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Gleich zwei schlechte Nachrichten sorgen heute zum Wochenstart für einen heftigen Kurseinbruch bei den Aktien des Onlinebrokers flatexDEGIRO.
Zum einen teilte das Unternehmen am Wochenende mit, dass eine Sonderprüfung der BaFin Mängel in der Organisation und Unternehmensführung ergeben hat. Zum anderen schraubt der Vorstand von flatexDEGIRO auch noch seine Jahresprognose zurück.
BaFin stellt in Sonderprüfung Organisations- und Verfahrensmängel fest
Vorgestern bereits teilte flatexDEGIRO per Ad-hoc-Meldung mit, dass eine im Jahr 2022 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistung (BaFin) durchgeführte Sonderprüfung gemäss § 44 Kreditwesengesetz (KWG) Mängel in einigen Geschäftspraktiken und der Unternehmensführung ergeben hat. Das führt dazu, dass flatexDEGIRO vorübergehend zusätzliche Eigenmittel vorhalten muss.
Deshalb hat das Unternehmen heute angekündigt, eng mit der BaFin zusammenzuarbeiten und entsprechende Massnahmen einzuleiten, um die aufsichtsrechtlichen Anforderungen der BaFin „innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens zu erfüllen“.
flatexDEGIRO ernennt neuen Chief Risk Officer und erweitert Vorstand
Zu diesen Massnahmen, die zu einem konzernweiten Regulierungsprogramm gehören, gehört auch die Ernennung von Dr. Matthias Heinrich zum neuen Chief Risk Officer (CRO).
Ausserdem soll dem signifikanten Wachstum der Gesellschaft Rechnung getragen werden, indem der Vorstand um zwei weitere Mitglieder erweitert wird.
Die flatexDEGIRO Bank AG soll zudem mit weiteren 50 Millionen Euro aus eigenen Mitteln kapitalisiert und der Überschuss aus dem laufenden Jahr komplett thesauriert werden. Damit will der Onlinebroker zukünftige Wachstumsanstrengungen mit „soliden regulatorischen Wachstumsmitteln“ absichern, ohne zusätzliche Kapitalmassnahmen durchführen zu müssen.
Umsatz- und Ergebnisprognose sinken erneut
Für das Gesamtjahr hat der Vorstand von flatexDEGIRO am Samstag seine Jahresprognose präzisiert und liegt damit unterhalb seiner bisherigen Prognose.
Für das Gesamtjahr 2022 wird nun ein Umsatz von ca. 380 Millionen Euro (+/- 2 Prozent) erwartet, nachdem erst im Oktober bei der Vorlage der Zahlen zum 3. Quartal die Prognose von 400 bis 440 Millionen Euro auf „mindestens“ 400 Millionen Euro zurückgeschraubt wurde.
Die bereinigte EBITDA-Marge soll im laufenden Geschäftsjahr in etwa bei ca. 37 Prozent (+/- 1 Punkt) liegen, bislang war hier noch der Vorjahreswert von ca. 42 Prozent die Zielmarke.
Anleger ziehen heute die Reissleine
Die Nachrichten kommen heute bei den Anlegern denkbar schlecht an und die im SDAX notierten Aktien brechen direkt zum Handelsstart um rund 38 Prozent bis auf 6,31 Euro ein.
Auch wenn sie sich inzwischen wieder etwas erholen können, liegen sie beim aktuellen Kurs von 7,27 Euro immer noch mit 28 Prozent im Minus.

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