Dow Jones Prognose Dow Jones: Doppeltief vollendet. Aber es gibt ein „Aber“

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Dow Jones
ISIN: US2605661048
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Long / Buy
Zur Dow Jones

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Erst drehte der Dow Jones am unteren Ende des 2022er-Trendkanals und noch über der 1.000-Tage-Linie nach oben, jetzt vollendete das US-Index-Flaggschiff auch noch ein Doppeltief. Das bullische Lager kann also zufrieden sein … solange es nicht nach oben schaut.

Dow Jones Index: Chart auf Wochenbasis vom 02.05.2025, Kurs 41.317,43 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Chart auf Wochenbasis vom 02.05.2025, Kurs 41.317,43 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Wir haben jetzt eine Gemengelage, die an diese sprichwörtliche Möhre erinnert, die man einem Esel vor die Nüstern hängt, damit er weiterläuft. Er erreicht sie nie, wird aber von der Hoffnung vorangetrieben, dass es irgendwann eben doch gelingt. Nun ist der Umstand, dass man da von einem Esel spricht und dann Vergleiche zu Anlegern zieht, zwar nicht nett. Aber das Prinzip ist nun einmal dasselbe. Wobei es hier nicht um Möhren geht, sondern um „Deals“.

Donald Trump behauptet, man spreche längst mit China, sein Handelsminister redet von einem eingetüteten Deal, ohne das Land zu nennen, mit dem der gelungen sein soll … und die Märkte steigen. Und sie stiegen weiter, als es hiess, China sei gesprächsbereit. „Gesprächsbereit“, das ist nur ein Hauch mehr als absolut nichts, trotzdem reichte es für wilde Kaufwellen. Und man muss dabei dann auch noch ausblenden, dass China zwar verlauten liess, dass die Tür für Gespräche selbstredend weit offenstehe, die Voraussetzung aber sei, dass die USA ihre Zölle gegen das Land vorher zurücknehme. Womit wir dann wieder bei „gar nichts“ sind, denn dass Donald Trump das tut, ist nahezu auszuschliessen. Also?

Also bewegt sich der Dow Jones nebst den anderen grossen US-Indizes gerade hinter der „Möhre“ schrittweiser Erfolge her, die grossenteils nicht einmal welche sind. Realisten würden das als Hoffnungsrallye der Naiven mit dem extremen Risiko eines „sudden death“ der Rallye einordnen. Optimisten hingegen würden sich sagen: Wow, wenn das so weitergeht, bekommen wir noch Zig, wenn nicht Hunderte neuer Kaufargumente in Form von Mini-Schrittchen zurück zum status quo ante. Die Frage ist:

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Auf welche der beiden Varianten läuft es hinaus? Kurzfristig kann der Dow Jones deswegen noch ein Stück weiterlaufen, weil das „Retten“ des Aprils, der anfangs wirkte, als sei mit ihm die Hausse endgültig zu Grabe getragen worden ebenso kurstreibend wirken kann wie das frische, monatlich zufliessende Geld der Sparer. Die jetzt grossenteils wohl keinen Grund mehr sehen, diese Käufe zu reduzieren, einzustellen oder gar Geld abzuziehen, eben weil der April dann doch noch zu einem nur moderat schwächeren Monat wurde.

Hinzu kommt, dass der Index mit dem Anstieg zum Wochenschluss über das Zwischenhoch von Mitte April lief und damit ein Doppeltief vollendet hat:

Dow Jones Index: Chart auf Tagesbasis vom 02.05.2025, Kurs 41.317,43 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Grundsätzlich ist das ohne Wenn und Aber bullisch.

Aber bislang redet man da nur über diejenigen Akteure, die zuletzt eingestiegen sind oder noch aktiv kaufen. Was ist mit denen, die schon weit tiefer eingestiegen sind? Was ist mit dem bärischen Lager? Könnte nicht über kurz oder lang der Moment kommen, an dem Erstere aussteigen und Letztere aktiv dagegenhalten? Antwort:

Es könnte. Denn warum sollten Bären versuchen, mit hohem Kapitalaufwand eine Rallye zu brechen, wenn sie es viel billiger haben können, wenn sie zu einem Zeitpunkt aktiv werden, an dem sich die Schwungkraft der Bewegung bereits abgeschwächt hat? Und warum sollte, wer jetzt binnen weniger Wochen hohe Long-Gewinne verbuchen konnte, vor eben diesem Moment aussteigen? Und ein Blick nach oben im Chartbild sollte klar machen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Bullen mit dieser Situation konfrontiert werden, jetzt zunimmt, weil die wirklich wichtigen, mittelfristigen Charthürden erst noch kommen:

