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Erwartungsgemäss hat gestern Fed-Chef Jerome Powell den US-Leitzins um weitere Basispunkte auf 3,75 bis 4,00 Prozent angehoben, der sechste Zinsschritt in diesem Jahr. Mit der restriktiven Geldpolitik versucht die Fed, die explodierenden Preissteigerungen in den Griff zu bekommen. Für viele Marktbeobachter überraschend dürfte aber die Ankündigung gewesen sein, dass im Dezember oder Januar der Zinsschritt vielleicht kleiner ausfallen könnte. Damit will die Fed die Auswirkungen der „kumulativen Straffung“ auf die US-Wirtschaft zu berücksichtigen.

Wer aber annahm, dass diese Ankündigung für grosse Kurssprünge an der Börse sorgen könnte, wurde auf dem falschen Fuss erwischt. Denn Jerome Powell deutete auch an, dass der „finale Hochpunkt“ der Zinserhöhungen über den Erwartungen vieler Experten liegen könnte.  Der Dow Jones sprang zwar in einer ersten Reaktion kurz über die 33.000er-Marke und markierte bei 33.053 Punkten sein Tageshoch. Danach ging es aber kräftig abwärts und der Dow Jones ging mit einem Tagesverlust von 1,6 Prozent bei 32.147 Punkten aus dem Handel.

Belastet von den negativen US-Vorgaben startet heute auch der deutsche Leitindex DAX knapp ein Prozent tiefer bei 13.130 Punkten in den Handel und baut sein Minus bis zum späten Nachmittag mit 13.070 Punkten auf 1,4 Prozent aus.

Von Unternehmensseite sorgen heute u.a. die folgenden Nachrichten für Bewegung bei Einzelwerten:

Zalando erwartet Ergebnis für 2022 am unteren Ende der Prognose

Der Online-Modehändler Zalando konnte im dritten Quartal den Bruttowarenwert um 7,1 Prozent auf 3,28 Milliarden Euro steigern. Der Konzernumsatz legte in diesem Zeitraum um 2,9 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro zu, das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) verbesserte sich um 37,7 Prozent auf 13,5 Millionen Euro.

Zalando konnte nach einem Anstieg von acht Prozent erstmals bei der Zahl der aktiven Kunden die Marke von 50 Millionen knacken.

Für das Gesamtjahr bleibt der Zalando-Vorstand aber angesichts des schwierigen Marktumfeldes vorsichtig und will vor allem „die Profitabilität sichern“. Der Bruttowarenwert soll 2022 um 3 bis 7 Prozent auf 14,8 bis 15,3 Milliarden Euro zulegen. Beim Konzernumsatz erwartet Zalando auf der Oberseite ein Wachstum von maximal drei Prozent auf 10,7 Prozent bzw. auf der Unterseite ein Stagnieren auf dem Vorjahreswert von ca. 10,4 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT soll eher am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne von 180 bis 260 Millionen Euro liegen.

Die Anleger greifen heute bei den in den letzten Monaten kräftig unter Druck geratenen Aktien zu und Zalando ist mit einem Kursplus von 3,6 Prozent auf 23,70 Euro aktuell der stärkste DAX-Wert.

Zalando-Aktie: Chart vom 03.11.2022, Kürzel ZAL | Online Broker LYNX

BMW: Aktien rutschen trotz guter Quartalszahlen ans DAX-Ende

Vom stärksten zum schwächsten DAX-Performer des heutigen Tages: Das sind aktuell mit einem Abschlag von 5,3 Prozent auf 75,95 Euro die Aktien des Münchner Autobauers BMW.

Zwar konnte BMW den Konzernumsatz im dritten Quartal 2022 um rund 35 Prozent auf 37,2 Milliarden, das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern (EBIT) um 28 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro und den Jahresüberschuss um 24 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro steigern. Enttäuscht reagierten die Anleger allerdings auf die lediglich bestätigte Prognose für das Gesamtjahr, viele hatten hier mit einer Erhöhung gerechnet. Ausserdem sorgen sich einige um die Profitabilität bei BMW, nachdem der Konzern bei der Vorlage der Quartalszahlen explizit auf die deutlich gestiegenen Logistik- und Materialkosten verwiesen hat.

Thyssenkrupp: Deutsche Bank stuft Aktie zurück

Analyst Bastian Synagowitz von der Deutschen Bank sieht für den Stahlkonzern thyssenkrupp „von der Konjunktur inzwischen klaren Gegenwind“ und kappt deshalb seine operativen Ergebnisschätzungen bis 2023 um bis zu 17 Prozent. Darüber hinaus sieht er auch die „komplexe Konzernstruktur“ kritisch. Deshalb senkt er heute seine Einstufung für thyssenkrupp von „Buy“ auf „Hold“ und reduziert sein Kursziel für die Aktie deutlich von 13 auf 7,50 Euro.

Mit den entsprechenden Auswirkungen an der Börse: Dort brechen Aktien von thyssenkrupp um knapp zehn Prozent auf aktuelle 4,55 Euro ein.

Moderna erleidet Gewinneinbruch

Beim vor allem durch seinen Corona-Impfstoff bekannte US-Biotech-Unternehmen Moderna ging der Umsatz im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund 31 Prozent auf 3,4 Milliarden US-Dollar zurück und verfehlt damit auch die Analystenschätzungen.

Einen Einbruch gab es beim Gewinn pro Aktie (EPS), der mit 2,53 US-Dollar rund 67 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert lag und damit auch sehr deutlich unter den Markterwartungen.

Nachdem das Moderna-Management nach den schwachen Quartalszahlen auch vorsichtiger für das Gesamtjahr wird, ziehen die Anleger die Reissleine und Moderna-Aktien brechen vorbörslich über acht Prozent auf 136,50 US-Dollar ein und dürften heute entsprechend schwach an der Wall Street starten.

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