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Quartalszahlen hat gestern der Online-Versandhandelsriese Amazon vorgelegt und für die meisten Beobachter völlig überraschend einen kräftigen Einbruch beim operativen Ergebnis und einen hohen Nettoverlust gemeldet. Einzig der Umsatz konnte weiter gesteigert werden. Amazon-Aktien brechen nachbörslich zweistellig ein.
„Ungewöhnliche Herausforderungen“ belasten Gewinn
An kräftige Umsatzsteigerungen hat man sich bei Amazon inzwischen gewöhnt, deshalb liegt der Umsatzanstieg von Januar bis März 2022 von sieben Prozent auf 116,4 Milliarden US-Dollar sogar unter den Markterwartungen und ist die schwächste Zuwachsrate der letzten rund 20 Jahre.
Für die meisten Anleger völlig überraschend kam aber der Einbruch beim Betriebsgewinn, der im Auftaktquartal 2022 um 58 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar zurückgeht. Ein ganzes Bündel von „ungewöhnlichen Herausforderungen“ macht der Vorstand des weltgrössten Online-Händlers dafür verantwortlich, angefangen bei der anhaltenden Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und den damit verbundenen explodierenden Rohstoff- und Energiekosten sowie Problemen in der Lieferkette und den daraus resultierenden hohen Transportkosten.
Kräftig in Mitleidenschaft gezogen wird aus vorgenannten Gründen auch das Konzernergebnis nach Steuern, das mit -3,8 Milliarden US-Dollar tief in die roten Zahlen abrutscht. Dafür ist aber nicht vordergründig das operative Geschäft verantwortlich, sondern eine Abschreibung von mehr als sieben Milliarden US-Dollar auf die Beteiligung am US-Elektroautobauer Rivian, nachdem dessen Aktien in den letzten Monaten kräftig in die Knie gingen.
Ausblick fällt sehr zurückhaltend aus
Wie die vorgelegten Quartalszahlen, so enttäuscht Amazon auch mit seinem Gesamtjahresausblick: Der Umsatz soll nur noch um drei bis sieben Prozent auf 116 bis maximal 121 Milliarden Euro zulegen. Noch ernüchternder ist die Prognose für das Betriebsergebnis, das 2022 zwischen plus drei und minus einer Milliarde Euro liegen dürfte. Es droht also im schlimmsten Fall sogar operativ ein Abrutschen in die roten Zahlen.
Amazon-Aktien brechen nachbörslich ein
Enttäuscht reagieren die Anleger auf die Quartalszahlen und die ernüchternden Aussichten auf das laufende Geschäftsjahr. Da nützt es auch wenig, dass zumindest im Geschäftsfeld „Amazon Web Services (AWS) – dem Cloud-Geschäft des Konzerns – die Geschäfte etwas besser als erwartet liefen und der Umsatz dort um 37 Prozent auf über 18 Milliarden US-Dollar gesteigert werden konnte.
Nachdem Amazon-Aktien im regulären Handelsverlauf an der US-Börse gestern noch deutlich um 4,6 Prozent auf 2.891,93 US-Dollar zulegen können, brechen sie nach der Veröffentlichung der Zahlen gestern nachbörslich um knapp zehn Prozent auf 2.620 US-Dollar ein.
Entsprechend schwach dürften die Papiere auch hierzulande in den Handel starten, vorbörslich rutschen Amazon bei Tradegate um neun Prozent auf 2.521 Euro ab.

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