Zum einen ist das die Widerstandszone zwischen 41.200 und 41.845 Punkten, in die der Index jetzt von unten hineingelaufen ist und deren obere Begrenzung die Nackenlinie des grossen Doppeltopps vom Herbst/Winter ist. Zum anderen ist es die 200-Tage-Linie, die derzeit bei 42.292 Zählern verläuft. Erst über dieser Linie hätten wir hier ein auch auf mittelfristiger Ebene bullisches Bild. Und diese Widerstände sind von einer Qualität, die so langsam auch die Bären wieder aus der Deckung holen könnte.

Fazit: Ganz kurzfristig ist der Dow Jones charttechnisch noch bullisch, zugleich kann die oben genannte „Möhre“ noch eine Zeitlang wirken, bevor die Zahl derer wächst, die die Fruchtlosigkeit des Ganzen erkennen. Aber das Risiko, dass es von eben auf gleich vorbei ist mit diesem Aufwärtsdrang, nimmt angesichts der Charthürden, die jetzt kommen, zu.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Der Rallye des Mittwochs folgten beim Dow Jones gestern keine Anschlusskäufe, sondern Gewinnmitnahmen. Dass es gelang, die aufzufangen und aus einem zeitweise grossen am Ende ein kleines Minus zu machen, war hilfreich, lässt den Ausgang der Sache aber offen.

Dass es nach einer Kursexplosion, die beim US-Index-Flaggschiff Dow Jones am Mittwoch 7,87 Prozent ausgemacht hatte, zu Gewinnmitnahmen kommen würde, war grundsätzlich zu erwarten. Die „good news“ waren heraus, viele hatten sofort reagiert oder, wenn sie auf der Short-Seite überrollt wurden, reagieren müssen. Warum dann also nicht ein paar Gewinne mitnehmen. Aber zeitweise lag der Dow Jones gestern bis zu 5,3 Prozent im Minus. Das hätte also glatt schiefgehen, das gigantische Plus des Vortages verloren gehen können. Und das war dann doch eine Überraschung.

Sie sehen zwar in den Charts, dass es gelang, diese Abschläge deutlich zu verringern, am Ende standen -2,5 Prozent zu Buche. Aber dennoch kommt der Eindruck auf, dass diese Messe noch nicht gelesen ist und die Bullen, wenn sie die Sache über die Ziellinie bringen wollen, umgehend nachlegen müssen.

Der Dow Jones hat ziemlich genau da gedreht, wo es höchste Eisenbahn wurde, um ein mittelfristiges Abwärtssignal abzuwenden. Sie sehen das im Chart auf Wochenbasis:

Dow Jones: Wochen-Chart vom 10.04.2025, Kurs 39.593,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 10.04.2025, Kurs 39.593,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der abrupte Aufwärtsschwenk erfolgte knapp über der bei 36.222 Punkten verlaufenden 1.000-Tage-Linie und führte dazu, dass die zuvor bereits unterbotenen Supportlinien in Form des 2022er-Jahreshochs und der unteren Begrenzung des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals zum Handelsende wieder überwunden waren. Das ist eine gute Grundlage für eine Aufwärtswende. Aber es ist noch nicht genug, nicht in diesem Umfeld. Und dass diese Gewinnmitnahmen und womöglich auch erste Rückkäufe der Bären die Sache schon am Tag 1 danach zum Wackeln brachten, unterstreicht das.

Expertenmeinung: Was es bräuchte, ist die Rückkehr des Vertrauens, nicht jeden Moment von einer fatalen Nachricht überrumpelt und in die Verlustzone katapultiert zu werden, damit die Anleger wirklich zurückkommen. Man sollte nicht vergessen, dass der von Kurslücken geprägte Verlauf der vergangenen Wochen viele unerfreuliche Geschichten erzählt, von Anlegern, die nicht nur einmal, sondern mehrfach auf dem falschen Fuss erwischt wurden und viel Geld verloren haben. Und dieser Anlass, der die gigantische Kaufwelle am Mittwoch auslöste, ist dafür ein wackliges Fundament.

