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Vergangene Woche legte der Schweizer Leitindex SMI rasant zu, überbot das Oktober-Hoch und erreichte den höchsten Level seit dem Zoll-Crash Anfang April. Auslöser war die zu erwartende Zoll-Einigung mit den USA. Jetzt fällt der Index. Ebenfalls wegen dieser Einigung.
Dass es der Schweiz gelingen würde, sich mit den USA zu einigen und den im Frühjahr auf drastische 39 Prozent angehobenen Einfuhrzoll in die USA zu drücken, pfiffen die Spatzen bereits in der Vorwoche von den Dächern. Entsprechend erfreut griffen Marktteilnehmer bei den Aktien zu, der Swiss Market Index (SMI) stieg über das Oktober-Hoch. Dieses vorherige Hoch endete als Bullenfalle, weil es misslungen war, den Index über der da zeitweise leicht überbotenen Widerstandszone 12.441/12.668 Punkte zu halten. Aber diesmal, so dachten sich die Käufer, kann mit dem Rückenwind dieser anstehenden, guten Nachrichten ja nichts schiefgehen. Doch die Charts zeigen:

Aktuell könnte genau das doch passieren. Denn richtig ist zwar, dass für die Schweizer Exporte in die USA jetzt – wie für die EU – ein Einfuhrzoll von 15 Prozent gilt. Aber zwei Faktoren machen die Anleger zu Recht unruhig:
Expertenmeinung: Zum einen zeigte die am Montag vorgelegte Berechnung des Schweizer Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal, wie heftig negativ die hohen Zölle auf die Konjunktur gewirkt hatten, denn die Wirtschaftsleistung ist im Sommerquartal gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent geschrumpft. Und schon da, im zweiten Quartal, hatte es nur noch für ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gereicht.
Zum anderen wurde jetzt deutlich, dass es diese Einigung nicht zum Nulltarif gab. Das, was die Anleger mittlerweile über die Details wissen, von denen es am Freitag hiess, die würden noch bekanntgegeben werden, konnte ihnen nicht gefallen. Entscheidender Aspekt dabei: Die Verhandler der Schweiz hätten sich laut den USA verpflichtet, den immerhin im Vorjahr fast 40 Milliarden US-Dollar ausmachenden Handelsbilanzüberschuss mit den USA bis 2028 auszugleichen. Was hiesse: Entweder man verkauft weniger in den USA oder die Schweizer kaufen mehr US-Güter. Das ist nichts, was man sich hätte wünschen mögen.
Es überrascht daher nicht, dass die Ersten wohl schon am Freitag angesichts der nebulösen Aussagen über noch bekanntzugebende Details vorsichtig wurden und verkauften. Jetzt, im Licht der Nachrichtenlage, die andeutet, dass die Schweiz mit diesem „Deal“ nicht der erhoffte grosse Gewinner sein wird, und mit den Wachstumsdaten, die die Abhängigkeit von den USA recht plastisch hervorheben, wird es auf der Oberseite eng.
Zwar würde der SMI erst dann eine echte Bullenfalle sehen, wenn er nicht nur unter die jetzt wieder im Feuer stehende Zone 12.441/12.668 Punkte rutscht, sondern auch die wenig tiefer im Bereich 12.225/12.290 Punkte verlaufende Kreuzunterstützung aus 200-Tage-Linie und April-Aufwärtstrendlinie bricht. Aber das Risiko, dass es so kommt, ist gestiegen … während ein bullisches Signal auf kurzfristiger Ebene erst dann wieder gegeben wäre, wenn das Vorwochen-Verlaufshoch bei 12.843 Punkten auf Schlusskursbasis überboten wäre und damit deutlich würde, dass sich der Optimismus in Sachen Zoll-Deal doch noch irgendwie hat durchsetzen können.

Der Inhalt dieses Artikels wurde erstellt am 17.11.2025 um 22:14 Uhr. Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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