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Zu den grössten Verlierern im MDAX gehören heute die Aktien des Spezialchemiekonzerns Wacker Chemie. Auslöser für den starken Kursrückgang dürften zwei Herabstufung der Aktien innerhalb weniger Tage sein, die auch die Kursrallye der letzten Wochen unterbrechen.
JPMorgan stuft Wacker Chemie zurück auf „Underweight“
Am schwersten dürfte dabei die heute erfolgte Herabstufung durch die US-Grossbank JPMorgan den Aktienkurs von Wacker Chemie belasten.
Wichtig dabei ist aber, dass der Grund für Abstufung nicht vordergründig operativer Natur ist, sondern aufgrund „des Kursanstieges der vergangenen Wochen“ erfolgt, der das Papier nach Meinung des Analysten nun „weniger attraktiv“ macht.
Zudem würden nach Ansicht von JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi jetzt „die Risiken rund um den Spezialchemiekonzern grösser“. Ausserdem dürften sich seiner Ansicht nach auch „die Preise für Silikonprodukte schneller als bislang gedacht normalisieren und mittelfristig eine Angebotswelle den Markt für Solar-Vorprodukte einholen“.
In Summe führen all diese Feststellungen dazu, dass JPMorgan heute Wacker Chemie von „Neutral“ auf „Underweight“ zurückstuft, das Kursziel bleibt aber weiter bei 160 Euro.
Wacker Chemie für AlsterResearch nur noch Halteposition
Gestern bereits haben die Analysten von AlsterResearch Wacker Chemie von „Kaufen“ auf „Halten“ zurückgestuft, angesichts der jüngsten Kursperformance das Kursziel für die Aktie aber von 178 Euro auf 185 Euro angehoben.
In ihrer Studie verweisen die Analysten vor allem auf ein grossartiges erstes Quartal, in dem an die Dynamik der Vorquartale angeknüpft werden konnte und Umsatz und Ergebnis höher als erwartet ausfielen. Zudem sei auch der Start ins zweite Quartal nach Ansicht der Analysten gelungen und erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass das Management auch für 2022 die Prognose erhöht.
Angesichts all der positiven Feststellungen beziehen sich die Analysten von AlsterResearch aber ebenfalls auf die zuletzt „starke Kursentwicklung“ und begründen damit ihre Zurückstufung auf „Halten“.
Operativ hervorragendes erstes Quartal und Prognoseerhöhung
Dabei bleibt aber festzuhalten – und das stellen die Analysten ja auch zweifelsfrei fest – dass es zuletzt bei Wacker Chemie operativ hervorragend lief.
Insbesondere im Bereich Erneuerbare Energien wächst der Konzern kräftig, so dass im ersten Quartal zum einen die Markterwartungen deutlich geschlagen werden konnten, was zum anderen auch dazu führte, dass die Gesamtjahresprognose erhöht wurde.
Ende April berichtete Wacker Chemie über einen Umsatzanstieg von Januar bis März 2022 um fast 50 Prozent auf 2,08 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis konnte auf 644 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden, der Nettogewinn vervielfachte sich auf 403 Millionen Euro. Damit wurde sowohl die eigene Prognose wie auch die meisten Analystenschätzungen übertroffen.
Angesichts dieser Entwicklung erhöhte der Vorstand von Wacker Chemie seine Gesamtjahresprognose von 7 Milliarden auf 7,5 Milliarden Euro, das EBITDA wurde mit 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro bestätigt.
Aktien von Wacker Chemie geben kräftig nach
Die hervorragende operative Entwicklung fand auch ihren Niederschlag im Aktienkurs den Unternehmens. Die im MDAX notierten Papiere legten in den letzten sechs Monaten knapp 30 Prozent zu, in den letzten 12 Monaten summieren sich die Kursgewinne sogar auf 35 Prozent.
Heute allerdings sorgten die Zurückstufungen für deutliche Gewinnmitnahmen und Aktien von Wacker Chemie sind mit einem Kursverlust von fast sechs Prozent auf 173,20 Euro aktuell das Schlusslicht im MDAX.

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