Dow Jones: Tages-Chart vom 10.04.2025, Kurs 39.593,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 10.04.2025, Kurs 39.593,66 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Dass Anschlusskäufe ausblieben, dürfte vor allem daran gelegen haben, dass viele durch die Dimension der Vortages-Hausse förmlich in eine Kaufpanik versetzt wurden. Man wusste, mal wieder, nicht, was genau los war und hatte Angst, die Wende zu verpassen. Die Bären hatten aufgrund der Intensität des Kursanstiegs ohnehin keine Wahl, sie mussten eindecken, um nicht extremste Verluste zu erleiden oder wegen fehlender Kapitalreserve über Margin Calls zwangsverkauft zu werden. Aber dann hatte man am Mittwochabend und am Donnerstagmorgen die Zeit, die zuvor gefehlt hatte, die Sache abzuwägen.

Die Medien berichteten, dass Donald Trump zwar von einigen aus seinem Umfeld schon seit Tagen bekniet wurde, seine Aktion vom „Tag der Befreiung“ am 2. April abzuschwächen, um keine Katastrophe am Aktien- und Anleihemarkt auszulösen. Aber er soll sich erst im Laufe dieses Mittwochs spontan entschieden haben, das wirklich zu tun. Da gehen die Bemühungen einzelner Regierungsvertreter am Donnerstag, man habe das alles geplant, ins Leere … zumal: Wäre es wirklich geplant gewesen, wäre die Umsetzung eine skandalöse Ohrfeige für die US-Sparer gewesen. Denn viele, die voller Furcht im Vorfeld verkauft hatten, hätten dadurch auf einmal teurer wieder einsteigen müssen und haben das wohl teilweise auch getan.

Diese Gewinnmitnahmen dürften also durch sich mehrende Zweifel in Bezug auf die Frage, ob man in Washington wirklich weiss, was man da tut, intensiviert worden sein. Und damit kommt dem heutigen Handelstag und den ersten Tagen der kommenden Woche eine immense Bedeutung zu. Denn wer zweifelt, schaut auf die Kurse, um zu sehen, ob sich die eigenen Zweifel da widerspiegeln oder nicht. Gelingt es heute, den Dow Jones weiter nach oben zu ziehen, idealerweise die Kurslücke vom 3. April zu schliessen und sich näher an die bei derzeit 42.290 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie heranzuschieben, suggeriert das, dass der Markt wieder mehr Vertrauen hat, dass genug Anleger der Ansicht sind, man sei wieder in der Spur, um auch zuzugreifen. Aber …

… wenn die Abgaben heute oder Anfang der Woche erneut einsetzen, wenn das Plus dieses Super-Rallye-Mittwochs immer mehr schwindet und nicht wie am Donnerstag bemüht wirkende, aber immerhin erst einmal effektive Käufe die Verluste eingrenzen, kommt auch kein Vertrauen auf, dann schlägt die Sache um. Es könnte schon reichen, dass der Dow Jones unter das gestrige Tages-Verlaufstief bei 38.428 Punkten rutscht, um Trumps „Coup“ komplett verpuffen zu lassen. Diejenigen, die gestern verhinderten, dass der Dow Jones gleich wieder abdreht, müssen also heute erneut ran. Versagen sie, dürfte es das mit der Chance auf eine umgehende Wende gewesen sein.

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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In nur zwei Handelstagen verlor der Dow Jones 9,25 Prozent. Die Performance eines ganzen Jahres wurde dadurch ausgelöscht. Kein Wunder, die Rahmenbedingungen wechselten von „unschön“ zu „gefährlich“. Aber auch ein Kurseinbruch ist keine Einbahnstrasse!

Im allerersten Moment, als Donald Trump am Mittwoch begann, diese Einfuhrzölle zu seinem angeblichen „Tag der Befreiung“ für die USA zu verkünden, sausten die Kurse beim Dow-Jones-Index nach oben, weil man dachte: Schau an, da ist ja gar nichts Schlimmes, nur diese „reziproken Zölle“, das ist ja harmlos. Minuten später brachen die Kurse ein. Und zwar, als man sah, was genau da an Zöllen auf den Rest der Welt zukommt. Da verstanden die ersten: Das ist fatal. Und wer dann in den Stunden danach herausfand, wie diese Zölle berechnet wurden, nämlich anhand falscher, nicht geeigneter Daten plus diversester, absurder Annahmen und Unterstellungen, erkannte: Das ist unfair, katastrophal und nebenbei auch noch geeignet, den USA selbst extrem zu schaden.

Dann, am Freitagmittag, folgte die umgehende und völlig nachvollziehbare erste Retourkutsche. Die kam aus China, wo es jetzt für US-Importe heisst: 34 Prozent auf alles, ausser gar nichts. Und als kleines Dankeschön verfügt Peking auch noch Exportkontrollen für Seltene Erden, die die USA dringend brauchen, vor allem im Hightech- und Rüstungsbereich.

