Airbus Aktie Prognose Airbus: Jetzt müssen die Bullen attackieren, Gegenwind hin oder her

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Das am Donnerstagabend gemeldete Ergebnis des 1. Quartals hätte leicht ein weit grösseres Minus bei der Airbus-Aktie nach sich ziehen können. Geholfen haben dürfte, dass die Aktie zuvor schon fiel … und die Charttechnik. Aber aus dem Schneider sind die Bullen damit nicht.

Der Umsatz des Luftfahrzeugbauers stieg im ersten Quartal 2024 zwar um neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, zudem wurden 142 Maschinen ausgeliefert, 15 mehr als im ersten Quartal 2023. Aber dieses Vorjahresquartal war auch kein gutes gewesen. Und auch, wenn der Umsatz mit 12,83 Milliarden Euro in etwa im Rahmen der Analysten-Prognosen lag (Schnittwert der Schätzungen 12,87 Milliarden), der Gewinn tat es nicht.

Airbus‘ Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 577 Millionen Euro, das waren 25 Prozent weniger als im Vorjahres-Vergleichszeitraum. Die Analysten hatten da im Schnitt mit weit mehr, konkret mit 789 Millionen gerechnet. Das war eine ziemliche Ernüchterung, zumal Airbus-Chef Faury erklärte, dass das operative Geschäftsumfeld derzeit noch keine Anzeichen einer Verbesserung zeigen würde. Aber:

Airbus hielt trotzdem an der bestehenden Prognose für 2024 fest: Das EBIT soll 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro nach den 5,84 Milliarden 2023 erreichen, bei der Zahl der ausgelieferten Maschinen will der Konzern mit 800 Stück eine neue Bestmarke setzen. Es scheint, dass sich viele Anleger diesem eisernen „Daumen hoch“ angeschlossen haben, denn das Minus des Freitags, das im Tief knapp drei Prozent erreichte, lag zum Ende des deutschen Handels nur noch bei 0,85 Prozent. Der Optimismus hat sich also durchgesetzt … oder?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Airbus Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es ist nicht auszuschliessen, dass der Grossteil der hier Long ausgerichteten Trader entschieden hat, die Sache im Zweifel positiv zu sehen und aktiv dabei mithalf, ein bärisches Signal im Chartbild zu verhindern. Aber es könnte mit einem Seitenblick auf den Chart auch weit weniger Überzeugung als die Sorge vor einem Abwärts-Signal der Charttechnik gewesen sein …

Airbus Aktie: Chart vom 26.04.2024, Kurs 157,08 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 26.04.2024, Kurs 157,08 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS

… wissend, dass ein gekippter Trend Zweifel in Bezug auf die Rahmenbedingungen automatisch verstärkt und dann eine schlechte Stimmung schnell zum Selbstläufer werden kann. Und über dieses „wird schon wieder“ der beibehaltenen, optimistischen Prognose hinaus haben die Akteure ja nichts in der Hand, das beweisen könnte, dass dieser 2024er-Ausblick nicht doch noch kassiert werden muss.

Aber auch, wenn viele Analysten positiv blieben, einige ihre Kursziele nur leicht senkten, zwei ihre Ziele sogar anhoben, bleibt die charttechnische Lage in der Schwebe. Wir sehen im Chart, dass es am Freitag gelang, den Supportbereich 152,82 zu 156,50 Euro zu verteidigen, indem die Aktie knapp darüber schloss. Wir sehen aber auch, dass die Airbus-Aktie gerade erst am Mittwoch beim Versuch, sich wieder nach oben zu orientieren, genau an der 20-Tage-Linie abgewiesen wurde, was auf aktive Short-Seller hindeutet, die man jetzt erst einmal „aus dem Weg kaufen“ müsste.

Erst, wenn ein Schlusskurs über 165 Euro und damit über diesem Vorwochenhoch gelingt, wäre das Risiko, dass die Bären am Freitag einfach nur abwarteten, wie das ganze ausgeht und in dieser Woche zurückkommen, vorerst vom Tisch. Bis dahin bleibt der Gegenwind, der den Bullen durch diese magere Quartalsbilanz jetzt ins Gesicht bläst, erhalten.

