- Rückblick: Konnten Sie von dem Anstieg im Ölpreis profitieren?
- Überblick: Öl kämpft mit den Höchstständen aus 2011
- Ausblick: Konsolidierung zum Einstieg nutzen?
- Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,46 für einen Long-Einstieg in den Öl-Future
- Fazit der WTI Crude Oil-Analyse:
- Sie möchten an der Börse Futures handeln?
Die globalen Wachstumssorgen werden immer grösser. Den Ölpreis lässt das derzeit kalt. Aktuell wird für ein Fass der Sorte West Texas Intermediate (WTI) über 111,00 USD gezahlt. Was treibt den Ölpreis trotz einer drohenden Rezession nach oben und wie kann man als Anleger davon profitieren? Antworten erhalten Sie anhand einer attraktiven Trade-Idee in dieser Ölpreis-Analyse.
Rückblick: Konnten Sie von dem Anstieg im Ölpreis profitieren?
Für aufmerksame Leser meiner Analysen dürfte der Anstieg in den letzten Wochen keine Überraschung gewesen sein. In der Ölpreis-Analyse vom 22. April habe ich Ihnen die fundamentalen Preistreiber und die technischen Kaufsignale erläutert. Auch wenn der Einstieg von der in der Analyse vorgestellten Trade-Idee ganz knapp verpasst wurde, hoffe ich, dass Sie trotzdem von der treffsicheren Prognose profitieren konnten.
Denn von der Unterstützung bei 95,00 USD aus, folgte der erwartete Anstieg. Von dem Verlaufstief bei 95,28 USD stieg der Ölpreis im Anschluss auf über 111,00 USD an. Nach einer Korrektur, die den Ölpreis erneut unter die runde Marke von 100,00 führte, kam es dann in der zweiten und dritten Maiwoche zu einer neuen Preisrallye. Insgesamt konnte der Ölpreis in dieser Aufwärtsbewegung um 17,6 Prozent ansteigen. Denn letzte Woche wurden für einen Ölkontrakt mit Laufzeit Juni 2022 (Kürzel: CLM2) im Hoch 115,56 USD gezahlt. Also 17,36 USD mehr also noch am 11. Mai.

Gegen Ende der Woche setzten dann aufgrund von Konjunktursorgen Gewinnmitnahmen ein. Der nachfolgende Preisabschlag auf fast 103,00 USD wurde von Käufern erneut zum Kauf genutzt. Im Zuge von Anschlusskäufen konnte der Ölpreis bis fast auf das letzte Verlaufshoch bei 115,00 USD ansteigen, hat es im Verlauf der Handelswoche aber noch nicht erreicht bzw. übertroffen.
Jetzt fragt man sich…
Kann der Widerstand bei 115,00 USD geknackt werden? Wenn ja, welche Kursniveaus könnten angelaufen werden? Oder ist im Ölpreis mit einer weiteren Korrekturwelle zu rechnen?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, zoomen wir erst ein wenig heraus und schauen, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das grosse fundamentale und technische Bild einfügt.
Überblick: Öl kämpft mit den Höchstständen aus 2011

Ölpreis kann die Hochs von 2011 nicht halten
Mit einem neuen Mehrjahreshoch bei 130,50 USD, hat WTI Crude Oil den seit April 2020 laufenden Aufwärtstrend fortgeführt. Verdeutlicht wird das durch eine Abfolge von höheren Hochs und höheren Tiefs auf der Kursachse, welche im Chart oben grün markiert sind. Die letzten langen grünen Monatskerzen zeigen die Preisdynamik im Ölpreis. Ohne grosse Rücksetzer konnte der Kurs das Verlaufshoch aus dem Jahr 2011 anlaufen. Im Rahmen der Kaufpanik Anfang März sah alles danach aus, als ob der horizontale Widerstand von den Bullen im ersten Anlauf genommen werden kann. Doch dem war nicht so. Der Schlusskurs im März lag bei 101,00 USD deutlich unter der Hürde von 115,00 USD. Falls der Markt seinen Aufwärtstrend fortsetzen sollte, dann müsste zunächst der Widerstand bei 115,00 USD fallen. Darüber wäre Raum bis zum Verlaufshoch vom letzten Monat bei 130,50 USD.
Trotz des Kursrücksetzers ist der Aufwärtstrend intakt und die technische Grosswetterlage als bullisch zu bewerten. Ändern würde sich das bullische Szenario, wenn wir im Chart einen Schlusskurs auf Monatsbasis unter der Marke von 62,43 USD bekämen. Dann wäre der übergeordnete Aufwärtstrend gebrochen. Bis dahin ist es aus Chance-Risiko-Gesichtspunkten sinnvoller Kursschwäche zu kaufen, als Kursstärke zu verkaufen.
Jetzt stellt sich die Frage: Passt das technische Bild auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Verfügbarkeitsprämie verdoppelt – Lage angespannt
Der andauernde Krieg in der Ukraine, die damit verbundene Angst vor Angebotsausfällen und mögliche Sanktionen gegen das Förderland Russland haben den Ölmarkt weiter voll im Griff. Deutlich wird das, wenn wir uns die derzeitige Marktkonstellation an der Warenterminbörse genauer anschauen.
Öl-Kontrakte werden an der Terminbörse mit unterschiedlichen Laufzeiten gehandelt. Aufgrund der Lagerkosten kommt es in der Regel zu einem Preisaufschlag bei späteren Lieferterminen. Futures-Händler sprechen hier von einem „Contango“. Derzeit ist aber genau das Gegenteil der Fall. Aus Angst vor akuten Angebotsengpässen sind Käufer aktuell bereit für Öl zum nächstmöglichen Liefertermin einen deutlichen Aufpreis, eine sogenannte „Verfügbarkeitsprämie“, zu zahlen. In diesem Fall befindet sich die Terminkurve, bei der die Preise aller Liefermonate abgebildet sind, in einer „Backwardation“ (vgl. Grafik unten).