Der Dow Jones befreite sich in diesen ersten beiden Handelstagen nach Trumps „Tag der Befreiung“ erst einmal vom kompletten Rest an Performance, der nach der Toppbildung für die vergangenen zwölf Monate übriggeblieben war. Und es ist genug darüber geschrieben worden, um es hier kurz zu machen: Diese Abschläge sind berechtigt. Und wenn die US-Regierung unklug genug ist, ihre Drohungen wahr zu machen, dass auf Gegenzölle nur noch viel höhere Zölle seitens der USA folgen würden, ist da noch Luft nach unten. Viel Luft. Aber!

Expertenmeinung: Nach einem derart drastischen Selloff sollten es jetzt die bärischen Trader sein, die wie auf Eiern gehen. Vor allem diejenigen, die erst am Freitag die Seiten gewechselt hatten und angesichts der vorherigen, durch Nichtbeachtung der bärischen Signale (200-Tage-Linie gebrochen, Doppeltopp vollendet) aufgelaufenen Verluste darauf hoffen, dass ihnen die Short-Seite das wieder reinholt. Das kann sein, je nachdem, was Trump jetzt tut bzw. über den Rest des Wochenendes tat (geschrieben wurde der Beitrag am Samstagmittag), kann aus gelinder Panik völlige Panik werden. Das brisante daran ist aber das Wort „kann“!

Denn jeder kleine Augenblick der Beruhigung oder gar eines (zugegeben unwahrscheinlichen) Schritts zurück zur Vernunft im Weissen Haus kann eine drastische Gegenbewegung nach oben auslösen. Eine echte Aufwärtswende ist zwar extrem unwahrscheinlich, denn dafür wurde zu viel ruiniert und wird noch mehr ruiniert werden, wenn dieser ganze Irrwitz erst einmal seine reale Wirkung zeigt. Ich für meinen Teil halte die Befürchtung, die Inflation könnte auf vier bis fünf Prozent steigen und das Wachstum leicht rückläufig werden, für eine charmante Untertreibung. Aber von einer Rallye von vier, fünf oder mehr Prozent, die plötzlich auftaucht, überrollt zu werden, ist trotzdem möglich. Weil?

Weil Gewinne eben erst echte Gewinne sind und nicht nur als Buchgewinn trügerisch auf dem Depotauszug stehen, wenn man die Gewinnposition schliesst. Und das heisst für die Short-Seite: Die Aktien, die man leer verkauft hat, muss man zurückkaufen. Das zieht die Kurse. Die Futures, in denen man Short ging, schliesst man durch eine Gegenposition, sprich man muss Long gehen. Kurz: Wollen die Bären mal Gewinne mitnehmen, treibt das die Kurse nach oben. Und bei 9,25 Prozent Kurseinbruch binnen zweier Tage beim Dow Jones wird auch die Gegenbewegung kräftig ausfallen.

Wenn sie denn kommt, könnte man sagen. Aber ein, zwei Tage ohne neue Hiobsbotschaften können reichen, alleine, weil der Dow Jones jetzt in einer Region angekommen ist, in der die Bären normalerweise erst einmal Kasse machen würden. Die Charts zeigen, worum es geht:

Im Chart auf Tagesbasis haben wir die ersten zwei Aspekte, die Eindeckungen jetzt wahrscheinlicher machen: Zum einen hat der Dow das rechnerische Kursziel des Doppeltopps (die Distanz zwischen dem höheren der beiden Hochs und der Nackenlinie, nach unten abgetragen) jetzt erreicht, zugleich ist der RSI-Indikator satt in die überverkaufte Zone gerutscht.

Dow Jones: Tages-Chart vom 04.04.2025, Kurs 38.314,86 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 04.04.2025, Kurs 38.314,86 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Im Chart auf Wochenbasis sehen wir dann, dass der Index schon nahe an die untere Begrenzung des 2022er-Aufwärtstrendkanals gefallen ist, die momentan innerhalb der Supportzone 37.000 zu 37.600 Punkte verläuft. Das sind Argumente, um auch mal Gewinne zu sichern. Es sei denn, Trump und seine Entourage liefern jetzt zügig neue Argumente, die die Sache noch schlimmer machen. Aber da man sich dessen eben nie sicher sein kann, kann es nur einen Rat geben: Vorsicht auf der Short-Seite! Wobei dass für die Long-Seite ohnehin gilt, denn dieser Aktienmarkt ist jetzt ein fallendes Messer mit sehr scharfer klinge!

