Die Gemeinschaftswährung ist 2022 mächtig unter die Räder gekommen. Ende September rutschte der Euro im Vergleich zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Im Oktober konnte sich der Euro nun über fünf Prozent erholen. Hat der Euro damit einen Trendwechsel vollzogen, oder war das nur eine technische Gegenreaktion? Eine Antwort erhalten Sie anhand einer Trade-Idee in dieser EUR/USD-Analyse.
Rückblick: Der Euro erholt sich von seinem 20-Jahrestief
Mit dem Anstieg Anfang September über das Paritätsniveau schöpften die Euro-Bullen neue Hoffnung, dass der seit 21 Monaten andauernde Abwärtstrend endlich zu Ende ist. Doch wie schon einige Male zuvor drehte an dem 50-Tage-Durchschnitt der Kurs wieder in Richtung Süden ab. Mit einer aggressiven Zinspolitik der Fed im Rücken, drückten die Dollar-Bullen den Kurs des Hauptwährungspaars in der Spitze auf 0,9535 – der tiefste Stand seit über 20 Jahren. Im Oktober kann sich der Euro bisher von dem Tief erholen.
Massgeblich dazu beigetragen haben zwei Kaufwellen. Die erste Anfang Oktober und die zweite in dieser Handelswoche. Insgesamt konnte die Gemeinschaftswährung dabei bis zu 5,85 Prozent oder 557 Pips ansteigen (vgl. Chart unten).

Wie könnte es nun weiter gehen? Läuft die Euro-Rallye weiter, oder folgt schon bald der nächste Kursrutsch?
Um die Lage besser einschätzen zu können, zoomen wir ein wenig heraus und schauen uns an, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das grosse technische und fundamentale Bild einfügt.
Überblick: Langjähriger Abwärtstrend beschleunigt sich

Abwärtstrend trifft auf Unterstützung
Verschaffen wir uns zunächst aus der Vogelperspektive einen Überblick im EUR/USD. Dazu werfen wir einen Blick auf den Monatschart in der logarithmischen Darstellung (Kürzel: EUR.USD). Was fällt auf?
Anfang 2021 sah es mit Kursen über 1,2000 nach einem Trendwechsel im EUR/USD aus. Denn der Abwärtstrendkanal wurde nach oben verlassen. Doch der Ausbruch war nicht nachhaltig. Im weiteren Verlauf fehlten kräftige Anschlusskäufe. Das Resultat: Der Kurs drehte nach unten ab.
Seit dem Verlaufshoch Anfang 2021 bei 1,2349 hat der Euro zum US-Dollar in der Spitze fast 23 Prozent an Wert verloren. Dabei formte der Kursverlauf einen übergeordneten Abwärtstrend. Erkennen können Sie das einerseits daran, dass sich der Kurs nach einem Fehlausbruch wieder im Abwärtstrendkanal befindet. Andererseits signalisiert eine Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs (im Chart oben rot markiert), dass mit weiter fallenden Kursen gerechnet werden darf.
Das schliesst zwischenzeitliche Kurserholungen nicht aus. Entsprechend sind Kursanstiege auch in einem Abwärtstrend jederzeit möglich. Gerade dann, wenn der Kurs, wie im Chart oben grün markiert, auf einer möglichen charttechnischen Unterstützung aufsetzt. Gemeint ist hier die runde Kursmarke bei 0,9600. Hier haben Käufer den Kurs zuletzt gestützt, was Sie an den zwei langen schwarzen Lunten der Monatskerzen vom September und Oktober erkennen können.
Mit dem Verlaufstief im September bei 0,9535 ist zudem ein erweitertes Korrekturziel der grossen Aufwärtsbewegung von 2000 bis 2008 erreicht worden – das 78,6 Prozent Fibonacci Retracement. Entsprechend steigen die Chancen auf eine Bodenbildung bzw. Kurserholung. Diese würde aber nur eine Korrektur im übergeordneten Abwärtstrend darstellen.
Ändern würde sich das bearishe Szenario erst, wenn der Markt aus dem Abwärtstrendkanal nach oben ausbricht und auf Monatsbasis über 1,2270 schliesst. Bis dahin ist die technische Grosswetterlage im EUR/USD bearish zu bewerten. Daher ist es sinnvoller Kursstärke zu verkaufen, als Kursschwäche zu kaufen.
Passt das auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Inflation bleibt auf sehr hohem Niveau
Die Notenbanken lagen mir ihrer Einschätzung, dass die Inflation nur temporär wäre, falsch. Im September verlangsamten sich die Preissteigerungen in den USA mit 8,2 Prozent zwar den dritten Monat in Folge, liegen aber immer noch viermal so hoch wie die Zielmarke von zwei Prozent.