Quellenangaben: Ergebnis des 1. Quartals, 25.04.2024:
https://www.airbus.com/sites/g/files/jlcbta136/files/2024-04/EN-Press-Release-Airbus-Q12024-Results-r5f4f.pdf

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Vorherige Analysen der Airbus Aktie

Antizyklisch Boeing kaufen oder doch besser bei Airbus aufspringen? Wir zeigen Ihnen, wo die Chancen besser stehen.

Vertrauen erschüttert: Die anhaltenden Probleme bei Boeing

Die Probleme bei Boeing nehmen kein Ende. Nachdem es in den Jahren 2018 und 2019 zu zwei Abstürzen von 737 Max 8 mit insgesamt 346 Todesopfern gekommen ist, wurde ein weltweites Flugverbot für das Modell verhängt.

Die Unfälle wurden durch ein fehlerhaftes System zur Steuerung der Flugzeugnase (“MCAS”) verursacht.

Seitdem ist es immer wieder zu Vorfällen gekommen, wenngleich auch nicht tödlich. Ganz offensichtlich ist eine ganze Reihe von Bauteilen betroffen.

Im Januar musste eine Maschine von Alaska Airlines notlanden, weil während des Flugs die Türe herausgerissen wurde.
Danach prüften andere Airlines ebenfalls ihre Maschinen, teilweise fehlten die Sicherheitsbolzen oder hatten sich gelockert.

Daraufhin verhängen die Europäische Agentur für Flugsicherheit und die US-Luftfahrtbehörde ein Flugverbot für die Boeing-Maschinen des Typs 737 Max 9.

Am Wochenende wurde dann bekannt, dass eine Boeing 737-800 von United Airlines auf dem Flug von San Francisco nach Medford eine Abdeckung am Rumpf verloren hatte.
Der Schaden wurde erst am Boden entdeckt, eine Gefahr bestand demnach wohl nicht.

Inzwischen durchleuchtet die FAA (Federal Aviation Administration) Boeing bis ins kleinste Detail und die Resultate sind erschreckend. Einem Artikel der New York Times zufolge wurden Dutzende Probleme gefunden (F.A.A. Audit of Boeing’s 737 Max Production Found Dozens of Issues), bei Boeing, aber auch beim Zulieferer Spirit Aerosystems.

Die nächste Hiobsbotschaft

Dass es jetzt wieder ein Modell der 737-Familie betrifft, ist eine echte Hiobsbotschaft. Denn die Boeing 737 ist die mit Abstand am meisten gebaute Verkehrsflugzeugfamilie der Welt. Es gibt verschiedene Varianten, die für Kurz- und Mittelstreckenflüge ausgelegt sind.
Für Boeing geht es um das Flaggschiff.

Das Vertrauen der Airlines und der Fluggäste hat erheblich gelitten. Darüber hinaus verzögert sich die Produktion, unter anderem durch die Massnahmen der FAA – und das kostet richtig Geld.
Während der Gewinn von Airbus regelrecht explodiert, wäre man bei Boeing derzeit schon froh darüber, wenn man endlich wieder schwarze Zahlen schreiben würde.

Da es sich bei Boeing und Airbus um ein Duopol handelt, würde ich normalerweise dazu tendieren, beim Problemkandidaten auf Schnäppchenjagd zu gehen.
Sollte der Kurs noch weiter zurückkommen, könnte das auch eine gute Idee sein.

Boeing wird die technischen Probleme sicherlich irgendwann in den Griff bekommen und in einigen Jahren wird das Thema keinen mehr interessieren.
Es wurde jedoch auch dauerhafter Schaden angerichtet, und damit meine ich nicht das Image des Unternehmens.

Boeing ist seit 2019 durchweg unprofitabel und der Schuldenberg wird immer grösser. Die US-Amerikaner haben inzwischen über 30 Mrd. USD an Nettoverpflichtungen.
Airbus hat hingegen 7 Mrd. Euro Netto-Cash.