Dow Jones: Wochen-Chart vom 04.04.2025, Kurs 38.314,86 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 04.04.2025, Kurs 38.314,86 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Es scheint, die „Kavallerie“ kommt wie immer im allerletzten Moment, denn das Chartbild des Dow Jones sah immens kritisch aus, bevor es ab dem 14. März zu Käufen kam. Die Frage ist aber: Ist das die Wende oder nur eine Gegenbewegung vor dem nächsten Abverkauf?

Ob ein Index wirklich eine tragfähige Wende vollzogen hat, egal, ob nach unten oder nach oben, weiss man immer erst, wenn sie längst durch ist. Denn eine Gegenbewegung innerhalb eines Trends kann eben nur so lange eine Episode sein, bis mehr daraus geworden ist, indem wirklich eindeutige Charthürden überkreuzt wurden. Man hat also immer eine Phase, in der die Sache in der Schwebe ist. Der Blick auf die Argumente, die Bullen und Bären jeweils für sich verbuchen könnten, hilft da selten, denn selbst das stärkste Argument wiegt weniger schwer als ein starkes Chartsignal, will heissen: Im Notfall läuft ein Trend von den Argumenten her auch mit nur drei Zylindern gut. Wie sieht es da im Fall des Dow Jones aus?

Dow Jones: Tages-Chart vom 24.03.2025, Kurs 42.583,32 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 24.03.2025, Kurs 42.583,32 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Rein charttechnisch gesehen wurde da im Zuge der Käufe der vergangenen sieben Handelstage schon einiges geschafft. Das US-Index-Flaggschiff hatte in den letzten vier Tagen der Abwärtsbewegung die 200-Tage-Linie gebrochen, die Nackenlinie des Doppeltopps, das wir im Chart auf Tagebasis gut sehen, unterschritten und war dann auch noch widerstandslos durch die Supportzone 41.200/41.585 gefallen. Von den Bullen war da nicht das geringste zu sehen. Doch dann, als der Weg Richtung 40.000 eigentlich frei war, drehte der Index, quasi im charttechnisch luftleeren Raum. Verdächtig?

Expertenmeinung: Das ist insofern auffällig, als es da, an diesem Freitag, den 14.3., keine tauglichen Argumente von der Nachrichtenseite für eine Aufwärtswende gab. Gut möglich also, dass dieser erste Tag im Plus nichts anders war als Eindeckungen von Leerverkäufen der Bären, die den Index höher zogen. Oder aber, dass es der Versuch grosser Akteure am Terminmarkt war, mit Blick auf den eine Woche später, am 21.3., anstehenden Verfalltermin zu verhindern, dass ihnen der Index und mit ihm ihre Positionierungen bei Optionen und Futures aus dem Ruder laufen. Aber wie gesagt: Gute Argumente sind bei einer Wende hilfreich, sie sind, vor allem zu Anfang, jedoch nicht zwingend.

In der vergangenen Woche tendierte der Dow Jones weiter aufwärts, ohne dass aus Washington oder von der US-Notenbank wirklich etwas gekommen wäre, das die Gesamtsituation auf den Kopf gestellt hätte, welche den Index zuvor wochenlang unter Druck gesetzt hatte. Aber wir hatten eben diese Abrechnung am Terminmarkt. Und charttechnisch relevante „Meilensteine“, an denen sich die Trader sukzessiv nach oben hangeln konnten:

Der Index lief schnell wieder in die Zone 41.200/41.585 Punkte zurück und konnte dann auch die Nackenlinie des Doppeltopps, wenn auch zunächst nur wacklig, zurückerobern. Und am Montag gelang der Rebreak über die 200 Tage-Linie. Damit ist der Dow auch wieder in das im Tageschart violett gehaltene „Trump Gap“ des Tages nach der US-Wahl gelaufen. Schafft er es, diese Lücke erneut zu überbieten (mit Schlusskursen über 42.850 Punkten) wäre der Weg Richtung 43.880/44.100 Punkte frei. Aber kann das ohne Rückenwind von der Nachrichtenseite gelingen? Es kann. Aber es muss eben keineswegs.

Auffällig ist noch eines: Wäre diese Gegenbewegung nach oben ausgeblieben, hätte es spätestens am Montag einen bärischen Crossover der 20-Tage-Linie unter die 200-Tage-Linie gegeben. Wäre das passiert, hätte das den Druck leicht deutlich intensivieren können. Das zu verhindern, könnte ein Ziel … oder zumindest ein Nebenziel … des bullischen Lagers gewesen sein. Und diese Sache mit der Aussage Trumps zum Thema Zölle?