Anders in der Euro-Zone. Hier hat die Inflationsrate im September mit 9,9 Prozent den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnung 1991 erreicht. In Deutschland lag man mit 10,0 Prozent sogar noch darüber und markiert den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Preistreiber waren vor allem Energie (+43,9 Prozent) und Lebensmittel (+18,7 Prozent).
Notenbanken drehen kräftig an der Zinsschraube
Die amerikanische Notenbank hat ihr Ziel der Preisstabilität klar im Fokus und verfolgt dabei einen besonders aggressiven Kurs. In den letzten drei Sitzungen hat die Fed den US-Leitzins jeweils um 75 Basispunkte auf aktuell 3,00 – 3,25 Prozent erhöht. Für die Sitzung im November wird noch einmal ein Zinsschritt in dieser Höhe erwartet.
Auch die Europäische Zentralbank hat am gestrigen Donnerstag ihren Leitzins um 75 Basispunkte auf nun 2,0 Prozent erhöht. Angesichts einer Inflation von fast 10 Prozent, das Fünffache des Ziels von 2 Prozent, bleibt ihr auch gar nichts anderes übrig. Dabei hat die EZB es deutlich schwerer als die Fed. Gründe hierfür sind die schwächere Wirtschaft, die Energieproblematik und die steigenden Kreditkosten für Länder wie Italien.
Steigende Zinsdifferenz drückt auf den Euro Dollar
Die Zinsdifferenz ist eine treibende Kraft für den Wechselkurs zweier Währungen. Die aggressivere Vorgehensweise der Fed hat die Zinsschere zwischen dem Euro und dem US-Dollar immer weiter auseinandergetrieben. Während der Zinssatz der Fed aktuell bei 3,00 bis 3,25 Prozent steht, hat die EZB den Zinssatz im Euro-Raum gerade mal auf 2,0 Prozent erhöht.
Die steigende Zinsdifferenz zu anderen Währungen wie z.B. dem Euro oder dem Yen stärkt dem US-Dollar den Rücken. Höhere Rendite ziehen mehr ausländisches Kapital an, welches zuvor in USD gewechselt werden muss. Das sorgt für zusätzlich Nachfrage und treibt den Kurs der US-Leitwährung.
Zudem macht ein starker USD Rohstoffe, welche in USD abgerechnet werden, für den Euro-Raum immer teurer. Es müssen immer mehr Euros verkauft und in USD gewechselt werden. Der zunehmende Verkaufsdruck schwächt die Gemeinschaftswährung somit zusätzlich.
Das Ergebnis: Die Zinsdifferenz zwischen dem Euro und dem US-Dollar dürfte aufgrund der aggressiveren Zinspolitik der Fed weiter ansteigen. Das stärkt tendenziell den US-Dollar und drückt gleichzeitig auf den Euro.
Wie könnte man als Anleger nun von möglichen Kursverlusten im EUR/USD profitieren?
Ausblick: Widerstand zum Einstieg in Trendrichtung nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Kurs des EUR/USD ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Dort erkennen wir, dass der Kurs des Währungspaars seit dem Jahreshoch im Februar bei 1,1494 in der Spitze um 17 Prozent gefallen ist. Dabei formte der Kursverlauf einen Abwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Abwärtstrends ist die Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs. Diese sind im Chart unten mit roten Quadraten markiert.

Abwärtstrend signalisiert weiter fallende Kurse
Ein Merkmal des intakten Abwärtstrends ist die abnehmende Dynamik. Das ist dann der Fall, wenn sich in der Abwärtsbewegung die Verlaufshochs mit den vorherigen Verlaufstiefs überschneiden. So läuft die aktuelle Kurserholung im EUR/USD deutlich über das letzte Verlaufstief bei 0,9863 hinaus. Entsprechend ist der Abwärtstrend, im Chart mit roten Quadraten markiert, nur von mässiger Qualität. Diese Überschneidung könnte bereits das erste Signal einer möglichen Bodenbildung sein.
Die Kurserholung im EUR/USD in den letzten Wochen hat dazu geführt, dass sowohl der oben eingezeichnete Trendkanal, sowie der 50-Tage-Durchschnitt (vgl. blaue Linie im Chart) nach oben durchbrochen wurden. Auch das spricht dafür, dass das Währungspaar kurzfristig seinen Boden gefunden haben könnte.
Jedoch darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass in Folge des Abwärtstrends der EUR/USD noch deutlich unter dem fallenden 200-Tage-Durchschnitt (vgl. rote Linie im Chart) notiert. Solange der Abwärtstrend intakt ist, sind tendenziell weitere Kursverluste wahrscheinlicher. Ein Kursziel wäre das letzte Verlaufstief bei 0,9535. Vom aktuellen Kurs gerechnet besteht bis dahin ein Abwärtspotenzial von gut 5 Prozent oder 500 Pips.
