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Ob charttechnische Unterstützung oder Widerstand, ob Trendlinie oder gleitender Durchschnitt: Die L‘Oréal-Aktie scheint sich völlig ausserhalb charttechnischer Regeln zu bewegen. Was steckt dahinter, wie geht man damit um und, vor allem: Ist sie gerade ein Kauf?
Wenn sich eine Aktie so „charttechnisch ignorant“ zeigt wie die des Kosmetikkonzerns L’Oréal, liegt das meist daran, dass kurzfristige Trader diesen Wert nicht im Visier haben. Das kommt dann vor, wenn die Aktie zu vielen Daytradern als illiquide oder unbeweglich erscheint. Das ist zwar für L’Oréal nicht wirklich zutreffend, immerhin ist der Kosmetik-Riese ein weltbekanntes, im französischen Leitindex CAC 40 ebenso wie im Euro Stoxx 50 gelistetes Unternehmen. Aber wenn man ein Chartbild wie dieses sieht, sollte man gleich eines festhalten:
Hier sollte man dann besser mittel- oder längerfristige Investments angehen, um nicht an kurzfristig, dann aber doch nicht nachhaltig über- oder unterbotenen Chartmarken zu verzweifeln. Es bleibt die Frage: Wäre L’Oréal denn gerade ein mittelfristiges Investment wert? Immerhin hat sich hier ein Doppeltief gebildet, dessen Nackenlinie bei 331,80 Euro im ersten Anlauf zwar nicht genommen wurde, über die sich die Aktie aber gestern doch noch knapp hinaus schieben konnte.
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Expertenmeinung: Das wäre zwar ein bullisches Signal, wenn diese knappe Vollendung des Doppeltiefs heute oder in den kommenden Tagen ausgebaut werden sollte, indem die Aktie weiter zulegt. Aber liesse sich denn dann auch unterstellen, dass dieses „charttechnische Biest“ die darüber liegende, dichte Phalanx an Widerstandslinien … gerade wegen dieser charttechnischen Ignoranz … einfach überbieten wird? Eher nicht, denn:
Auch mittel- und langfristige Akteure richten sich ja nach für sie wichtigen Aspekten für den Ein- und Ausstieg. Die sind dann eher im fundamentalen Bereich zu finden. Und die Gründe, weshalb man L’Oréal seit Jahresbeginn kräftig verkauft hat, sind nicht nur noch da, sie haben sich verfestigt: steigende Produktions- und Logistikkosten und verunsicherte Verbraucher.
Der Umsatz des Kosmetikkonzerns stieg zwar im ersten Quartal. Aber wie viel davon basiert auf den gestiegenen Kosten und Preisen, sprich der Inflation? Darüber weiss man noch nichts, denn französische Unternehmen melden detaillierte Bilanzzahlen nur zum Ende eines Halbjahres. Erst Ende Juli werden wir wissen, ob sich der Umsatzanstieg auch im zweiten Quartal hielt und was dabei unter dem Strich an Gewinn herauskam. Ahnen darf man aber schon, dass ein Unternehmen, das Gebrauchsgüter in der höheren Preisklasse vertreibt, bei unter Druck geratenen Verbrauchern Probleme bekommt. Daher:
Dieses Doppeltief als Basis dafür zu nehmen, dass man bei L’Oréal jetzt einen Boden gefunden hat und die Aktie in den kommenden Monaten ordentlich zulegen wird, wäre riskant. Dass die kleine Rallye weitergeht, ist gut möglich. Dass daraus die endgültige Aufwärtswende wird, sprich L’Oréal seine Tiefs gesehen hat, eher nicht.

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