUR.USD und versuchen, pro Trade einen Gewinn von 5 Pips zu erzielen. Wenn Sie diesen Trade mit einer Positionsgrösse von 1.000 Euro eröffnen, so hätten Sie eine theoretische Gewinnchance von gerade mal 0,50 US-Cent (1000 x 1,1055 – 1000 x 1,1050). Berücksichtigen Sie zusätzlich noch die Transaktionsgebühren, würden Sie mit diesem Trade also einen Verlust erzielen.

Führen Sie denselben Trade hingegen mit einer (gehebelten) Positionsgrösse von 100.000 Euro aus, gestaltet sich die Situation anders. In diesem Fall würden Sie nämlich einen Gewinn von 50 US-Dollar erzielen. Nach Abzug der Transaktionsgebühren bei LYNX für genau diesen Trade (4,42 US-Dollar pro Halfturn) bliebe Ihnen ein Gewinn von ungefähr 41 US-Dollar. Mittels einer Vielzahl solcher Trades am Tag liesse sich ein sehr guter Verdienst erwirtschaften.

Jedoch hat die Strategie des Scalpings auch einen grossen Nachteil. Aufgrund der Tatsache, dass die Gewinnmöglichkeiten pro Trade eher gering sind, ist es beim Scalping schwieriger als bei anderen Strategien, die ideale Schwelle für den Stop Loss zu identifizieren. Zudem kommt es auf die eigene Selbstdisziplin an, seine Strategie konsequent zu befolgen, denn wenn man den Verlust nur einmal zu gross werden lässt, so droht aufgrund der starken Hebelwirkung ein Minus, das zahlreiche Gewinntrades wieder zunichtemacht. Häufig wird deshalb die Bracket-Order verwendet, die für die Limit- und die Stop-Order denselben Abstand zum Einstiegskurs aufweist und somit ein Chance/Risiko-Verhältnis von 1:1 für den Trade bietet.

Scalping mit Forex

Der Forex-Handel mit Währungen ist eine häufig zum Scalping verwendete Anlageklasse, da die hierfür zu hinterlegende Margin in der Regel niedriger als bei anderen Produktklassen ist. Somit können Sie bereits mit kleinen Geldbeträgen grössere Summen an den internationalen Finanzmärkten bewegen.

Forex Scalping Strategie

Viele Scalper gehen oft noch einen Schritt weiter und automatisieren ihre Handelsstrategie. Aber selbstverständlich benötigt man hierfür eine bereits funktionierende Strategie, fertige Systeme oder ausgeprägte IT-Kenntnisse. Doch selbst ein automatisiertes Handelssystem bedarf ständiger Kontrolle. Da sich der Markt stetig verändert, kann es beispielsweise sein, dass einzelne Parameter der Handelsstrategie angepasst werden müssen.

Verschiedene Arten von Scalping

Scalping-Strategien können auf verschiedene Weise ausgestaltet werden. Beispielsweise könnten Sie versuchen, als „Market Maker“ zu agieren. In diesem Fall positionieren Sie sich mit Ihrer Order für die Eröffnung Ihrer Position immer am Bid- oder Ask-Kurs. Mittels einer Bracket Order stellen Sie sogleich eine Gewinnmitnahme- und eine Stopporder ein. Dieses Spiel wiederholen Sie dann immer wieder. Diese Strategie ist allerdings recht riskant, da Sie bei stärkeren Trendbewegungen unmittelbar wieder mit Verlust ausgestoppt werden. Deshalb funktioniert diese Strategie eigentlich nur in einem ruhigen Markt mit wenig Volumen und Kursbewegung.

Die gängigste Methode beim Scalping ist hingegen ein System, welches aktiv wird, wenn vordefinierte Signale getroffen werden. Diese vordefinierten Signale müssen jedoch von jedem Händler selbst erstellt, konfiguriert und regelmässig überprüft werden. Generell sollten sich nur sehr erfahrene, risikobewusste Trader dem Thema Scalping widmen. Denn wer nicht die richtige, professionelle Herangehensweise und die dazu notwendige eiserne Disziplin an den Tag legt, der bekommt vom Markt schnell eine teure Quittung dafür erteilt.


Wendelin Probst ist seit 1998 an der Börse aktiv und schreibt als Finanzjournalist seit mehr als 20 Jahren für verschiedene Finanzmedien. Nach dem Finanzwirtschafts-Studium und einem Praktikum bei der Börse München war er zunächst als Investor Relations Manager für mehrere deutsche Prime-Standard-Aktiengesellschaften tätig, bevor er sich 2007 als Tradingexperte und Finanzjournalist selbstständig machte. Seine Expertise liegt im Bereich Wachstums- und Technologieaktien, die er nach fundamentalen und charttechnischen Aspekten analysiert.

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