Die Verfügbarkeitsprämie ist umso höher, je grösser die Preisunterschiede (engl. Spreads) zwischen den unterschiedlichen Liefermonaten sind. Wenn man sich zum nächstmöglichen Lieferzeitpunkt ein Fass Öl kauft, muss man derzeit 11,91 USD mehr bezahlen, als wenn man sich das Fass erst in sechs Monaten liefern lassen würde. Ende April wäre noch ein Aufpreis von 5,47 USD fällig gewesen.
Der höhere Aufpreis zeigt, dass das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wieder zugenommen hat. Im Chart oben signalisiert uns das eine stärker abfallende Terminkurve. Liegt das nun an einer anziehenden Ölnachfrage oder an dem schrumpfenden Angebot?
Der Markt scheint weiter unterversorgt zu sein
Der saudische Aussenminister Prinz Faisal bin Farhan sagte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz, dass die Ölversorgung derzeit relativ ausgeglichen ist. „Das Königreich hat getan, was es konnte.“ Entsprechend sind die Förderländer der Opec auch weiterhin nicht bereit ihre Förderkapazitäten zu erhöhen, geschweige denn zu erfüllen. Denn im April wurde erwartet, dass die Opec die Rohölproduktion um 274.000 Barrel pro Tag steigern würde. Lieferengpässe in Libyen und Nigeria verhinderten jedoch, dass die Opec ihren Förderversprechen nachkommen konnte. So fielen Libyens Rohölexporte im April um -16 Prozent auf 819.000 Barrel pro Tag, den niedrigsten Stand seit 18 Monaten.
Indien Durst nach Öl wächst
Die indische Nachfrage nach dem schwarzen Gold steigt weiter. Das indische Ölministerium berichtete letzten Freitag, dass im April Indiens Rohölimporte im Jahresvergleich um +14,3 Prozent auf 20,9 Millionen Tonnen (MMT) gestiegen sind. Das ist der höchste Wert seit 3,5 Jahren.
Weitere Freigabe strategischer Ölreserven
Um die Versorgungsknappheit zu lindern, hat das US-Energieministerium (DOE) angekündigt schrittweise Öl aus der Notfallreserve freizugeben. Laut einer Erklärung des DOE, sollen vom 01. Juli bis 15. August bis zu 39 Millionen Barrel saures Rohöl zur Lieferung freigegeben werden. Die restlichen 1,1 Millionen Barrel seien süsses Rohöl und sollen vom 21. Bis 30. Juni auf den Markt kommen.
Ausblick: Konsolidierung zum Einstieg nutzen?
Werfen wir nun einen Blick auf den Tageschart, um zu sehen, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen auf den Preis ausgewirkt haben. Seit dem Verlaufstief im April bei 92,93 USD konnte der Ölpreis in der Spitze um knapp 25 Prozent ansteigen. Dabei formte der Kursverlauf einen untergeordneten Aufwärtstrend in Form von höheren Hochs und höheren Tiefs (vgl. grüne Rechtecke im Chart unten).

Trendampeln stehen auf grün
Dieser untergeordnete Aufwärtstrend ist jedoch nur von mittlerer Qualität. Das erkennen Sie daran, dass sich die neuen Verlaufstiefs und die vorherigen Verlaufshochs deutlich überschneiden. Trotzdem könnte dieser Trend bereits der Anfang einer neuen Bewegungswelle des übergeordneten Trends sein (vgl. grüne Kreise im Chart oben).
Der übergeordnete Trend ist von hoher Qualität. Einerseits verdeutlicht uns das der dynamische Anstieg von 68,00 USD oder 109 Prozent. Andererseits liegt das letzte Verlaufstief, trotz des Kursrücksetzers, deutlich über dem vorherigen Verlaufshoch. Dabei ist es normal, dass grosse Kursanstiege in kurzer Zeit generell entweder über den Preis oder über die Zeit konsolidieren. Nur so können genügend Käufer für den nächsten Kursschub gefunden werden.
Unterstützt wird der Ölpreis dabei im Bereich von 93,00 USD bis 95,00 USD von Käufern, die den Preisabschlag in der Vergangenheit zum Einstieg nutzten. Mit einem Tagesschlusskurs unter 92,90 wäre der übergeordnete Aufwärtstrend gebrochen. Dann würde auch unser bullishes Szenario erstmal seinen Vorteil verlieren. Nächster Anlaufpunkt könnte dann der Bereich von 85,00 USD sein.
Auf der Oberseite verhinderten in den letzten Wochen Verkäufer im Bereich von 115,00 USD bis 116,00 USD höhere Ölpreise. Falls dieser Widerstand überwunden werden kann, ist das nächste Kursziel das Mehrjahreshoch vom März bei 130,00 USD.
Ölpreis in den nächsten Wochen saisonal stark
Saisonale Muster sind an den Rohstoffmärkten keine Seltenheit und können durchaus lukrativ sein (vgl. Grafik unten).

