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Mit einem Kursplus von knapp drei Prozent auf 6,91 Euro gehörten gestern die Aktien der Commerzbank zu den stärksten Werten im MDAX. Heute geht der Kursaufschwung weiter und die Papiere des Finanzinstituts legen weiter kräftig um 3,5 Prozent auf 7,16 Euro zu. Damit erhöht sich das Kursplus auf Monatssicht bereits auf mehr als acht Prozent, auf Sicht von 12 Monaten liegen Commerzbank-Aktien sogar schon mit 26 Prozent im Plus.
Nicht verwunderlich also, dass die Anleger jetzt immer mehr auf eine positive Wende spekulieren, nachdem Commerzbank-Aktionäre die letzten Jahre nicht wirklich mit Kursgewinnen verwöhnt wurden. Denn während sich der Aktienmarkt in den letzten Jahren unablässig nach oben bewegte, haben Commerzbank-Aktien innerhalb der letzten fünf Jahre fast 40 Prozent an Wert verloren!
Zahlreiche Probleme waren dabei hausgemacht, angefangen von einer viel zu grossen Zahl an Filialen, verpassten Chancen im Online-Banking, hohen Abschreibungen und teils viel zu hohen Gehältern. Aber auch das Zinsumfeld der letzten Jahre belastete die Geschäfte der Bank.
Und immer wieder probierte sich die Bank an einer Neuausrichtung ihrer Strategie, der Verschlankung der Filialstruktur, der Verkleinerung der Bank, der Optimierung von Geschäftsprozessen oder der Umsetzung neuer Sparprogramme, lange jedoch ohne Erfolg.
Quartalszahlen übertreffen Markterwartungen
Aber so langsam scheinen die Massnahmen und Umstrukturierungen der Bank zu fruchten, wie die gestern vorgelegten Quartalszahlen beweisen. Bis Ende Juni ist die Zahl der Geschäftsstellen in Deutschland auf 450 gesunken, vor Beginn der Sparmassnahmen gab es noch 790 Filialen. Und bis Jahresende sollen noch rund 10.000 Vollzeitstellen abgebaut werden, 7.700 wurden schon per Ende Juni gestrichen.
Das Ergebnis spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen der Bank wider, mit denen die Commerzbank die meisten Marktbeobachter positiv überraschte und die nach Aussage von CEO Manfred Knof auch zeigen:
dass unsere Strategie 2024 auch in einer Phase niedrigen Wirtschaftswachstums greift.
Untern Strich verdiente die Commerzbank im zweiten Quartal 470 Millionen Euro, nachdem in der vergleichbaren Vorjahresperiode noch ein Verlust von 527 Millionen Euro in den Büchern stand. Das Ergebnis lag auch rund 100 Millionen Euro über der durchschnittlichen Markterwartung.
Noch erfreulicher ist der Gesamtjahresausblick, denn hier stellt der Vorstand jetzt einen Gewinn von über einer Milliarde Euro in Aussicht. Und auch beim Renditeziel erhoffen sich viele Analysten jetzt einen deutlich besseren Wert als die bislang in Aussicht gestellten sieben Prozent.
Bei den Anlegern wächst damit die Hoffnung, dass die letzten Jahre der stetigen Abwärtsbewegung der Commerzbank-Aktie langsam ein Ende finden könnten und wieder bessere Zeiten nahen. Zumal mit der Zinswende ein Faktor hinzukommt, der vor allem dem Bereich der Zinserträge in der Bank nochmal neuen (externen) Schwung verleihen – und damit auch das Renditeziel erreichbar machen – kann.
Zu beachten bleibt allerdings, dass die Papiere im letzten halben Jahr bereits ganz gut gelaufen sind. Zudem spürt natürlich auch die Commerzbank die stark gestiegenen Kosten, die ebenfalls nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. So hat der Vorstand sein Ziel, die Kosten bis zum Jahr 2024 auf 5,4 Milliarden Euro zu senken, für „kaum erreichbar“ erklärt.
JPMorgan erhöht das Kursziel für die Commerzbank
Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan spricht in einer ersten Stellungnahme von „starken Quartalszahlen“, die die Commerzbank vorgelegt hat. Deshalb erhöht er auch seine Vorsteuerschätzungen für 2022, 2023 und 2024.
Zwar belässt er seine Einstufung für die Commerzbank auf „Neutral“, erhöht aber sein Kursziel für die Aktie von 8,20 auf 8,50 Euro.

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