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Jahrelang spielte Erdgas für die Börsen eine Nebenrolle, seit Frühjahr ist es in aller Munde. Es beeinflusst die Inflationsperspektive ebenso wie den Aktienmarkt. Natural Gas könnte jetzt eine Toppbildung vollenden und damit grosse Erleichterung auslösen. Wenn sie denn gelingt.
Grundsätzlich wäre ja insgesamt genug Gas für alle da, weltweit. Nur kommt es eben derzeit nicht in ausreichender Menge dorthin, wo es benötigt wird. Und dieser Aspekt wird so schnell nicht vom Tisch sein. Was den Kurs derzeit vor allem beeinflusst, ist die Frage, ob die logistischen Herausforderungen effektiv und nachhaltig gelöst werden können. Solange das offen ist, dürfte Gas grundsätzlich teuer bleiben, weil das Einrichten und Betreiben neuer Versorgungswege eine Menge Geld kostet. Und je dringlicher es wird, Natural Gas, sprich Erdgas, vor allem nach Zentraleuropa zu bekommen, desto höher können sich die Preise schrauben.
Da man momentan viel Zuversicht verspürt und die Versorgung derzeit ausreicht, ist der Kurs von Natural Gas in US-Dollar nach einem im August vollzogenen, kurzen Fehlausbruch über das Juni-Hoch wieder auf dem Rückzug. Ein Teil dieses Kursabstiegs wurde zwar aus Sicht der Eurozone durch den zugleich teurer werdenden US-Dollar, in dem alle Rohstoffe zu bezahlen sind, aufgefressen, aber immerhin, es gibt eine abwärts weisende Tendenz. Die Frage ist nur, ob das nachhaltig sein wird.
Expertenmeinung: Man könnte versucht sein zu glauben, dass das eigentlich nur von der Entwicklung der Witterung auf der einen und dem Tempo, mit dem es gelingt, Alterativen für das russische Erdgas beizuschaffen auf der anderen Seite abhängen würde. Doch diese Faktoren sind immer nur dann entscheidend und können jedwede Tendenz ebenso intensivieren wie auf den Kopf stellen, wenn dahingehend neue Entwicklungen bekannt werden. Den Rest der Zeit bewegt sich der Kurs von Natural Gas im Rahmen dessen, was kurzfristige Trader an diesem Markt tun, ebenso wie andere Rohstoffe auch.
Daher ist das Chartbild gerade jetzt einerseits hoch spannend, weil die Trader hier eine Entscheidung treffen müssen und werden. Andererseits muss man immer im Hinterkopf haben, dass positive oder negative Nachrichten aus dem politischen, meteorologischen und logistischen Umfeld jederzeit imstande wären, auch ein klares charttechnisches Signal auszuhebeln. Aber gesetzt den Fall, das würde in den kommenden Wochen nicht passieren, hätten wir jetzt die Chance, ein grosses Doppeltopp zu vollenden, dessen rechnerisches Kursziel sogar noch unter das Tief vom Dezember 2021 knapp über 3,50 US-Dollar reichen würde. Aber um diese Formation zu vollenden, müsste Natural Gas da nach unten durch, wo sich der Kurs momentan stabilisiert:
Es geht um die breite Supportzone zwischen 5,49 und 6,45 US-Dollar (bezogen auf den hier gezeigten, aktuell entscheidenden November-Termin im Future), die vor allem durch die mittelfristige Aufwärtstrendlinie und das Ende Juni/Anfang Juli entstandene Zwischentief der beiden grossen Topps definiert wird. Nachdem der Gaspreis im Sommer eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation vollendet hatte, war er dynamisch in Richtung dieser Zone abgerutscht.
Die Verkäufe stoppten aber erst einmal auf Höhe des mittelfristigen Aufwärtstrends. Sollten sich die Bullen kurzfristig durchsetzen und entsprechend problematische Nachrichten hinzukommen, wäre es daher durchaus denkbar, dass es zu einer dritten Rallye nach denen im Frühjahr und Sommer kommt. Erst, wenn diese Zone mit Schlusskursen klar unter 5,49 US-Dollar unterboten wurde und damit zudem erkennbar wird, dass die Hausse-Spekulanten vom Erdgas ablassen, könnte man hier die so dringend benötigte Entwarnung geben.

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