Das war kein Argument für die Bullen, zumindest wäre es überraschend, solange da nicht wirklich etwas klar auf den Tisch kommt. In einigen Medien hiess es zwar, der Dow sei am Montag 600 Punkte gestiegen, weil Donald Trump gesagt habe, dass er einigen Ländern die Zölle auf bestimmte Produkte vielleicht erlassen könnte. Aber das ist ja keine substantiierte Aussage. Und es würde das Problem, das diese Zoll-Politik für die US-Wirtschaft bedeutet, ggf. nur abschwächen, aber nicht beenden. Und, entscheidend: Das sagte Trump zwei Stunden vor dem Handelsende und nicht vor Handelsbeginn. Der Dow war längst weit im Plus, als dieses Statement über die Nachrichtenticker lief.

Nein, bislang ist das, was der Dow Jones hier zeigt, tatsächlich nur eine Gegenbewegung nach oben, wenngleich eine, die schon fortgeschritten ist. Solange die Nachrichtenlage nicht kurzfristig drastisch ins Negative schwenkt und solange die aktuell bei 42.180 Punkten laufende 200-Tage-Linie nicht wieder unterboten wird, kann da tatsächlich eine Aufwärtswende daraus werden. Aber der Blick auf den Dow Jones-Chart auf Wochenbasis zeigt auch:

Dow Jones: Wochen-Chart vom 24.03.2025, Kurs 42.583,32 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochen-Chart vom 24.03.2025, Kurs 42.583,32 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Da wären noch einige Hürden zu nehmen, bis man wirklich unterstellen könnte, dass die Kavallerie nicht nur aufgetaucht ist, sondern das Feld auch als Sieger verlassen hat. Und schon jetzt davon auszugehen, dass das gelingt und sich die Bären trotz des grundsätzlich hoch problematischen Umfelds nicht wieder zeigen, wäre mehr als nur ein bisschen gewagt.

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Am Donnerstag sah es so aus, als würde der Dow Jones haltlos an die 40.000-Punkte-Marke rutschen, dann kam es am Freitag zu einer Gegenbewegung von 675 Punkten. Aber es könnte durchaus sein, dass die Bullen zu spät dagegenhalten … wenn sie es überhaupt getan haben.

Als ich das US-Index-Flaggschiff Dow Jones hier am 7. März zuletzt unter die Lupe genommen hatte, war er in das „Trump Gap“, im Chart auf Tagesbasis violett gehalten, hineingerutscht und drohte, nicht nur durch diese Kurslücke zu fallen, sondern auch ein Doppeltopp zu vollenden. Das hat er beides mittlerweile getan. Und darüber hinaus brach er durch die 200-Tage-Linie, fiel durch die breite, eigentlich solide Unterstützungszone zwischen 41.199 und 41.585 Punkten und erreichte am Donnerstag mit 40.662 Punkten den tiefsten Stand seit Mitte September 2024. Doch dann kamen die Bullen am Freitag zurück. Zumindest sah es so aus.

Dow Jones: Tages-Chart vom 14.03.2025, Kurs 41.488,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 14.03.2025, Kurs 41.488,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der Index lief wieder in die am Vortag unterbotene Zone 41.199/41.585 hinein. Wodurch die Nackenlinie des Doppeltopps bei 41.845 Punkten und die 200-Tage-Linie bei momentan 42.084 Punkten wieder in Reichweite kämen. Ein weiterer, starker Tag und die Kuh wäre erst einmal vom Eis … oder?

Expertenmeinung: Das müsste schon ein sehr starker Tag sein. Denn ein erfolgreicher Gegenangriff des bullischen Lagers sollte besser über 43.000 Punkte führen und damit auch das „Trump Gap“ und die 20-Tage-Linie zurückerobern, vorher würde ich dem Braten nicht trauen.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 14.03.2025, Kurs 41.488,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 14.03.2025, Kurs 41.488,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Was ich in Bezug auf den Freitag ohnehin nicht tue, denn es ist gut möglich, dass es sich hier nur um einen „Dead Cat Bounce“ handelt, um eine kurze, nicht stabile Gegenbewegung, die nicht aus Überzeugung des bullischen Lagers entstand, sondern einfach nur durch umfassendere Eindeckungen der Short-Seller, sprich der Bären. Und eindeckende Bären und kaufende Bullen sind zwar im Chartbild erst einmal das gleiche. Aber Erstere sind dann schnell wieder weg und beginnen erneut, Druck aufzubauen. Denn die sichern ihre Gewinne nicht, weil sie auf einmal bullisch geworden sind, sondern nur, weil ihnen die Kurse für den Moment weit genug gefallen sind.

