Sehr gute Nachrichten kommen heute vom Stahlkonzern Salzgitter, der im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres seinen Gewinn stärker als erwartet steigern kann und deshalb auch die Gesamtjahresprognose erhöht.
Salzgitter-Aktien geben heute aber trotzdem deutlich nach, nachdem sie aber in den letzten Wochen und Monaten bereits kräftig zulegen konnten.
Salzgitter steigert Quartalsumsatz und -ergebnis stärker als erwartet
Die explodierenden Rohstoffpreise wirken sich zum einen direkt auf die Stahlpreise bei Salzgitter aus, zum anderen indirekt über die Beteiligung am Kupferproduzenten Aurubis, der bereits gestern seine Gesamtjahresprognose kräftig nach oben geschraubt hat (wir berichteten hier). Aktuell besitzt Salzgitter rund 30 Prozent an Aurubis.
Auf Basis vorläufiger Zahlen konnte Salzgitter von Januar bis März 2022 den Aussenumsatz im Konzern um 60 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro steigern (Vorjahresquartal: 2,1 Milliarden Euro).
Fast eine Vervierfachung gab es beim Quartalsgewinn, der um 297 Prozent auf 465 Millionen Euro gesteigert werden konnte (Q1/2021: 117 Millionen Euro) und damit auch mehr als deutlich über den Markterwartungen liegt. Besonders gut lief es dabei in den Geschäftsbereichen Stahlerzeugung und Handel sowie – wie bereits erwähnt – bei der „at-equity“ einbezogenen Beteiligung Aurubis, die allein 62 Millionen Euro zum Ergebnis beitrug (Q1/2021: 43 Millionen Euro).
Vorstand erhöht Ergebnisprognose für 2022
Angesichts der im ersten Quartal erzielten Umsatz- und Ergebniszuwächse schraubt der Vorstand von Salzgitter die Prognose für das Gesamtjahr 2022 weiter nach oben.
Statt wie bislang erwartet bei 600 bis 700 Millionen Euro dürfte der Vorsteuergewinn (EBT) im laufenden Geschäftsjahr nun bei 750 bis 900 Millionen Euro liegen. Um die neue ausgegebenen Ziele auch tatsächlich zu erreichen, müssen aber die Rohstoff- und Energiekosten sowie die Stahlpreise mindestens auf dem bisherigen Niveau bleiben und die Verfügbarkeit von Erdgas uneingeschränkt gewährleistet sein.
Salzgitter-Aktien verlieren heute dennoch deutlich
Etwas überrascht dürften einige Anleger heute auf den Aktienkurs der Salzgitter-Aktien blicken, denn die im SDAX notierten Papiere verlieren trotz der guten Nachrichten bis zum späten Nachmittag recht deutlich um 4,7 Prozent auf 42,93 Euro.
Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass die Aktien zuletzt sehr gut gelaufen sind und einige Anleger nach der Devise „Sell on good news“ heute die Zahlen zum Anlass nehmen, um einen Teil der erzielten Buchgewinne zu realisieren.
Allein gestern legten Salzgitter-Aktien in der Spitze um mehr als sieben Prozent zu, nachdem sich die Experten vom Analysehaus Jefferies positiv zu den mittelfristigen Aussichten von Stahlaktien geäussert hatten und die Beteiligung Aurubis ebenfalls die Gewinnprognose erhöht hat.
Auf Sicht von drei Monaten summieren sich die Kursgewinne damit bereits auf 35 Prozent, in den letzten zwölf Monaten verteuerten sich die Papiere bereits um mehr als 70 Prozent. Weshalb längerfristig investierte Aktionäre heute den kleinen Kursrücksetzer verschmerzen dürften.

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