Airbus wird die Preise diktieren können

Das wird Boeing auch über die derzeitige Krise hinaus schwächen. Das Unternehmen wird auf Jahre hinweg damit beschäftigt sein, die Schulden wieder in den Griff zu bekommen.
Hinzu kommen die Zinsen.

Airbus wird Milliarden in Forschung und Entwicklung stecken können, statt Zinsen zu zahlen und Schulden zu tilgen.
Und man wird das Kapital haben, um die Produktionskapazitäten auszubauen – und das ist dringend notwendig.

Im vergangenen Geschäftsjahr wurden bei Airbus 2.094 Flugzeuge bestellt, der Auftragsbestand schoss auf 8.598 Stück in die Höhe
Die Neubestellungen übersteigen die Produktionskapazität von 735 Flugzeugen bei weitem.

Langsam aber sicher steigen die Lieferzeiten auf ein Niveau, wie es zuvor wohl nur beim Trabbi der Fall war. Wenn man die Kapazitäten nicht massiv ausbaut, wird es ein Jahrzehnt dauern, bis man die Aufträge abgearbeitet hat.

Daher dürfte es niemanden überraschen, dass Airbus mit Hochdruck daran arbeitet, die Produktionskapazitäten auszubauen.
Derzeit entstehen in den USA, China und Indien neue Werke. Die bestehenden Niederlassungen werden ebenfalls erweitert.

Ausblick und Bewertung

Bis 2025 soll die Menge an hergestellten Flugzeugen der A320-Familie, also das Konkurrenzprodukt der 737-Familie von Boeing, um 50 % ausgebaut werden.
Selbst das dürfte nicht reichen, um die Nachfrage auch nur annähernd zu bedienen.

Airbus wird auf unabsehbare Zeit die Preise diktieren können, der Gewinn sollte daher stark überproportional steigen.
Das wird durch eine zunehmende Automatisierung und die Skalierungseffekte noch weiter verstärkt.

Im laufenden wie auch den kommenden beiden Geschäftsjahren dürfte der Gewinn jeweils um 20 % und mehr steigen.
Die Aktie hat mindestens dasselbe Potenzial und ist mit einem KGVe von 24,4 alles andere als hoch bewertet.

Mit den vorliegenden Wachstumsraten, der starken Position in der Branche und dem enormen Auftragsbestand, liesse sich problemlos auch ein KGV von 30 rechtfertigen.
Sollten die Prognosen richtig sein und Boeing verdient 2026 wirklich über 10 Euro je Aktie, könnte sich der Kurs in dieser Zeit verdoppeln.

Es gibt selten Aktien, die nach einer schnellen Vervielfachung noch attraktiv sind, aber hier haben wir es mit so einem Fall zu tun.
Der letzte ähnlich geartete Fall, an den ich mich erinnern kann, ist Nvidia. Im Januar notierte die Aktie bei 550 USD und hatte bereits eine 400 %-Rallye hinter sich. Die Bewertung war trotzdem nicht hoch (Link).

Airbus Aktie: Chart vom 18.03.2024, Kurs: 163,50 EUR - Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 18.03.2024, Kurs: 163,50 EUR – Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Es ist unwahrscheinlich, dass es bei Airbus zu einer ähnlichen Kursdynamik kommen wird, aber die Bullen werden wohl auf unabsehbare Zeit das Ruder in der Hand haben. Grössere Rücksetzer dürften sich als Gelegenheit herausstellen.

In solchen Fällen, wenn die Bewertung attraktiv ist, obwohl die Aktie am Allzeithoch steht, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man springt ins kalte Wasser oder man lässt die Finger von der Aktie.
Wer auf diesem Niveau einsteigt, sollte es tranchenweise tun und einen möglichen Rücksetzer für sich nutzen.

Der DAX läuft gut seit Jahresbeginn, aber Airbus läuft noch besser. Mit einem neuen Rekordhoch wurde die Aktie am Mittwoch DAX-Tagessieger. Und auch, wenn das in gewisser Weise eine „geliehene Stärke“ ist: Der Aufwärtstrend sieht charttechnisch perfekt aus.