Erst ein Tagesschlusskurs über 1,0198 würde das mittelfristig bearishe Szenario auflösen. Falls der Markt diesen Widerstand bricht, würde das weiteres Erholungspotenzial bis 1,0370 freisetzen. Darüber wäre Raum bis 1,0500 -1,0600. Bis dahin können Trendtrader die laufende Kurserholung zum Short-Einstieg nutzen.
EUR/USD in den kommenden Wochen saisonal schwach
Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von dem EUR/USD im November. Was fällt auf?

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Euro-Futures für die vergangenen 5, 10, 15 und 20 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit.
Auffällig ist, dass der Euro auf Sicht von einem Monat in jeder der oben gewählten Analysezeiträume gesunken ist. In den letzten 10 Jahren im Schnitt sogar um 1,3 Prozent. Mit Blick auf die nackten Zahlen, kann daher bis Ende November tendenziell mit weiteren Kursverlusten im EUR/USD gerechnet werden.
Unterstützt werden die Euro-Bären darüber hinaus durch folgende technische Verkaufssignale.
Diese technischen Verkaufssignale sollten Sie auf dem Radar haben
Die Trendampel steht noch auf Rot. Das EUR/USD Devisenpaar befindet sich, wie oben dargestellt, auf allen Trendebenen in einem intakten Abwärtstrend. So lange der untergeordnete Abwärtstrend nicht mit Schlusskursen über 1,0198 gebrochen wird, sind weitere Kursverluste wahrscheinlicher. Kursrücksetzer bis auf dieses Level sind nur als Korrektur zu werten.
Das Sentiment ist tendenziell bearish. Der aktuelle Wechselkurs im EUR/USD befindet sich immer noch deutlich unter dem fallenden 200-Tage-Durchschnitt. Das wird von vielen Marktteilnehmern als bearish gesehen.
Sollte sich der EUR/USD seine kurzfristige Erholung fortsetzen, könnte der Preisbereich um die Marke von 1,0125 angelaufen werden. Hier könnte eine ehemalige Unterstützung durch einen „Rollentausch“ zum Widerstand werden.
Zusätzlich wird innerhalb dieser Widerstandszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 2,7 für einen Short-Einstieg im EUR/USD
Ein Test der oben beschriebenen Widerstandszone im Bereich von 1,0125 könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Short-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Abwärtsbewegung im Euro profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiss ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine grosse Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 2,7 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir genau diesen handfesten statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Short-Trade entscheiden, könnten Sie bei 1,0125 einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 1,0296, also über dem letzten Verlaufshoch absichern. Damit würde auch die aktuelle Volatilität im Euro berücksichtigt werden.
Ein erstes mögliches Gewinnziel könnte bei 0,9662 liegen. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) von 2,7. Natürlich können Sie bei einem starken Momentum die Gewinne weiterlaufen lassen und den Stopp-Loss Schritt für Schritt nachziehen.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 0,9901 erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Damit wird das Restrisiko auf null reduziert.
Fazit der EUR/USD-Analyse
Die aktuelle EUR/USD-Analyse zeigt: Der Euro befindet sich in einem dynamischen Abwärtstrend. Eine mögliche Erholung im Abwärtstrend könnte eine attraktive Chance für einen Short-Trade eröffnen.
Ein Einstieg in diese Spekulation könnte bei 1,0125 mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis erfolgen.
Falls es im EUR/USD von dort weg zu einer neuen Bewegungswelle nach unten kommt, könnten Sie von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro 2,7 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen.
Risiken für die Trade-Idee besteht in erster Linie darin, dass sich der Euro im Rahmen der EZB-Sitzung am Donnerstag deutlich erholen könnte. Zudem könnte, im Falle einer weniger hawkischen Fed, der US-Dollar an Stärke verlieren.
Die vorgestellte Trade-Idee können Sie mit unterschiedlichen Finanzinstrumenten umsetzen. Je nach Kontogrösse und Risikoeinstellungen können Sie z.B. den Dezember Kontrakt des Euro-FX-Future (Symbol: 6EZ2) oder den kleineren E-mini Euro-FX-Future (Symbol: E7Z2) dafür einsetzen. Alternativ können Sie das Währungspaar auch mit dem Kürzel EUR.USD handeln und Ihre Positionsgrösse optimal anpassen. Bitte beachten Sie, dass die Futures-Preise derzeit ca. 38 Pips über den hier in der Analyse verwendeten Spotpreisen liegen. Sollte der Trade länger laufen, vergessen Sie nicht den Future rechtzeitig zu rollen.
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