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Ziemlich unerfreuliche Nachrichten kamen heute vorbörslich von der Commerzbank. Denn eine notwendig gewordene höhere Risikovorsorge bei der polnischen Tochter wird das operative Ergebnis des Frankfurter Kreditinstituts im dritten Quartal erheblich belasten.
Die Anleger quittieren das heute mit Verkäufen und die im MDAX notierten Commerzbank-Aktie geben als einer der schwächsten Indexwerte kräftig nach.
Zusätzliche Kreditvorsorge für Kreditportfolio der mBank
Wie die Commerzbank heute Ad-hoc meldet, muss die polnische Tochter mBank im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres für ihr CHF-Kreditportfolio eine zusätzliche Risikovorsorge von 2,336 Milliarden polnischen Zloty bilden. Umgerechnet entspricht das einem Gesamtvolumen von 490 Millionen Euro. Das wird das operative Ergebnis der Commerzbank im dritten Quartal entsprechend belasteten. Die Buchung soll als negativer Ertrag im „Sonstigen Ergebnis“ der Bank erfolgen.
In Summe belaufen sich bei der mBank damit die Vorsorgeaufwendungen für auf Fremdwährungen ausgestellte Kreditverträge bereits auf rund 1,4 Milliarden Euro, weshalb die polnische Commerzbank-Tochter im Gesamtjahr wohl auch in den roten Zahlen landen dürfte.
Trotz dieser zusätzlichen Ergebnisbelastung hält der Vorstand der Commerzbank weiterhin an seinem Ziel fest, im Geschäftsjahr 2022 ein Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde zu erwirtschaften. Voraussetzung dafür ist aber auch, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der geopolitischen Situation nicht noch weiter verschärfen und die Unsicherheiten über die Energieversorgung nicht noch eine signifikante Erhöhung der Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle erforderlich machen.
Die mBank macht also der Commerzbank weiterhin keine echte Freude: Erst im Juli dieses Jahres wurde das Commerzbank-Ergebnis für das dritte Quartal mit 290 Millionen Euro belastet, nachdem es in Polen eine Gesetzesänderung gab, die es Kreditnehmer zukünftig erlaubt, ihre monatlichen Ratenzahlungen für Hypothekenkredite mehrmals auszusetzen. Die mBank musste deshalb für solche Fälle eine entsprechende Vorsorge treffen, was am Ende auf die Bilanz der Commerzbank durchschlug.
Dabei lief es operativ für das Frankfurter Kreditinstitut im ersten Halbjahr ziemlich gut: Von Januar bis Ende Juni verdiente die Commerzbank bereits 768 Millionen Euro und damit auch deutlich mehr als erwartet. Ausserdem kommt die Bank auch bei der Verkleinerung ihres Filialnetzes schnell als geplant voran.
Commerzbank-Aktien geben kräftig nach
Dass die Commerzbank trotz der zusätzlichen Kreditvorsorge weiterhin das Gesamtjahresziel bestätigt, spielt im aktuellen Umfeld keine Rolle.
Die im MDAX notierten Aktien geben aktuell fünf Prozent auf 7,17 Euro nach und damit gehört die Commerzbank heute zu den schwächsten Indexwerten. Erfreulicher ist dagegen die etwas längerfristige Performance, denn im letzten halben Jahr gehören Commerzbank-Aktien mit einem kleinen Plus von rund fünf Prozent zu den wenigen MDAX-Werten, die in diesem Zeitraum noch im grünen Bereich notieren.

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