Airbus profitiert derzeit weniger von einer boomenden Nachfrage nach neuen Flugzeugen als vor allem davon, dass sich der Hauptkonkurrent Boeing schlichtweg desolat präsentiert. Nach den neuerlichen Problemen mit Boeing-Passagierflugzeugen hat die US-Flugaufsichtsbehörde FAA eine „Entfremdung“ des Boeing-Managements und erhebliche Mängel bei der Qualitätssicherung festgestellt. Jetzt hat der Flugzeugbauer 90 Tage Zeit, um einen tauglichen Plan zur Qualitätskontrolle abzuliefern.

Die Spekulation der Investoren, dass Airbus von diesen negativen Entwicklungen bei Boeing profitieren werde, gewinnt dabei zusehends an Kontur. American Airlines soll laut „Bloomberg“ kurz davor stehen, neue Jets bei Airbus zu ordern. Aber kann die Schwäche des Konkurrenten reichen, um die Airbus-Aktie immer höher zu tragen? Immerhin waren die 2023er-Ergebnisse des Flugzeugbauers hinter den Erwartungen zurück geblieben?

Expertenmeinung: Keine Aktie ist eine Einbahnstrasse, aber dass die Bilanz für 2023 nicht wirklich überzeugen konnte, ist für die Akteure definitiv Schnee von gestern. Und immerhin hat sich Airbus für 2024 markantes Wachstum ins Pflichtenheft geschrieben: Mit 800 Maschinen will man einen neuen Auslieferungsrekord erreichen, der Gewinn soll vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 6.5 und 7,0 Milliarden Euro liegen, 2023 waren da nur 4,6 Milliarden erreicht worden. Und einige dürften mit Blick auf Boeings desaströse Situation sogar mit mehr rechnen.

Natürlich tut man gut daran, bei einer starken Kursphantasie immer auch nach unten zu schauen, was den Aktienkurs angeht. Aber bislang ist die Leiter, auf der die Aktie nach oben klettert, höchst solide: Jede neue Sprosse wird getestet und für stabil befunden, bevor es auf die nächste geht. Genau so muss ein solider Aufwärtstrend aussehen. Wir sehen das im Chart:

Im Dezember brach die Aktie über die vorherigen 2023er-Hochs sowie über die auf das Jahr 2020 zurückgehende, alte Höchstmarke von 139,40 Euro nach oben aus. Diesem Ausbruch folgte ein Rücksetzer, der die erklommene „Stufe“ in Form der jetzt als Support fungierenden, vorherigen Widerstände testete. Nachdem diese hielten, ging es im Januar über das beim Ausbruch markierte, neue Hoch hinaus. Und wieder folgte ein Test dieser nächsten Stufe, wieder hielt sie … und von dieser erneuten Bestätigung des Aufwärtstrends ausgehend erzielte die Aktie gestern ihr neuestes Rekordhoch. Solange das so weitergeht, kann die Aktie teuer bewertet sein, wie sie will: Da dürften sich die Bären erst dann heranwagen, wenn diese jüngsten oder neu entstehende Stufen einem Test einmal nicht standhalten.

Airbus Aktie: Chart vom 28.02.2024, Kurs 153,76 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die am Donnerstagmorgen vorgelegten Ergebnisse von Airbus blieben hinter der durchschnittlichen Prognose der Analysten zurück. Dafür hielt sich die Aktie mit einem Minus von gerade einmal einem Prozent verblüffend gut. Warum kippt die Aktie nicht?

Weil sie gerade eine Art „geliehene Stärke“ sieht. In dem Moment, als bei Boeing erneute, handfeste Probleme bei der Boeing 737 MAX auftauchten, sackte die Boeing-Aktie weg, die Airbus-Aktie hingegen stieg. Die Trader sagten sich, dass Airbus von den Problemen des wichtigsten Konkurrenten profitieren werde. Und damit könnten sie auch Recht haben.

Allerdings war das in der ersten Phase der Probleme bei Boeing nicht der Fall, zumindest war es nicht offensichtlich, dass man Airbus die Türen einrannte, weil sich Kunden von Boeing abgewandt hätten.

