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Man kann die Unsicherheit am Markt dieser Tage mit Händen greifen. Wird der Euro Stoxx 50 weiter nachgeben oder ist jetzt genug an negativen Aspekten eingepreist? Und wenn er das letzte Tief halten und drehen sollte, wird das dann nur eine kurze Rallye oder doch die Wende?
An der Börse vorhersehen zu wollen, wie sich die Kurse in einem, in sechs oder gar in zwölf Monaten darstellen, ist nicht sinnvoll. Einfach, weil man es nicht kann. Man kann Behauptungen aufstellen und anderen die Schuld geben, wenn man damit daneben liegt. Man kann raten und am Ende nichts gewinnen, weil das Glück braucht. Und Glück ist einem Anleger nie lange hold. Oder man kann den Weg einfach mitgehen, den die Kurse beschreiten. Es ist ja nicht nötig, um vier Kurven sehen zu können, wenn man rechtzeitig die jeweils anstehende Kurve kriegt, weil man wach bleibt und schnell reagiert. Und um das zu können, sind feste Ansichten über das, was kommt, nicht nur unnütz. Sie sind hinderlich.
Was den Euro Stoxx 50 angeht, stellen sich momentan folgende Fragen: Wie werden die Bilanzen zum dritten Quartal bei den hier gelisteten, 50 grossen Eurozone-Unternehmen ausfallen, wie ihre Prognosen für das angelaufene Herbstquartal? Was ist davon bereits von den Anlegern in die Kurse der Einzelwerte und damit in den Index eingepreist worden? Könnten die sich stetig verschlechternden Rahmenbedingungen die neuen Ausblicke der Unternehmen später wieder über den Haufen werfen? Werden sich die Kurs-bestimmenden Faktoren wie Inflation, Leitzinsen, Konsumverhalten, Öl- und Gaspreis, Euro-Kurs und Geopolitik in den kommenden Monaten verschlechtern oder wird Licht am Ende des Tunnels auftauchen? Sie sehen:
Expertenmeinung: Man täte besser daran, nicht zu versuchen, unbeantwortbare Fragen durch (immer subjektive) Annahmen zu ersetzen. Man folgt besser dem Trend der Kurse und reagiert, wenn es etwas zu reagieren gibt. Es kann und sollte also nur darum gehen zu prüfen, wo man im Fall des Euro Stoxx 50 Handlungsbedarf bekommen könnte. Und auch da sollte man immer unter dem Vorbehalt planen, dass Bullen- und Bärenfallen in einem derart nervösen Umfeld keine Seltenheit sind. Daher wäre die erste Massnahme bei jedweden Aktionen, mit eher kleinem Kapitaleinsatz und moderaten Hebeln zu arbeiten, um nicht in Gefahr zu geraten, die Nerven zu verlieren, wenn mal wieder das Unerwartete durch die Börsen-Tore marschiert.
Darüber hinaus gäbe es derzeit zur Short-Seite noch keine Alternative. Ausser natürlich Neutralität, wenn man sich mit einer Position unwohl fühlen sollte. Der Euro Stoxx 50 notiert unter sämtlichen relevanten gleitenden Durchschnitten, von der kurzfristigen 20-Tage-Linie bis hin zur langfristig wichtigen 1.000-Tage-Linie. Alle acht nennenswerten Zwischenhochs des Index im bisherigen Jahresverlauf lagen unter dem vorherigen. Mehr Baisse geht nicht. Die Frage wäre also nur, wo ein Punkt liegen könnte, an dem man Short-Trades glattstellen, womöglich sogar auf Long wechseln sollte.

Antworten darauf sind immer nur Momentaufnahmen, weil sich das Chartbild natürlich permanent verändert und, wichtiger noch, die Rahmenbedingungen. Momentan könnte man einen Schlusskurs, der mindestens ein Prozent und damit signifikant über der 200-Tage-Linie liegt (die momentan bei 3.747 Punkten verläuft), als einen solchen Punkt sehen. Alles, was sich darunter abspielt, wäre eine Rallye, die zwar zu einer Wende führen kann, aber nie muss.
Und erst, wenn ein Ausbruch über diese 200-Tage-Linie mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen einhergeht, würde man als Investor ein Signal bekommen, nicht nur Short-Trades aus dem Depot zu werfen, sondern zugleich zu beginnen, sich sukzessiv auf der Long-Seite einzukaufen. Aus aktueller Sicht kann man für den Euro Stoxx 50 also nur eines konstatieren: Rallyes können jederzeit kommen, können auch mal grösser ausfallen, aber der Trend spricht eine klare Sprache: Stay Short!

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