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des WTI Crude Oils für die vergangenen 22 Jahre. Als Zeitraum wurde der 25. Mai bis 01. Juli gewählt. Was fällt auf?
In 14 von 22 Jahren stieg der Ölpreis in diesen fünf Wochen. Oder anders ausgedrückt, Anleger, die in den letzten 22 Jahren ab dem 25. Mai auf einen steigenden Kurs im WTI Crude Oil gesetzt haben, lagen in 63 Prozent der Fälle richtig. Die Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse im Öl ist damit bis 01. Juli deutlich höher als für fallende Kurse. Gepaart mit der Tatsache, dass die durchschnittlichen Kursgewinne mit 7,09 Prozent deutlich höher als die durchschnittlichen Kursverluste mit 5,01 Prozent in dieser Periode waren, führt das zu einem positiven Erwartungswert.
Schnäppchenjäger, die für ihren Öl-Einstieg ein gutes Timing suchen, sollten eine mögliche Kurskorrektur in den kommenden Tagen im Hinterkopf behalten. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage könnte das saisonale Muster allerdings eine kleinere Rolle spielen.
Diese technischen Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben
Die Trendampel steht auf grün. Der Ölpreis befindet sich in den oben aufgezeigten Trendebenen in einem intakten Aufwärtstrend. So lange der übergeordnete Aufwärtstrend nicht mit Schlusskursen unter 92,90 USD gebrochen wird, sind weitere Kursanstiege wahrscheinlicher.
Das Sentiment ist äusserst bullish. Der aktuelle Preis für einen Terminkontrakt des WTI Crude Oil befindet sich sowohl über dem 50-Tage- als auch dem 200-Tage-Durchschnitt. Beide einfachen gleitenden Durchschnitte steigen an, was von vielen Marktteilnehmern als bullish gesehen wird.
Sollte es in dem untergeordneten Trend von mittlerer Qualität zu einer zweiten Korrekturwelle nach unten kommen, könnte der Preisbereich um die runde Marke von 100,00 USD für Unterstützung sorgen. Einerseits verläuft hier die bereits dreimal getestete Aufwärtstrendline. Andererseits markiert bei 99,65 USD ein „measured move“ der ersten Korrekturwelle ein weiteres Korrekturziel, von wo der Kurs nach oben drehen könnte. Bei einem „measured move“ wird in dem Fall die erste Korrekturwelle an das Verlaufshoch der Gegenbewegung angetragen. Als Ergebnis erhält man ein weiteres Korrekturziel im Aufwärtstrend.
Darüber hinaus wird im Bereich dieser Unterstützung ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,46 für einen Long-Einstieg in den Öl-Future
Ein möglicher Test der oben aufgezeigten Unterstützungszone im Bereich von 100,00 USD könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Aufwärtsbewegung im Öl-Future profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiss ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine grosse Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 2,46 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir genau diesen handfesten statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, können Sie bei 99,90 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 94,90 USD, also unter dem letzten Verlaufstief absichern. Damit berücksichtigen wir auch die aktuelle Volatilität im ÖL-Future.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 112,20 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2,46. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Ziel wäre bei ca. 116,50 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 105,85 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der WTI Crude Oil-Analyse:
Die aktuelle Analyse des Öl-Futures zeigt: Falls der Markt eine weitere Korrekturwelle in dem intakten Aufwärtstrend ausbildet, dann könnten wir eine attraktive Chance für einen Long-Trade bekommen. Ein möglicher Umkehrpunkt im Chart könnte im Bereich von 100,00 USD liegen.
Falls es im WTI Crude Oil Future von dort zu einer weiteren Aufwärtsbewegung kommt, könnten Sie als Leser dieser Analyse von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,46 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher ebenfalls sehr wichtig. Aufgrund der hohen Volatilität ist es ratsam die Positionsgrösse anzupassen.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte-Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogrösse und Risikoeinstellung können Sie z.B. den CL-Future (Symbol: CLN2), den kleineren QM-Future (Symbol: QMN2) oder den Mikro-Future (Symbol: MCLN2) mit Laufzeit Juli 2022 dafür einsetzen. Der Kontrakt mit dieser Laufzeit, hat derzeit ein ausreichend grosses Handelsvolumen und steht nicht kurz vor dem First Notice Day. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen.
Alternativ können Sie auch in Öl Aktien investieren, um von einem steigenden Ölpreis zu profitieren. Hier finden Sie eine spannende Auswahl: Die besten Öl Aktien
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