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Die Aktionäre des Industriegaskonzerns Linde haben sich mit grosser Mehrheit für ein Delisting von der Frankfurter Börse entschieden, deshalb wird der bislang grösste Einzelwert im DAX auch am 27. Februar 2023 aus dem deutschen Leitindex ausscheiden.
Zwei Kandidaten werden aktuell hoch gewettet, um danach das Indexschwergewicht zu ersetzen. Der eine ist der Rüstungskonzern Rheinmetall, der andere die Commerzbank.
Commerzbank veröffentlicht vorzeitig vorläufige Zahlen für 2022
Für eine DAX-Aufnahme in Stellung gebracht hat sich deshalb heute die Commerzbank und sich nach Auskunft ihrer Finanzchefin Bettina Ortopp:
dazu entschieden, das EBITDA der Commerzbank für das Jahr 2022 bereits jetzt zu veröffentlichen, um die Unternehmen der Deutschen Börse in die Lage zu versetzen, uns mit nunmehr zwei verlustfreien Jahren in Folge als Nachfolgekandidat für Linde im DAX40 berücksichtigen zu können.
Die Commerzbank spielt also mit offenen Karten, wenn sie heute ihre – zugegebenermassen sehr guten – Zahlen für 2022 im Vorfeld einer möglichen Entscheidung über die Linde-Nachfolge vorlegt und dabei direkt auf den Zusammenhang mit ihrem Wunsch, wieder in den DAX zurückzukehren, hinweist.
Denn neben dem Faktor der EBITDA-Entwicklung könnten die Zahlen einen weiteren Effekt in Bezug auf eine mögliche DAX-Aufnahme auslösen: Legt der Kurs jetzt in Anbetracht der Ergebniszahlen weiter zu, würde das auch die Aussichten des Kreditinstituts beim wichtigen Aufnahmekriterium der Free-Float-Marktkapitalisierung erheblich verbessern.
Commerzbank legt beim operativen Ergebnis kräftig zu
Auf Basis vorläufiger und noch untestierter Zahlen konnte die Commerzbank im letzten Jahr ihr operatives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) auf 3,371 Milliarden Euro steigern. Nach Zinsaufwendungen in Höhe von 850 Millionen Euro und Abschreibungen und Wertminderungen von 516 Millionen Euro lag das Vorsteuerergebnis 2022 bei 2,005 Milliarden Euro.
Detailliertere Zahlen will die Commerzbank auf Basis ihres vorläufigen und untestierten Jahresabschlusses am 16. Februar 2023 vorlegen.
Aktien legen weiter zu
Kurzfristig geht der Plan der Commerzbank, die Marktkapitalisierung in Hinblick auf eine mögliche DAX-Aufnahme zu steigern, auf, denn die im MDAX notierten Aktien legen direkt nach Handelsstart 2,2 Prozent auf 10,32 Euro zu. Am späten Nachmittag liegen die Papiere mit 10,18 Euro immer noch 0,9 Prozent im Plus. Auf Jahressicht summieren sich die Kursgewinne damit bereits auf ca. 17 Prozent.
Man darf gespannt sein, ob der Rüstungskonzern Rheinmetall jetzt schnell noch nachzieht und ebenfalls vorläufige Ergebnisse veröffentlicht, um damit seine Chancen auf einen DAX-Aufstieg ebenfalls zu verbessern. Bis zur endgültigen Entscheidung durch die Deutsche Börse dürfte es ein spannendes Rennen bleiben.

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