Und auch, wenn das 2023er-Ergebnis nur ein Blick zurück ist: Gut waren die Ergebnisse eben nicht, denn wenngleich der Umsatz zulegte, fiel doch der Gewinn. Und das mit 4,6 Milliarden Euro beim EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) nach 5,32 Milliarden im Jahr 2022 nicht nur spürbar, sondern deutlicher als seitens der Experten im Schnitt erwartet (Prognose 5,06 Milliarden). Das galt ebenso für den Nettogewinn, der mit 3,8 Milliarden zwar nur knapp unter der Prognose von 3,87 Milliarden, aber deutlich unter dem des Vorjahres (4,24 Milliarden) hereinkam. Hielt womöglich der Blick nach vorne die Anleger bei der Stange?

Expertenmeinung: Das schon eher, denn während man 2023 das Auslieferungsziel von 720 Maschinen offenbar nur mit einer Hauruck-Aktion im Dezember knapp übertraf, will Airbus 2024 durchstarten und mit 800 Maschinen so viele liefern wie nie. Entsprechend ambitioniert zeigt sich das vom Unternehmen ausgegebene Ziel beim EBIT: zwischen 6,5 und 7,0 Milliarden sollen es werden. Nach den 4,6 Milliarden 2023 wäre das natürlich ein grosser Sprung, der dazu führen würde, dass die Aktie auf dem derzeitigen Kursniveau nicht, wie es auf Basis des 2023er-Gewinn der Fall wäre, recht teuer wäre, sondern noch Luft nach oben besteht.

Airbus Aktie: Chart vom 15.02.2024, Kurs 148,82 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 15.02.2024, Kurs 148,82 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Ob das Umfeld wirklich gut genug ist, um diese Ziele zu erreichen, bleibt zwar offen. Aber solange die Lage bei Boeing problematisch bleibt, ist diese Chance eben da. Und selbst, wenn die nächste Quartalsbilanz bei Airbus nicht umwerfend ausfallen sollte: Das muss die 2024er-Guidance ja noch nicht kippen. Die Bullen haben jetzt also etwas, woran sie sich klammern können, daher ist es gar nicht so überraschend, dass die Aktie nur geringfügig nachgab und dabei die Oktober-Aufwärtstrendlinie hielt.

Ein Rutsch unter diese Linie muss dabei noch nicht das Ende der Aufwärtschancen sein, nicht einmal ein Kurs unter dem Dezember-Hoch bei 143,98 Euro. Sollte jedoch die wichtige Supportzone 137,18 zu 138,72 Euro fallen, wäre hier etwas angebrannt, das schwerer wiegen könnte als die Hoffnung auf ein starkes Ergebnis am Ende eines noch sehr langen Jahres.

Quellenangaben: Ergebnis 2023, 15.02.2024:
https://www.airbus.com/en/newsroom/press-releases/2024-02-airbus-reports-full-year-fy-2023-results
Analysten-Kursziele: https://finance.yahoo.com/quote/AIR.PA/

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des europäischen Raumfahrt- und Rüstungskonzerns befindet sich weiterhin im Steigflug. Spätestens mit dem Ausbruch über die im Chart eingezeichnete Widerstandslinie Anfang Dezember hat die Airbus-Aktie neue Massstäbe gesetzt.

Zwar kam es Ende des vorigen Jahres zu einem merklichen Pullback, doch dieser wurde nahezu punktgenau am bisherigen Widerstand, welcher nun eine Unterstützung darstellt, aufgehalten. Das neue Jahr brachte frische Impulse, und der Aufwärtstrend geht vorerst weiter. Die Bullen haben das Zepter fest in der Hand und die Kurse notieren konstant über der 20- als auch der 50-Tage-Linie.   

Expertenmeinung: Wo liegt das nächste Kursziel und wie weit kann diese Rallye noch gehen? Beim Blick auf den Wochenchart sind keine Widerstände mehr zu erkennen, denn das Papier befindet sich auf neuen Allzeithochs. Wenn wir uns die letzte Kaufwelle genauer ansehen, so hatte diese eine Spanne von rund 24 EUR.

