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In nur drei Handelstagen hat der TecDAX ganze 8,7 Prozent verloren und dadurch am Montagabend auf dem bisherigen Jahrestief vom März aufgesetzt. Die Bären haben also einen Matchball. Aber den könnte man ja auch in den Sand setzen … oder?
Am 8. März markierte der TecDAX ein Verlaufstief bei 2.985,03 Punkten. Am 9. Mai wurde dieser Punkt mit einem Verlaufstief bei 2.900,44 Punkten und am 12. Mai bei 2.900,47 Punkten verteidigt. Doch die darauffolgende Rallye endete auf einem deutlich tieferen Level als die nach dem März-Tief. Und gestern schloss der Index mit 2.902,38 Punkten schon wieder in diesem Bereich: Elfmeter für das bärische Lager. Und das aus gleich mehreren Gründen.
Zum einen ist die Vehemenz der Abwärtsbewegung, die den TecDAX auf diesen so wichtigen Support zurückgedrückt hat, viel höher als im März oder im Mai. Binnen drei Tagen landete der Index dort. Und die Verluste wurden dabei jeden Tag grösser, was indiziert: So langsam bricht unter den verbliebenen Bullen Panik aus.
Dann wird am Freitag wieder mal „abgerechnet“: Die Futures und Optionen mit Juni-Laufzeit am Terminmarkt laufen aus. Würde diese Linie um 2.900 Punkte auch nur ein bisschen deutlicher gebrochen, müssten sich wohl viele Akteure, die da im Bereich der Index-Optionen oder im Future schief liegen, „hedgen“, d.h. sich gegen noch weiter fallende Kurse absichern. Was indes die Kurse umso mehr drücken würde.
Und dann wäre da eben noch der Rückenwind der Rahmenbedingungen. Der Verkaufsdruck kommt ja nicht von Ungefähr. Die Erkenntnis, dass die EZB meilenweit hinter der Kurve unterwegs ist, ihre Prognosemodelle nicht im Griff hat und angesichts der angehobenen 2023-Inflationsprognose länger die Zinsen anheben wird als man bislang dachte, ist für Aktien bärisch. Dass immer mehr Konjunkturdaten bestätigen, dass zugleich die Konjunktur kippt, macht es noch schlimmer. Also ist der Weg nach unten glasklar vorgezeichnet … oder?
Expertenmeinung: Wenn am Markt die Nerven blank liegen, ist absolut gar nichts glasklar. Sollte der TecDAX unter 2.895 Punkte rutschen, kann das trotzdem am Ende eine Bärenfalle werden. Denn die grossen Akteure am Terminmarkt wissen natürlich: Kein Trend läuft wie ein Strich, weder nach oben noch nach unten. Und wenn man sich anschaut, wie weit der TecDAX in kurzer Zeit weggebrochen ist, kann (kann!) das Ziel solcher Trader sein, den Support vor allem deshalb zu brechen, um Stop Loss-Verkaufsorders Long auszulösen. Die würden das Verkaufsvolumen dann so steigern, dass es möglich wäre, eigene, bestehende Short-Trades in diesen Abgabedruck hinein einzudecken und damit den Gewinn zu kassieren, ohne beim Eindecken die Kurse zu weit nach oben zu treiben. Wie gesagt: Das könnte passieren.
Wie wahrscheinlich das wäre, ist nicht einzuschätzen. Also sollte man das einfach als denkbares Szenario im Hinterkopf behalten, grundsätzlich aber erkennen: Der TecDAX hängt nur noch mit einer zitternden Hand an einer Klippe. Und das Bären-Lager lässt sich so etwas eher nicht entgehen, während es zwar eine mögliche, aber nicht die wahrscheinlichste Variante ist, dass diejenigen, die mit Long-Positionierungen auf der falschen Seite stehen, in einer konzertierten Aktion versuchen, das Ruder herumzureissen… alleine, weil sie wissen: Allzu weit kommt man bei diesen derart bärischen Rahmenbedingungen damit wohl nicht.

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