Automatic Data Processing Aktie Prognose Automatic Data: Dividendenaristokrat im Ausverkauf

Automatic Data hat die Erwartungen wieder übertroffen. Die Aktie schmiert dennoch ab. Ist das eine Gelegenheit?

Der Bärenmarkt ist voll im Gang

Der Markt steht aktuell enorm unter Druck. Die Gründe dafür haben wir bereits etliche male thematisiert.
Aktien sind im Allgemeinen schlichtweg nicht attraktiv. Die Bewertungen sind hoch und da Anleihen wieder eine ordentliche Rendite abwerfen, ist Aktien auch längst nicht mehr alternativlos.

Darüber hinaus haben sich viele Anleger in den letzten Jahren gehörig die Finger verbrannt. Sie kehren der Börse nach und nach den Rücken zu und fehlen daher als Käufer.

Es gibt nur wenige Aktien, die sich dieser allgemeinen Schwäche entziehen können. Derzeit notieren 84 % aller in den USA gelisteten Aktien unter dem SMA50 und 80 % unter dem SMA200.
Das zeigt, wie schwach der Markt ist. Vier Fünftel aller Aktien befinden sich im Crash-Modus.

Erwartungen übertroffen, Aktie crasht

Selbst wenn Unternehmen starke Zahlen vorlegen, wird das derzeit in den meisten Fällen ignoriert. Oft kommt es sogar zu panikartigen Verkäufen.

Nehmen wir zum Beispiel Automatic Data Processing. Das Unternehmen hat in der vergangenen Woche Quartalszahlen vorgelegt und ist danach von 240 auf 215 USD abgestürzt.

Der Gewinn lag jedoch mit 2,08 je Aktie weit über den Erwartungen von 2,02 USD. Der Umsatz entsprach mit 4,51 Mrd. USD den Schätzungen.

Auf Jahressicht konnte der Umsatz demnach um 7 % gesteigert werden und das Ergebnis kletterte um 11 %.

Damit ist Automatic Data gut in das neue Geschäftsjahr, welches im Juli begonnen hat, gestartet.
Die Prognose wurde bestätigt, Automatic Data stellt weiterhin einen Anstieg des Gewinns um 10-12 % in Aussicht.

Das Quartal ist also alles andere als spektakulär ausgefallen, für den Ausblick gilt dasselbe. Bei Automatic Data läuft alles wie gewohnt, business as usual.

Das ist nicht das erste Mal

Aus rationaler Sicht ist die Kursreaktion kaum nachvollziehbar, doch das muss keine schlechte Nachricht sein.
Für Investoren, die einen längeren Zeithorizont haben, ergeben sich in diesen Situationen die grössten Chancen.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass es bei ADP zu einer „eigenwilligen“ Kursbewegungen gekommen ist.

Vor einigen Monaten war die Aktie ebenfalls nach den Quartalszahlen abgestürzt, vollführte dann aber eine massive Kehrtwende:
Automatic Data Processing: Was war das denn bitte?

Wir hatten damals auf dieses bullische Setup hingewiesen, danach kletterte die Aktie von 216 auf 256 USD.

Aktuell deutet aus technischer Sicht noch nichts darauf hin, dass zeitnah die nächste Kehrtwende vollzogen wird, doch das kann sich bei Automatic Data schnell ändern.

Sobald die Aktie den Widerstandsbereich bei 223-225 USD überwindet, könnte es zu einem impulsiven Anstieg in Richtung 235 – 240 USD kommen.

In den letzten zweieinhalb Jahren hat die Aktie zwischen 210 und 198 USD immer wieder einen Boden ausgebildet und ist dann zur Oberseite gedreht.
In diesem Bereich dürfte auch jetzt wieder vermehrtes Interesse durch antizyklische Käufer aufkommen.

Es wäre demnach gut möglich, dass das Abwärtspotenzial bereits weitgehend ausgeschöpft ist.

Ausblick und Bewertung

Auch wenn es der Kursverfall nicht vermuten lassen würde, herrscht bei Automatic Data derzeit Business as usual.
Für langfristig orientiere Investoren könnte der laufende Abverkauf daher eine Gelegenheit sein.

Aktuell liegt die forward P/E bei 23,6. Damit ist Automatic Data kein klassisches Schnäppchen, doch für ein Unternehmen, dass seit vielen Jahren und auch aktuell Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich verzeichnet und in Zukunft verzeichnen soll, ist das vertretbar.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 29,2 und vor 2020 bei 28,3.

Das sind die Gründe für den Erfolg

Die Gründe für die Premiumbewertung lassen sich schnell identifizieren.

Automatic Data Processing bietet cloudbasierte Lösungen für den Bereich Human Resources an.

Unternehmen können über die Software von ADP nahezu alle Aufgaben im Bereich Human Resources abwickeln. Das umfasst die Erstellung von Gehaltsabrechnungen, die Erfassung der Arbeitszeit, die Rekrutierung neuer Mitarbeiter, Bonusprogramme, Versicherungen und Ähnliches.

Themen wie medizinische Versorgung sind in Deutschland selbstverständlich, in den USA aber keineswegs. Auch dieses Thema wird abgedeckt.

Selbst kleinere Unternehmen müssen auf ADP oder ähnliche Angebote zurückgreifen und die meisten Kunden bleiben über Jahre hinweg treu.
Nutze man die Systeme von Automatic Data erstmal, ist eine Umstellung auf andere Anbieter kompliziert bis kaum durchführbar.

Dividendenaristokrat und noch so viel mehr

Ferner ist ADP ein Dividenden-Aristokrat und hat die Ausschüttung 48 Jahre in Folge erhöht.
Die Dividendenrendite liegt derzeit bei 2,29 % und ist gut finanziert.

In den letzten zehn Jahren kletterte der Umsatz von 11,8 auf 17,2 Mrd. USD. Der Gewinn hat sich von 2,75 auf 8,23 USD je Aktie in etwa verdreifacht.

Da das Geschäft nicht kapitalintensiv ist, konnte man sich gleichzeitig noch massive Buybacks leisten. Die Zahl der ausstehenden Papiere wurde im selben Zeitraum von 479 auf 414 Millionen reduziert. Das Geschäft ist demnach gut skalierbar, hochprofitabel, nicht kapitalintensiv und hat eine hohe Kundenbindung.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Aktie ein langfristiger Outperformer ist und auch bleiben dürfte.