Wenn ein Short-Seller den Gewinn bei einer Position leer verkaufter Aktien mitnehmen will, muss er die Position neutralisieren, sprich schliessen. Und da er im Vorfeld mit dem Ziel, die Kurse zu drücken, geliehene Aktien am Markt verkauft hat, kann er die Position nur schliessen, indem er die Aktien kauft und dem Verleiher zurückgibt. Das zieht, wenn es genug auf einmal tun, den Markt nach oben. Aber das wäre dann eben nichts, das Anschlusskäufe hervorbringen muss, erst recht nicht, wenn die Eindeckungen in, aber noch nicht über eine Widerstandszone geführt haben. Da muss also mehr kommen. Und ob da mehr kommt ist zweifelhaft genug, um nicht zu früh die … natürlich nie unmögliche … Aufwärtswende auszurufen.

Dass die US-Indizes am Freitag ohne neue, positive Nachrichten stiegen, dafür aber neue negative News kamen und ignoriert wurden, ist ein Indiz dafür, dass die Bullen da womöglich gar nicht zum Gegenangriff angetreten sind. Sondern nur Bären vor dem Wochenende Gewinne mitgenommen und eingedeckt haben:

Das von der Universität von Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen kam mit seinem Zwischenstand für März heraus. Das Verbrauchervertrauen fiel erneut, vor allem die Erwartungskomponente, also die Beurteilung der wirtschaftlichen Perspektive der nächsten zwölf Monate. Und die Sorge der US-Bürger in Bezug auf die Inflation ist erheblich. Im Schnitt sehen die befragten US-Verbraucher die Verbraucherpreise in einem Jahr um 4,9 Prozent über dem aktuellen Stand, vor zwei Monaten lag diese Erwartung noch gut zwei Prozent niedriger. Das ist ein Wort. Und es hat natürlich unmittelbar mit dem Vertrauen der Konsumenten in den aktuellen US-Präsidenten zu tun, nicht umsonst begann die Inflations-Prognose nach oben zu sausen, kaum hatte dieser seine ersten Einfuhrzölle verhängt.

Die Anleger, die in den vergangenen, drastisch schwachen Handelswochen auf der Verkäuferseite standen, sorgen sich davor, dass die Sache aus dem Rufer läuft, dass Donald Trumps Wirtschaftsagenda dem Land Rezession und Inflation zugleich einbrocken könnte. Und dass der Präsident … der zuletzt betonte, dass man eine Rezession angesichts der grossen Sache, die man da angehe, nicht ausschliessen könne und der Aktienmarkt mit Irritationen klarkommen müsse … nicht umkehren wird, wenn es schiefläuft.

Bevor man nach nur einem Tag mit wieder steigenden Kursen vorzeitig die Aufwärtswende ausruft, sollte man sich deshalb lieber fragen: Was soll da am Freitag passiert sein, das diese Sorgen der Anleger getilgt und den Optimismus zurückgebracht hat? Die Nachrichtenlage gab das in keiner Weise her, daher: Eine Aufwärtswende ist nie auszuschliessen, derzeit aber fraglich genug, um einem echten, charttechnisch bullischem Signal durch Closings über 43.000 Punkten nicht vorzugreifen.

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Bei 42.222 Punkten schloss der Dow Jones am Tag der US-Wahl, dann kam es zur Rallye, befeuert durch die Hoffnung, Donald Trump werde dem Markt Beine machen. Dieser Level wurde um die Jahreswende getestet und hielt. Doch jetzt ist der Dow erneut dort. Es wird eng.

