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Am Dienstag machte die Aktie des Biotech-Unternehmens Evotec einen grossen Satz nach oben, am Mittwoch war der Gewinn dahin. Basis der Käufe war eine Meldung zur Kooperation mit Bristol Myers Squibb, für die Verkäufe die Quartalszahlen. Was wiegt schwerer?
Das, was den für Evotec optimistisch eingestellten, Long investierten Akteuren sauer aufstossen dürfte ist, dass die Nachricht, die Evotec am Dienstag kräftig nach oben katapultierte, eine gute war … die Bilanz, die den Kurs dann wieder zu Boden schickte, aber keine schlechte. Zunächst zur Nachricht des Dienstags:
Evotec meldete, dass man eine der zahlreichen Kooperationen langfristig weiterführen werde. Die Partnerschaft mit dem Pharmakonzern Bristol Myers Squibb werde um acht Jahre verlängert, zugleich erhalte Evotec dafür eine unmittelbare Abschlagzahlung von 200 Millionen US-Dollar. Insgesamt könnten aus dieser Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb Milliardeneinnahmen entstehen, so Evotec. Natürlich über Jahre verteilt. Aber alleine die umgehend zu vereinnahmenden 200 Millionen US-Dollar sind für Evotec ja kein Pappenstiel … bei einem avisierten 2022er-Jahresumsatz zwischen 700 und 720 Millionen Euro. Die Aktie stieg daraufhin am Dienstag um 13,6 Prozent.
Dann kam gestern die Quartalsbilanz. Der Umsatz stieg um 24 Prozent, das EBITDA fiel um 10 Prozent. Das klingt natürlich übel, liegt aber, wie Evotec betonte, an umfassenden Investitionen an allen Standorten und war avisiert worden. Die Gesamtjahresprognose wurde bestätigt, der Umsatz soll 13 bis 16 Prozent zulegen, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um ca. zehn Prozent.
Der unterproportionale Gewinnzuwachs basiert dabei auf steigenden Investitionen und nicht auf höheren Kosten. Auch das war alles so erwartet worden, trotzdem fiel der Kurs um 10,6 Prozent, weil nach gehaltener Vorbörse mit Beginn des regulären Handels eine massive Verkaufswelle begann. Die endete zwar schon gegen 11 Uhr, aber allzu viel Kaufinteresse kam danach nicht mehr auf. Was steckt dahinter?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Evotec Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das bullische Lager dürfte jetzt von dem Umstand eingeholt werden, dass Evotec zwar seit Jahren schwarze Zahlen schreibt, diese aber so klein sind, dass die Bewertung ungewöhnlich teuer ist. Angesichts solcher Perspektiven wie zu Bristol Myers Squibb berichtet, wäre das mittel- und langfristig kein Problem. Aber jetzt schauen viele auf zuvor lange Zeit völlig ignorierte Bewertungen wie das Kurs/Gewinn-Verhältnis … das bei Evotec eben immer noch hoch ist. Und da wäre eben noch die Charttechnik:
Wir sehen im längerfristigen Chart auf Wochenbasis, dass Evotec im Februar und März mit der langfristigen, im Jahr 2016 etablierten Aufwärtstrendlinie rang und die Bullen das erst einmal für sich entschieden. Aber dann fiel der Kurs im April erneut auf diese Linie zurück … und diesmal brach sie. Wäre es gelungen, Evotec am Mittwoch weiter nach oben zu tragen und mit Schlusskursen über 25,50 Euro wieder über die langfristige Aufwärtstrendlinie sowie über die Dezember-Abwärtstrendlinie zu heben, hätten die Bären womöglich zurückgezogen. Aber im Gegenteil gelang es mit diesem Abverkauf der Aktie am Mittwoch, die Abwärtstendenz zu bestätigen. Damit wäre der Weg jetzt an die nächste Supportzone von Bedeutung frei … und die läge erst, wie der Wochenchart zeigt, bei 17,17/18,14 Euro.
Die Short-Seller haben Evotec im Griff, daher: Auch, wenn die Aktie langfristig herausragende Perspektiven hätte, könnte es angesichts dieses Chartbilds gut sein, dass man auch als längerfristig orientierter Investor im Augenblick besser daran täte, mit Käufen auf womöglich noch niedrigere Kurse zu warten.

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