Wenn wir diese zum letzten Pivot-Tief von Ende Dezember addieren, ergäbe sich ein theoretisches Kursziel auf bis zu 160 EUR. Bei dem aktuellen Tempo könnte diese Ebene noch im ersten Quartal dieses Jahres erreicht werden. Solange die Kurse nicht merklich unter das Tief der vorigen Woche zurückfallen, haben die Bullen das Zepter fest in der Hand.

Aussicht: BULLISCH

Airbus Aktie: Chart vom 18.01.2024, Kurs: 148.84 EUR Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 18.01.2024, Kurs: 148.84 EUR Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Zweimal war die Airbus-Aktie dem im Januar 2020 bei 139,40 Euro markierten Rekordhoch in der zweiten Jahreshälfte nahegekommen, aber erst in diesem dritten Anlauf ging der Kurs nach oben durch. Allerdings wäre es kein Fehler, zu fragen: warum … und hält das?

Aus rein charttechnischer Sicht war das ein tadelloser Durchbruch. Ausgehend von der perfekt gelaufenen Verteidigung der Unterstützungszone 120,50/122,50 Euro lief die Aktie zügig, aber nicht Gewinnmitnahmen provozierend schnell an das bisherige Jahres-Verlaufshoch bei 138,72 Euro, tändelte dort kurz umher und lief dann am Freitag mit einer Aufwärts-Kurslücke nach oben hinaus. Das ist aus charttechnischer Sicht perfekt, hinzu kommt, dass die Aktie aus markttechnischer Sicht auf Tages- ebenso wie in der hier abgebildeten Wochenbasis nicht so brandheiss gelaufen ist, dass unmittelbare Abgaben aus diesem Grund zu erwarten wären.

Airbus Aktie: Chart vom 08.12.2023, Kurs 141,84 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 08.12.2023, Kurs 141,84 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Aber natürlich wäre es wichtig, die Argumente abzuklopfen, die dafür sprechen, dass die Aktie von hier aus weiter zulegen kann oder doch wenigstens über der jetzt als Support dienenden Zone 138,72 zu 139,40 Euro bleibt. Und da wird es dann ein wenig knifflig, denn:

Expertenmeinung: Als Argument diente vor allem, dass die Deutsche Bank ihr Kursziel für die Aktie am Freitag von 130 auf 152 Euro anhob. Womit man indes nicht alleine steht, JPMorgan hat hier das höchste Kursziel von 165 Euro. Und das wurde bereits im Juli dorthin gesetzt, gerade erst am Donnerstag bestätigt und das brachte die Aktie nicht über diese Hürde. Nachvollziehbar ist ein Kurssprung als Reaktion auf das 150 Euro-Ziel der Deutschen Bank also nicht. Zumal es dazu auch andere Ansichten gibt. So bestätigte die Berenberg Bank ihr Kursziel für Airbus am Donnerstag ebenfalls … und das liegt bei 100 Euro mit der Einstufung „Verkaufen“.

Zudem hatte der Luftfahrtkonzern gerade erst am Dienstag gemeldet, dass man im November 64 Maschinen ausgeliefert habe. Damit müssten noch knapp 100 Maschinen im Dezember ausgeliefert werden, um zu verhindern, dass Airbus sein Jahresziel, 720 Maschinen auszuliefern, genauso verfehlt wie 2022. Und die Zahl der Neubestellungen im November klingt mit 113 zwar hervorragend. Aber nicht mehr, wenn man die recht hohe Zahl von 52 stornierten Orders abzieht. Fazit:

Aktuell ist bei Airbus nichts besser als Ende Oktober, als der Kurs im Bereich von 120 Euro aufsetzte. Im Gegenteil, da wusste man noch nicht einmal, dass das Unternehmen die Gewinnprognosen der Analysten für das dritte Quartal verfehlen würde, das kam erst am 8. November auf den Tisch. Damit fehlt diesem Ausbruch nach oben das faktische Fundament. Charttechnisch passt alles, markttechnisch wäre noch ein wenig Luft. Aber ohne wirklich tragende fundamentale Argumente ist das Risiko, dass dieser Ausflug als Bullenfalle endet, hoch genug, um Long-Trades konsequent knapp unter der jetzt entscheidenden Supportzone 138,72 zu 139,40 Euro mit einem Stoppkurs abzusichern.