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Sartorius hatte die Analysten-Prognosen für das 3. Quartal nur minimal verfehlt, trotzdem setzte es ein dramatisches Minus von 18,5 Prozent. Es gab zwar ein Argument, die Zahlen trotzdem negativ zu sehen. Aber es wäre durchaus möglich, dass das Gros der Baisse jetzt vorbei ist.
Das Medizin- und Labortechnikunternehmen Sartorius meldete für das 3. Quartal einen Umsatzanstieg von knapp 17 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Die Prognose der Analysten lautete im Schnitt auf 1,06 Milliarden. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, d.h. das EBITDA, legte um knapp 14 Prozent auf 354 Millionen Euro zu, die Analysten hatten im Schnitt 357 Millionen geschätzt. Und deswegen kracht diese Aktie um 18,5 Prozent ein? Das wäre ja noch einigermassen verständlich gewesen, wen der Kurs im Vorfeld zügellos von einem Hoch zum nächsten gelaufen wäre. Aber so?
Ein Argument indes gab es durchaus, die Stirn zu runzeln: Der Auftragseingang fiel von 1,1 Milliarden im Vorjahresquartal auf 952 Millionen, während man in Analysten-Kreisen mit einem gehaltenen Auftragsvolumen gerechnet hatte. Und bedenkt man die seither gestiegenen Preise, ist der Rückgang nicht ganz unerheblich. Allerdings kann er, nüchtern betrachtet, in einem Umfeld wie diesem auch nicht ganz unerwartet sein, Analystenschätzungen hin oder her. Und wirklich dramatisch ist auch das nicht.

Zumal Fresenius mit der marginal in Sachen Umsatz in Richtung +15 Prozent nach unten korrigierten Jahresprognose bei einer weiterhin bei 34 Prozent gesehenen EBITDA-Marge um die 15 Prozent mehr EBITDA-Gewinn einfahren würde als 2021, als die Aktie noch viel höher notierte. Also, ist der Selloff überzogen?
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Expertenmeinung: Tendenziell ja, zumal man so langsam auch nicht mehr mit dem Argument einer Überbewertung kommen kann. Denn noch Ende 2021 lag das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei über 125, jetzt liegt es für den erwarteten 2022er-Gewinn knapp unter 40, bezogen auf die Nettogewinne. Das ist zwar immer noch nicht billig, wenn man unterstellt, dass Sartorius in diesem Umfeld 2023 eher nicht mehr verdienen, sondern fallende Gewinne sehen könnte. Aber bei der Substanz des Unternehmens und der grundsätzlich starken Mittel- und Langfrist-Perspektive für die Medizintechnikbranche liesse sich dennoch behaupten: Jetzt ist es langsam genug mit dem Abstieg. Allerdings …
… muss das diejenigen, die hier stur auf Baisse setzen, natürlich nicht abhalten. Und verlockend wäre es, für das bärische Lager allemal, die jetzt fast erreichte, super-massive Unterstützungszone zwischen 293,30 und 303,55 Euro zu durchschlagen, die zusätzlich noch durch die längerfristige, Anfang 2019 etablierte Aufwärtstrendlinie verstärkt wird. Denn darunter wäre erst einmal keine markante Auffanglinie vorhanden, die den weiteren Absturz bremsen müsste. Daher sollte man sich besser nicht zu sicher sein, dass diese „Beton-Unterstützung“ wirklich hält. Besser wäre abzuwarten, ob die Aktie mit Schlusskursen über 350 Euro über die nächstliegende Widerstandslinie laufen kann. Wäre das so, könnte man vermuten, dass das Bären-Lager genug hat und erst einmal die Gewinne kassiert. Solange das nicht passiert, ist nach unten trotz des eher übertriebenen Selloffs auf eigentlich solide Zahlen nichts unmöglich.

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