Der Nasdaq 100 schloss gestern erstmals seit März 2023 unter seiner 200-Tage-Linie. Der S&P 500 konnte diese Linie nur um wenige Punkte halten. Der Dow Jones hätte zu diesem wichtigen, gleitenden Durchschnitt derzeit zwar noch knapp anderthalb Prozent Luft. Aber dass die US-Indizes überhaupt mit diesen Linien ringen müssen, ist etwas, das viele Trader so wohl kaum erwartet hatten. Das macht unruhig, da braucht es frische Argumente, um selbst, mit eigenem Kapital, Hand anzulegen und mitzuhelfen, dass Dow Jones & Co. an dieser Linie drehen und sich damit die Chancen auf der Oberseite erhalten. Und genau da klemmt es eben.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Donald Trump ist erst seit sieben Wochen im Amt, trotzdem hat er viel bewegt. Nur zeigt der Verlauf des Dow Jones, dass man das am Markt nicht gerade positiv sieht. Wurde in seiner ersten Amtszeit erst diskutiert und verhandelt und dann Zölle verhängt, ist es diesmal andersherum. Die Inflationserwartungen der im Rahmen der Zahlen zum Verbrauchervertrauen befragten US-Bürger sind rapide gestiegen, die Sicht auf die kommenden Monate deutlich pessimistischer geworden. Dazu kommt dieser Eindruck des Unberechenbaren. Ob eine Ankündigung umgesetzt wird, wann und wie, man bleibt im Ungewissen. Und es gibt noch einen, für die Anleger womöglich noch problematischeren Unterschied zur ersten Amtszeit:

Während Donald Trump damals permanent den Aktienmarkt höher redete und von baldigen neuen Rekorden schrieb, ist diesmal keinerlei verbale Hilfe aus dem Oval Office zu lesen oder zu hören. Auf Nachfrage eines Reporters soll er laut „CNBC“ gestern sogar gesagt haben, dass er da (gemeint war der Aktienmarkt) nicht einmal hinschaue. Da man aus der ersten Amtsperiode weiss, dass sich der amtierende Präsident nicht um die ungeschriebene Regel scherte, dass sich ein Präsident zur Börse nicht äussern sollte, kommt natürlich das ungute Gefühl auf, dass er diesmal auch nichts Positives zu sagen hat.

Expertenmeinung: Der Aktienmarkt wird nervös … und der Dow Jones wankt. Kein Wunder, denn normalerweise taucht in den Western ja immer genau im rechten Moment die Rettung, gerne dargestellt durch die Kavallerie, auf, wenn es richtig eng wird. Ein Aktienmarkt-bullischer und dies auch bekennender US-Präsident wäre das Pendant dazu. Aber Donald Trump schweigt. Und würde er jetzt doch auf einmal anfangen, den Aktienmarkt als billig zu preisen … es wäre in dieser Konstellation eher ein Signal, dass ihn diese Entwicklung beunruhigt und könnte so zum Bumerang werden.

Dadurch wird jetzt immer präsenter, was für das Bullen-Lager zum Albtraum werden könnte: Die Kombination aus dem Bruch der 200-Tage-Linie, der Vollendung eines grossen Doppeltopps und der Wiedereintritt in den 2022er-Aufwärtstrendkanal. Diese drei neuralgischen Marken ballen sich zwischen 41.845 und 42.680 Punkten auf engem Raum. Einem Raum, dessen obere Begrenzung bereits erreicht ist. Und der Index hat sich ihm auf problematische Weise genähert:

Nachdem es Ende Januar und Anfang Februar misslungen war, das bisherige, von Anfang Dezember stammende Rekordhoch bei 45.073 Punkten zu überwinden, versuchte man sich erfolgreich daran, wenigstens einigermassen Tuchfühlung zu halten. Doch nachdem es vergangenen Freitag zu einem Versuch kam, sich wieder über die Nackenlinien-Zone des kleinen Topps vom Januar/Februar hinaus zu retten, wurde der Index umgehend zum Start in den März resolut abverkauft. Es folgte ein weiterer schwacher Tag (Dienstag), der den Dow Jones wieder nahe an das untere Ende des im Tageschart violett hervorgehobenen „Trump Gaps“ führte, eine Gegenbewegung am Mittwoch und gestern, statt Anschlusskäufen, erneute Verluste.

Dow Jones: Tages-Chart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Dass der Dow Jones und die anderen grossen US-Indizes fielen, obwohl Donald Trump seine Zölle gegenüber Kanada und Mexiko relativierte, ist besonders frappierend. Man traut der Sache nicht mehr. Die Kavallerie kommt nicht. Und statt ihrer womöglich nicht nur Inflation, sondern auch Druck auf das Wachstum. Es wird also eng. Und auch, wenn unterhalb der Nackenlinie des Doppeltiefs zwischen 41.200 und 41.600 bereits weitere, potenzielle Auffanglinien warten würden: Verunsicherung ist keine gute Basis, um genug bullische Trader zusammen zu bekommen, die entschlossen und aktiv dagegenhalten würden. Bricht diese Nackenlinie, sollte man daher besser als Möglichkeit einkalkulieren, dass der Dow die 40.000er-Marke eher früher als später wiedersieht.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.